S-Bahn + Straßenbahn + Bus: VIV-Shortcuts V, aus VIV e.V.

09.11.2023

www.vivev.de

„Let’s do this Verkehrswende Ding!“ wirbt die Berliner -Bahn. Ja, würden wir ja gerne, aber „#Fahrzeugstörung“, „#Signalstörung“, „#Weichenstörung“, „Personen im Gleis“, „Zug fällt aus“, „#Reparatur an der Strecke“,
#S85 verkehrt nicht“, ….


Apropos S85: das letzte #Habitat der „#Cola-Dosen“, wie die #Baureihe #485 genannt wurde. An diesem Wochenende ist große #Verabschiedung; die letzten Züge gehen nach gut 30 Jahren Einsatzzeit in den #Schrott. Für
Berliner Verhältnisse, die ältesten -Bahnwagen zum Beispiel stammen aus dem Jahr 1974, ist das eher wenig. Obwohl die Baureihe dereinst #Erprobungsträger für #ZBS (das ist die aktuelle #Sicherungstechnik) war,
wurde in Serie nicht umgerüstet: zu #störungsanfällig, zu #wartungsintensiv, zu wenig komfortabel.

Mit dem
Wegfall der letzten #Fahrsperren und der Umrüstung auf die aktuelle Technik fällt auch das letzte #Einsatzgebiet weg. Was auch bedeutet: es wird keinen betriebsfähigen #Museumszug geben. Ihr Ende finden die Züge
bei einem bekannten #Verwerter in #Leverkusen-Opladen. Ein Motorwagen scheint dauerhaft gesichert: 485
129 steht im Deutschen #Technikmuseum.
Da Verabschiedungsfahrten mit nicht vertragskonformen Zügen und Fahrzeugen im Verkehrsvertrag nicht
vorgesehen sind, bedurfte es einiger Anstrengung, mit dem Aufgabenträger (VBB) eine Einigung hinzubekommen, um Strafzahlungen („Pönale“) für nicht vertragskonforme Leistungen zu vermeiden. So hört man.
Regeln wir uns zu Tode?


„Und da isse wieda: Die #Seilbahn!“
Viel Raum wird im Tagesspiegel vom 07. November einer Dame eingeräumt, die um ein Wäldchen auf der
seit Jahrzehnten freigehaltenen -Bahntrasse nach #Stahnsdorf fürchtet und stattdessen, ja, genau, eine Seilbahn vom heutigen Endpunkt #Teltow Stadt nach Stahnsdorf vorschlägt. „Let’s do this #Verkehrswende Ding“!
Fachleute staunten und Laien wunderten sich beim Aufschlagen der Tageszeitungen am gestrigen Mittwoch:


Berlins Senat beschließt den Bau einer #Straßenbahnstrecke! Ja, kann denn das wahr sein? Offenbar schon
– und dann auch noch ein sinnvolles Projekt: Verlängerung der heutigen Linie 60 von #Schöneweide/#Johannisthal bis zur #Gropiusstadt mit dem dortigen Einkaufszentrum. Wir wollen uns hier nicht in Häme ergießen
über Berlins angebliche „Autosenatorin“ Schreiner und stellen fest: in diesem Fall siegt die Vernunft für ein
gutes Projekt. Und da ÖV-Verfechter ja immer maßlos sind: Bitte gleich die Verlängerung mindestens bis zum
Bahnhof Buckower Chaussee in den Blick nehmen und sich, ganz gewagt, vielleicht sogar Visionen hingeben:
bei Weiterführung über Buckower Chaussee hinaus folgt irgendwo die Querung der Anhalter Bahn, die breite
Goerzallee mit einem sich entwickelnden Gewerbegebiet und der Dahlemer Weg mit der Goerzbahn. Die
wiederum endet in Lichterfelde West an der S1. Nur mal so …

Wo wir gerade bei Visionen sind: Berlins mittlere Großstadt, Spandau, braucht keine #Doppelgelenkbusse,
sondern ein eigenes #Straßenbahnnetz, was auch städtebaulich große Chancen bietet, Spandau noch attraktiver zu machen (wenn das überhaupt geht…). Es ist halt nachgewiesen: man bekommt mehr Menschen zum
Umstieg in ein #Schienenverkehrsmittel (auf eigener Trasse!) bewegt als in einen schwankenden, engen und
stickigen Bus.

Und #Doppeldecker mit einem Mindestmaß an Sitzkomfort für längere Strecken wollen wir ja nicht mehr.
Womit wir bei einer weiteren #Verabschiedung an diesem Wochenende wären: der letzte #MAN-Doppeldecker wird auf der Linie #200 verabschiedet. Die einst 416 Exemplare wurden nun durch 200 des schottischen Herstellers Alexander #Dennis „ersetzt“, weil sich angeblich kein anderer deutscher/europäischer Hersteller findet, der die Anforderungen der BVG an ein Berliner Fahrzeug erfüllen kann oder will. Die Zukunft dieses
Fahrzeugtyps bleibt offen, weil in sieben Jahren nur noch elektrische Busse unterwegs sein sollen.
Haben andere Städte nicht heute schon #elektrische Doppeldecker im Einsatz oder bestellt? Aber, ach, die
haben ja nicht die Berliner Bedürfnisse. London zum Beispiel. Nur, falls Sie von dieser Stadt schon mal gehört
haben sollten…. Und wenn Sie dann also dieses „Verkehrswende-Ding“ machen und auf den Komfort Ihres
Autos bewusst verzichten wollen, genießen Sie eine Fahrt im #Schlenki (wenn Sie besonders viel „Glück“ haben, erwischen Sie ein Auto des Herstellers #SCANIA ….) zwischen Kladow und City-West: der #X34 schafft das
in 44 Minuten mit nur einer Einschränkung: planmäßig.

So sind wir schon wieder am Ende der SHORTCUTS und möchten Sie mit einer Frage „entlassen“: Es ist doch
erstaunlich, dass ein #Eisenbahn-Verkehrsunternehmen wie die Berliner S-Bahn ernsthaft für das „Verkehrswende-Ding“ wirbt. Wir finden das wirklich gut, aber eine Frage sei gestattet: Müsste „Let’s do the Verkehrswende-Ding“ nicht aus der politischen Sphäre kommen? Anstatt sich zu überlegen, wie Verkehrswende in
den Metropolräumen aber auch auf dem Land gelingen kann, und zwar mit (!) den Bürgerinnen und Bürgern,
streitet man bereits wieder über die Dauerhaftigkeit des sog. #Deutschlandtickets.


Berlin/09.11.2023


PS: Das heutige Datum weist darauf hin: es gibt wahrhaft Wichtiges, um das wir uns auch sorgen müssen.