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(Berlin, 20. Juli 2011) Die S-Bahn Berlin hat ein wichtiges Etappenziel zur
Stabilisierung ihres Fahrzeugparks erreicht. Das Programm „Großer
Radsatztausch“ für alle Züge der Baureihe 481 ist zur Hälfte abgeschlossen.
Seit Dezember 2010 wurden im Werk Schöneweide auf einer eigens geschaffenen
Montagestraße 2.000 Radsätze gewechselt. Noch einmal die gleiche Zahl wird
bis zum Jahresende montiert. Die 500 Viertelzüge (1.000 Wagen) der Baureihe
481 bilden das Herzstück der Flotte. Die S-Bahn Berlin lässt sich den
größten technologischen Kraftakt in ihrer Geschichte rund 50 Millionen Euro
kosten.
Jeder der neuen Radsätze wiegt rund eine Tonne. Für die Achswellen muss aus
Gewichts- und Platzgründen der hochfeste Chrom-Nickel-Stahl verwendet
werden, der enge Ultraschallfristen erfordert. Die insgesamt 8.000 neuen
Räder zeichnen sich durch eine Verstärkung des Stegs (ähnlich einer
Radfelge) von bisher 13 auf 18 Millimeter aus und sind damit wesentlich
stabiler. Die alten Radsätze werden verschrottet.
„Unsere intensive Vorbereitung des Projekts hat sich gelohnt“, sagt Peter
Buchner, Geschäftsführer der S-Bahn Berlin: „Die Entwicklung einer
technischen Lösung und deren Zulassung war sehr zeitaufwändig. Hinzu kam
der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur und eine funktionierende
Logistikkette. Das alles läuft hervorragend. Wir sehen endlich Licht am
Ende des Tunnels.“
Die S-Bahn Berlin hatte sich beim Projekt „Großer Radsatztausch“ für die
Baureihe 481 zum Aufbau einer eigenen Montagestraße im Werk Schöneweide
entschlossen. Dies ermöglicht den Tausch von aktuell 96 Radsätzen an 12
Viertelzügen (24 Wagen) pro Woche. Rund 300.000 Euro investierte das
Unternehmen in eine neue Hebebockanlage und den Ausbau des
Spezialarbeitsstands. In enger Kooperation mit dem Hersteller der Radsätze
konnte eine zuverlässige Logistikkette aufgebaut werden, die während der
Laufzeit des Projekts eine zeitgenaue Anlieferung der Bauteile
gewährleistet. Die bereits gewonnenen Erfahrungen fließen in die Planung
und Durchführung der weiteren Umbauprojekte für Fahrmotoren und die
Besandungsanlagen der S-Bahn-Züge ein.
Hennig Oelze, Leiter des Projekts „Großer Radsatztausch“ zeigt sich
zufrieden: „Neue Achsen und Räder unter unseren Zügen erhöhen die
Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit für unsere Fahrgäste. Parallel wird die
Qualität der Radsätze durch einen zusätzlichen Korrosionsschutz verbessert.
Damit wird auch ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunftsfähigkeit der
Baureihe 481 eingeschlagen.“ Die Fahrgäste der S-Bahn profitieren von der
technischen Stabilisierung, da die Untersuchungsintervalle der Radscheiben
deutlich verlängert werden können. Weniger Standzeiten führen sukzessive zu
einer höheren Fahrzeugverfügbarkeit.
Die erfolgreiche Umsetzung des Achstauschprogramms bringt den
Restrukturierungsprozess der S-Bahn Berlin ein weiteres Stück voran. Die
Neuorganisation der Fahrzeuginstandhaltung und der Aufbau eines
zuverlässigen Qualitätssicherungssystems waren die Grundlage dafür. Dazu
gehörten auch der Ausbau von Werkstattkapazitäten, die Wiedereröffnung des
Standorts Friedrichsfelde und eine Aufstockung des Wartungspersonals.
Auch für weitere konstruktionsbedingte Mängel an den Fahrzeugen der
Baureihe 481 konnten mittlerweile Lösungen erarbeitet werden: Zusammen mit
der Industrie wurde eine zuverlässige Beheizung und eine automatische
Funktionskontrolle für die Besandungsanlagen zur Erhöhung der Bremswirkung
entwickelt. Der Auftrag zur Produktion dieser Nachrüstsätze ist bereits
vergeben. Ab August beginnt die Lieferung und der zügige Einbau. Außerdem
rüstet die S-Bahn Berlin alle Fahrzeuge der Baureihe 481 mit einer
elektronischen Füllstandskontrolle der Besandungsanlagen aus.
Daneben müssen die Fahrzeuge für die Umrüstung auf den achsselektiven
Gleitschutz zur Erhöhung der Bremsleistung vorbereitet werden. Parallel
läuft bereits seit letztem Jahr die Ausrüstung der Fahrzeuge für das neue
elektronische Zugsicherungssystem (ZBS), das in den nächsten Jahren die
mechanischen Fahrsperren ablösen wird.
Herausgeber: DB Mobility Logistics AG