https://www.zeit.de/2021/11/busfahren-berlin-frauen-bvg-sozialverhalten
Eine Berliner #Busfahrerin erzählt.
Eine Rezension von Ursula März
„Wenn Se Ihrn Arsch nich von der Tür wechbewegen, komm ick nach hinten und helf nach“: Man hat Berliner #Busfahrer schon auf eine Weise durch das Bordmikrofon brüllen hören, die den Spielraum ihrer Autorität doch ein wenig überschritt. Man hat auch schon Berliner Busfahrer erlebt, die den #Doppeldecker als Bühne einer Stand-up-Comedy nutzten. Einer jodelte mal plötzlich los. In Schwung gekommen, gab er geschlechtsspezifische Anekdoten aus seinem Privathaushalt zum Besten, mit denen Mario Barth das Olympiastadion füllen könnte. Berliner Busfahrer sind offensichtlich bestrebt, sich den Kollegen aus dem #Taxigewerbe anzugleichen, die ihren Beruf nach der Maxime ausüben: Wer hier einsteigt, hat mit allem zu rechnen. Und wem das nicht passt, kann laufen.
Vor einigen Jahren starteten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) eine Kampagne, die sich gezielt an „ältere Frauen, die Busfahrerinnen werden wollen“, wandte. Ältere Frauen, also Frauen so ab vierzig, verfügen erwiesenermaßen über mehr Vernunft und #Stressresistenz als jede andere gesellschaftliche Gruppe. Bestünde die deutsche Bevölkerung nur aus Frauen über vierzig, könnten Kinos, Theater und Restaurants nächsten Samstag bedenkenlos öffnen. Das nur nebenbei.
Susanne Schmidt, Jahrgang 1960, ließ sich von der Kampagne der BVG animieren und zur Busfahrerin ausbilden. Nun hat sie ein Buch über die Erfahrungen geschrieben, die sie hinter dem Steuer Berliner Busse sammelte. Es heißt: Machen Sie mal zügig die Mitteltüren frei. Der #Fluchtinstinkt von Fahrgästen, die während der Fahrt hinter den Türen zusammenklumpen, …
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