Bahnverkehr: Reaktivierung der Goerzbahn, aus Senat

17.04.2023

Frage 1:
Wie bewertet der Senat die #verkehrliche #Erschließung des wachsenden #Industriestandortes an der #Goerzallee in Berlin Zehlendorf?
Frage 2:
Inwiefern sieht der Senat die Notwendigkeit, die verkehrliche Erschließung des genannten Areals zu verbessern?


Antwort zu 1 und 2:
Die verkehrliche Erschließung des Industriestandorts Goerzallee/ #Beeskowdamm im #Personenverkehr ist durch die #Buslinie #285 sichergestellt. Diese verkehrt in der Goerzallee in der Haupt- und Nebenverkehrszeit im #10-Minuten-Takt. Zudem gibt es ein durchgängiges
Angebot auch in Tagesrandlage und im #Nachtverkehr. Der Busverkehr bietet direkte Fahrtbeziehungen unter anderem zum S- und U-Bahnhof Rathaus Steglitz (S1 und U9), zum S-Bahnhof Zehlendorf (S1) und zum U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim (U3).

Da eine nachfragegerechte ÖV-Erschließung sichergestellt ist, sieht der Senat keine
Notwendigkeit für eine Verbesserung der ÖPNV-Erschließung.
Im #Güterverkehr ist das #Gewerbegebiet Goerzallee-Beeskowdamm Element des
Stadtentwicklungsplans Wirtschaft, und zwar als #EpB-Gebiet 20 (#Entwicklungskonzept für den
#produktionsgeprägten Bereich). Aktuell erfolgt die Erschließung des Gebietes für den
Güterverkehr ausschließlich über die Straße. Die straßenseitige Anbindung dafür ist als
ausreichend einzustufen.
Frage 3:
Gibt es Pläne seitens des Senates bzw. der Deutschen Bahn für eine Reaktivierung der alten Bahnstrecke zwischen
Goerzallee und Rathaus Steglitz (Goerzbahn) oder für einen Testbetrieb auf der entsprechenden Strecke? Falls ja,
was ist derzeit genau geplant?
Frage 4:
Welche Erkenntnisse konnten aus dem 2021 durch die Deutsche Bahn durchgeführten Testverkehr auf der
Goerzbahn gewonnen werden?
Antwort zu 3 und 4:
Die DB AG teilt hierzu mit:
„Der Kaufvertrag zur Fläche der Goerzbahn wurde im Juni 2022 zwischen der DB AG und dem
Land Berlin gezeichnet. Daher befindet sich die Fläche der Goerzbahn nicht mehr im Besitz der
DB AG.“
Am 11. und 12.02.2021 befuhr das advanced TrainLab, der Erprobungszug des
Vorstandsressort Digitalisierung und Technik der DB AG, die Goerzbahn. Die Erstbefahrung zur
Ermittlung der Eignung der Strecke verlief durchweg positiv. Es wurde festgestellt, dass die
Goerzbahn insbesondere für die Erprobung von Sensorik zur Umfelderkennung sehr gut
geeignet und im Raum Berlin einzigartig ist. Die zentrale Lage ist ein weiterer großer Vorteil,
insbesondere im Rahmen von Demonstrationsfahrten. Die Charakteristik der Strecke wird von
einigen Erprobungspartner:innen geschätzt und es gab bereits mehrere Anfragen, die jedoch –
unseres Wissens – auf Grund der offenen Fragestellungen zum Streckenerhalt abgesagt werden
mussten. Nach Abschluss der Wiederinbetriebnahme der Strecke durch den neuen Betreiber ist
ein sporadischer Versuchsbetrieb, je nach Anforderungen der Erprobungspartner, angedacht.
Frage 5:
Welche Nutzung ist langfristig für die Goerzbahn vorgesehen?

Frage 6:
Wie bewertet der Senat die Möglichkeit, die genannte Strecke zukünftig auch für den Gütertransport zu nutzen?
Antwort zu 5 und 6:
Aus Sicht des Wirtschaftsverkehrs wird grundsätzlich versucht, Flächen und
Eisenbahninfrastruktur langfristig zu sichern und in eine Nutzung zu überführen, um
Handlungsmöglichkeiten aufrecht zu erhalten und in Zukunft möglichst mehr Güter auf der
Schiene zu transportieren. Andernfalls manifestiert sich die Abhängigkeit vom Güterverkehr auf
der Straße, mit entsprechenden negativen Auswirkungen.
Dem Senat liegen derzeit keine konkreten Nutzungsabsichten für den Schienengüterverkehr auf
dieser Strecke vor. Eine Nutzungsabsicht müsste bei Vorliegen entsprechender Bedarfe (nach
Art und Menge der zu transportierenden Güter bei Eignung für den Schienengüterverkehr)
durch die ansässigen Unternehmen gegenüber dem Eisenbahninfrastrukturunternehmen
begründet werden. Es ist keine öffentliche Ladestraße / Umschlagstruktur vorhanden.
Das Gewerbegebiet Goerzallee-Beeskowdamm verfügt bei einer Gesamtfläche von 72 ha
über Flächenpotenziale von 10,3 ha, wobei 9,4 ha kurzfristig aktivierbar wären und 4,1 ha
landeseigene Flächen sind. Potentielle Neuansiedlungen würden voraussichtlich das
Aufkommen im Güterverkehr erhöhen, welches durch einen nutzbaren Gleisanschluss
ausgeglichen werden könnte. Über Neuansiedlungen können theoretisch auch Interessenten für
die Gleisinfrastrukturnutzung gewonnen werden.

Berlin, den 13.04.2023
In Vertretung
Dr. Silke Karcher
Senatsverwaltung für
Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz

www.berlin.de