22.02.2025
Unbefriedigend: Ersatzkonzept für die Generalsanierung der Bahnstrecke Berlin – Hamburg
Fehlanzeige beim Ausbau leistungsfähiger Bypässe
Zum wiederholten Mal wird die für den Personen- sowie #Güterverkehr gleichermaßen bedeutsame, rund 280 km lange #Bahnstrecke zwischen Berlin und #Hamburg für #Bauarbeiten komplett #gesperrt (nunmehr von August 2025 bis April 2026). Das #ICE-Angebot wird reduziert bzw. die verbliebenen Züge werden über Stendal und Uelzen #umgeleitet. Für den Güterverkehr sind teilweise sogar weiträumige und damit zeitaufwändige #Umwegfahrten über Braunschweig erforderlich.
Der #Regionalverkehr wird auf die Straße verlagert. Trotz des angekündigen Einsatzes von bis zu 173 Bussen auf 26 Linien des Ersatzverkehrs und bis zu 86.000 Nutz-Kilometern pro Tag ist das Ergebnis für tausende Pendler alles andere als überzeugend bzw. eher ein Konzept zur Förderung des Autoverkehrs. Fahrzeiten beispielsweise von Berlin Hbf nach #Wittenberge von über 3,5 Stunden mit einer Umstiegszeit von 37 (!) Minuten im Bahnhof #Wustermark werden entsprechend Fahrplanauskunft für 9 Monate der Normalfall sein – sollten keine Korrekturen mehr erfolgen!
Auch rächt sich in vorliegendem Fall erneut, dass die #Umleitungsstrecke Uelzen – Stendal noch immer nicht #zweigleisig ausgebaut und die „Lehrter #Stammbahn“ im Abschnitt Stendal – Wustermark nicht #elektrifiziert ist!
Unverständlich: Fast zeitgleiche Sperrung auch der Regionalexpress-Linie 6 zwischen Kremmen und Neuruppin
Und: Für zusätzliche Erschwernisse sorgt für Fahrgäste darüber hinaus die für eine #Dammsanierung bzw. #Gleiserneuerungen fast zeitgleiche Sperrung der #Regionalexpress-Linie 6 schwerpunktmäßig im Abschnitt #Kremmen – #Neuruppin.
Der Deutsche Bahnkunden-Verband (DBV) fordert daher, Konzepte künftiger Generalsanierungen gründlich zu überdenken. Folgende Grundsätze müssen für die Planung gelten:
- Durchführung von Generalsanierungen auf kürzeren, jedoch verkehrlich sinnvollen Teilabschnitten. Da Korrekturen für die Bahnstrecke Berlin – Hamburg angesichts der fortgeschrittenen Planungen nicht mehr möglich sind, sei dies beispielhaft für die ebenfalls zur Generalsanierung vorgesehenen 163 km langen Strecke Hamburg – Hannover verdeutlicht. Die sinnvolle Einteilung des Gesamtprojekts wären hierbei:
- Abschnitt Nord:
Hamburg – Winsen/Luhe – Bardowick – Lüneburg - Abschnitt Nordost:
Lüneburg – Bad Bevensen – Uelzen - Abschnitt Südost:
Uelzen – Unterlüß – Celle und - Abschnitt Süd:
Celle – Langenhagen – Hannover
- Abschnitt Nord:
- Umfassende #Ertüchtigung von #Ausweichstrecken VOR einer Generalsanierung des jeweiligen Hauptkorridors. Notwendige Maßnahmen betreffen (je nach Einzelfall) die Elektrifizierung, den Bau zweigleisiger Begegnungsabschnitte, eine verbesserte Blockteilung und auch den Wiederaufbau von oft abgerissenen Überholgleisen in den Bahnhöfen. Für den Zeitraum der Umleitungsverkehre müssen Ausweichstrecken frei von Baustellen sein.
Im Fall der benannten Nord-Süd-Relation betrifft dies z.B. den Ausbau bzw. die Elektrifizierung der Strecken Büchen – Lüneburg und Wieren – Gifhorn – Braunschweig. Im Hinblick auf eine verbesserte Netzresilienz sind diese Investitionen zudem auch nicht verloren. - Umstiegszeiten zwischen Bahn und Schienenersatzverkehren müssen auf maximal 15 Minuten begrenzt werden, um unnötige Wartezeiten für Fahrgäste zu vermeiden.
- Wenn speziell langlaufende #Schienenersatzverkehre nicht vermeidbar sind, Einsatz von barrierefreien Bussen mit Toilette und auch mit Heckträgern für den Fahrradtransport.
- Ausarbeitung sowie konsequente Umsetzung von #Instandhaltungskonzepten, die Vollsperrungen weitgehend überflüssig machen, um dauerhaft ein attraktives Angebot für Kunden des Personen- und Güterverkehrs zu gewährleisten. Zum Vergleich sei folgendes Beispiel genannt: Seit Inbetriebnahme der über 400 km langen französischen Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris – Lyon ab 1981 wurde diese für Instandhaltungsarbeiten NIE über derart viele Monate hinweg (zu Lasten der Fahrgäste) komplett gesperrt!
Für Rückfragen stehen Ihnen der DBV-Bundesvorsitzende für Verkehr, Herr Christian Schultz (Telefon-Nr. 01 52 ( 04 05 76 21, verkehr@bahnkunden.de) gern zur Verfügung.