10.12.2023
Die Initiative #KolejDEPL – Mitglied im #Fahrgastverband #PRO BAHN Landesverband Mitteldeutschland e.V. – hat zum aktuellen #Fahrplanwechsel die Neuigkeiten im deutsch-polnischen Verkehr zusammen gestellt. Sie fordert, das #Deutschlandticket konsequent #polentauglich zu machen und kritisiert die Informationen zum #SEV.
Im Fernverkehr
⦁ Der bisherige Nachtzug Przemyśl-Kraków-Wrocław-Berlin wird durch einen frühen beziehungsweise späten #Eurocity #Kraków – #Wrocław – Berlin ersetzt. Der Tageszug „EC #Wawel“ Przemyśl-Kraków-Wrocław-Berlin verkehrt unverändert. Zwischen Kraków bzw. Wrocław und Berlin werden damit auch weiterhin zwei Direktverbindungen angeboten.
⦁ Für Nachtreisende gibt es dafür eine neue Direktverbindung Warszawa-Kraków-Oswiecim- Wien-München. Bayern erhält erstmals seit Jahren wieder eine Direktverbindung mit Polen.
⦁ Der „Berlin-Warszawa-Express“ verkehrt weiterhin sechs Mal täglich im Zweistundentakt. Es fehlt hier aber eine Spätverbindung. Letzte Abfahrt ist um 17.52 Uhr in Berlin beziehungsweise schon um 16:45 Uhr in #Warschau.
⦁ Der EC Berlin- #Gdánsk verkehrt unverändert.
⦁ Der Wochenend-„#Kulturzug“ Berlin-Cottbus-Wrocław wird weiter angeboten. Innerhalb der Berliner Verkehrsverwaltung gab es Bestrebungen, dieses einzigartige länderfinanzierte Angebot einstellen. Sie konnte sich nicht durchsetzen. Aus Sicht unserer Initiative muss der „Kulturzug“ so lange bleiben, bis echter Fernverkehr Berlin-Cottbus-Wrocław etabliert ist. Hierzu müsste die deutsche Politik statt Abgabe permanenter Lippenbekenntnisse endlich den Polen schon 2003 in einem Staatsvertrag fest zugesagten Ausbau und die #Elektrifizierung der Bahnstrecke Berlin- #Cottbus – #Görlitz umsetzen.
Regionalverkehr
Im Regionalverkehr ist auf vielen Strecken derzeit leider Bus statt Zug angesagt:
⦁ Einzige signifikante Verbesserung ist die Erhöhung der Zugpaare montags bis freitags von #Żagań und #Żary nach #Forst von vier auf fünf auf der Regionalbahnlinie (RB) 93. Alle diese Züge werden nach Cottbus #durchgebunden. Das Umsteigen in Forst entfällt. An Wochenenden bleibt es bei den zwei Direktzügen #Wrocław – Żary-Forst mit Umsteigemöglichkeit nach Cottbus.
⦁ Auf der #RB92 #Guben – #Zielona Góra sind wochentags sechs Zugpaare unterwegs, am Wochenende fünf, zwei davon werden nach Cottbus durchgebunden. Diese Züge halten neu in Cottbus-Sandow. Dort bestehen Umsteigemöglichkeiten zur Cottbuser Parkeisenbahn. Das ermöglicht Besucher aus Zielona Góra einen bequemen Besuch des Branitzer Parks, des Cottbuser Tierparkes und des Spreeauenparks.
⦁ Die „Usedomer Bäderbahn (#UBB)“ Züssow-Seebad Heringsdorf – #Świnoujście (#RB23) leidet an einem Mangel an Stellwerkspersonal. Spät- und Nachtverbindungen werden im #Schienenersatzverkehr mit dem Bus gefahren. Indessen verkehr dieser nur bis Ahlbeck Grenze, der polnische Abschnitt liegt dann komplett brach. Viele auf deutscher Seite beschäftigte
polnische Arbeitnehmer können dadurch ihren Betrieb nicht mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen.
⦁ Die #RB66 Berlin-Angermünde- #Szczecin ist noch bis 2026 von den Ausbauarbeiten beeinträchtigt. Die Fahrgäste müssen sich weiterhin mit dem unbequemen „Schienenersatzverkehr“ zufriedengeben. Die Möglichkeit, Direktzüge Berlin-Szczecin über Pasewalk zu führen, wird auch in der kommenden Fahrplanperiode nicht genutzt. Zudem verpassen die RB nach Szczecin in Pasewalk den Anschluss aus Berlin um eine Minute.
⦁ Auf der „Ostbahn“ Berlin- #Kostrzyn (#RB26) ist DB Netz mit dem Bau der neuen #Oderbrücke immer noch nicht fertig. Die für zwei Jahre angekündigte Streckensperrung geht damit schon in das vierte Jahr; Reisenden bleibt auch hier nur der lästige „Schienenersatzverkehr“ in einem überfüllten Kleinbus. Neuer Übergabetermin der Brücke soll „im Frühjahr 2024“ sein. Auf polnischer Seite konnten die Sanierungsarbeiten an der Warthebrücke hingegen zeitplangemäß abgeschlossen werden.
⦁ Zwischen Görlitz und Krzewina #Zgorzelecka (Bahnstrecke Görlitz-Zittau, #RB65) waren – wieder einmal – Kabeldiebe unterwegs. Daher ist zwischen Hagenwerder und Zittau aktuell ebenso „Schienenersatzverkehr“ angesagt. Reisende kennen diese Situation bereits von diversen Bauarbeiten und früheren Kabeldiebstählen. Es bleibt zu hoffen, dass die Instandsetzung der geschädigten Signalanlagen nicht wieder mehrere Monate in Anspruch nimmt. Indessen arbeiten die polnische und tschechische Seite an der Reaktivierung der Verbindungen Görlitz- Zgorzelec- #Bogatynia und Görlitz- #Zawidów – #Liberec. Künftig ergeben sich daher Alternativen, um von Berlin ins #Riesengebirge und nach Liberec zu gelangen.
Die Initiative deutsch-polnischer Schienenpersonenverkehr (KolejDEPL) begrüßt ungeachtet des Schienenersatzverkehr (SEV) auf der Mehrzahl der Linien die Verbesserungen zum Fahrplanwechsel. Ingo Koschenz, Sprecher der Initiative und Referent für Osteuropaverkehre des deutschen Fahrgastverbandes PRO BAHN mahnt aber: „Wer die Zahl der Reisenden im Bahnverkehr bis 2030 verdoppeln möchte, müsste beim Ausbau und der Fahrplanverdichtung endlich vom #Bummelzugtempo auf #ICE-Geschwindigkeit umschalten. Ein oder zwei Züge mehr pro Fahrplanwechsel reichen dazu nicht aus. Hinzu kommt, dass nicht einmal die Fahrpläne zuverlässig gefahren werden, die nicht von Bauarbeiten betroffen sind. Ich selbst musste im letzten Jahr bei allen meinen grenzüberschreitenden Fahrten erleben, dass die Züge kurzfristig ausfielen.
Gerade auf deutscher Seite funktionierte die Information über Alternativen nicht. Während in Polen ein Bahnmitarbeiter jeden Reisenden höchstpersönlich zum bereitgestellten Ersatzbus geleitete, erfolgte in Deutschland nicht einmal eine Information darüber, ob ein Ersatzbus fährt – geschweige denn wann und wo“. Derartige Ausfälle sind unbedingt zu vermeiden. Die Betreiber sollten angehalten werden, eine ausreichende Betriebsreserve an Fahrzeugen und Personal vorzuhalten. „Es kann nicht sein, dass die Züge deswegen durch Busse ersetzt werden, weil ein weiterer Stellwerker erkrankt, der einzige Triebwagen mit Auslandszulassung defekt ist oder zur Inspektion muss“, fügt Koschenz hinzu. „Das ist allein deswegen unverständlich, weil wegen der vielen baubedingten Streckensperrungen anderswo genügend Fahrzeuge mit Auslandszulassung verfügbar sein müssten.“
Ferner fordert unsere Initiative, das Deutschlandticket konsequent polentauglich zu machen. Es wird im Grenzverkehr im ZVON zwischen Görlitz und Zgorzelec beziehungsweise Krzewina Zgorzelecka, im Stadtverkehr Frankfurt (Oder) und auf der UBB anerkannt. Im Bereich des Verkehrsverbundes Berlin- Brandenburg (VBB) und zwischen Pasewalk und Szczecin müssen Deutschlandticketinhaber nach wie vor einen Grenzübergangsfahrschein erwerben. Erst in Polen gilt dann ein Anschlussfahrschein zum Binnentarif. Anja Schmotz, Sprecherin der Initiative und Vizevorsitzende des Fahrgastverbandes PRO BAHN gibt zu bedenken: „Zwischen Frankfurt (Oder) und Słubice wird es im Bus anerkannt. Wer die gleiche Strecke im Zug zurücklegt, muss ein Übergangsfahrschein kaufen. Wer soll das verstehen? Das Deutschlandticket wurde eingeführt, damit Fahrgäste in den Zug oder Bus einsteigen können, ohne zuvor einen Masterabschluss in #Tarifkunde machen zu müssen.“
Pressemeldung KolejDEPL, PRO BAHN Bundesverband, PRO BAHN Landesverband Mitteldeutschland e.V.