Ruhleben und die BVG – eine endlose Geschichte?, aus Senat

19.06.2025

Frage 1:

Wie haben sich die #Taktzeiten auf der Linie #U2 in den letzten fünf Jahren entwickelt und welchen Einfluss hat diese Entwicklung auf die Anbindung und Erreichbarkeit des Bahnhofes #Ruhleben?

Antwort zu 1:

Im in den letzten fünf Jahren unveränderten #Regelzustand außerhalb der Schulferien verkehrt die U-Bahnlinie U2 zwischen #Ruhleben und #Theodor-Heuss-Platz Montag bis Freitag in den Hauptverkehrszeiten alle #8 Minuten, zu den übrigen Zeiten des Tagesverkehrs im #10-Minuten- Takt. In den Wochenendnächten gilt grundsätzlich der #15-Minuten-Takt.

Seit dem 09.09.2024 gilt auf der U-Bahnlinie U2 ein zwischen der BVG und dem Senat abgestimmter Ausnahmefahrplan, der eine Anpassung des Taktes zwischen Ruhleben und Theodor-Heuss-Platz Montag bis Freitag in den Hauptverkehrszeiten auf alle 9 Minuten ergibt.

Abgesehen von den bestellten Taktungen des Regelfahrplans bzw. Ausnahmefahrplans treten insbesondere bei #Bautätigkeiten #Zugfolgen in Ruhleben auf, die in der Regel einen 10-Minuten- Takt tagsüber ergeben. Die beispielsweise baumaßnahmenbedingt vom 24.03.2025 bis zum 05.06.2025 eingerichtete Linie U12 verkehrte zwischen den Stationen Ruhleben und Theodor- Heuss-Platz im 10-Minuten-Takt.

Angesichts des mit 8- bis 10-Minuten-Takten tagsüber kontinuierlichen Angebots ergibt sich aus Sicht des Senates keine signifikant unterschiedliche Anbindung oder Erreichbarkeit des Bahnhofs Ruhleben.

Frage 2:

Wie viele #Zugausfälle gab es jeweils jährlich in den letzten fünf Jahren auf dem Abschnitt zwischen Theodor- Heuss-Platz und Ruhleben?

Antwort zu 2:

Die BVG teilt hierzu mit:

„ Konkrete Daten liegen uns derzeit nur ab dem Jahr 2023 vor. In diesem Jahr haben auf dem Abschnitt Theodor-Heuss-Platz und Ruhleben 99,6 Prozent aller Fahrten stattgefunden und nur rund 0,4 Prozent der Fahrten sind ausgefallen. 2024 fielen 2,4 Prozent der Fahrten und in den Monaten Januar 2025 bis Mai 2025 5,2 Prozent der Fahrten aus – u.a. auch durch zusätzliche Effekte wie etwa den Streiks bei der BVG während der Tarifverhandlungen. Aufgrund der kurzen Zeitreihenbetrachtung von Januar bis Mai 2025 wirkt sich der Streik-Effekt entsprechend stärker auf den gemittelten Wert aus und wird sich im Jahresdurchschnitt abschwächen.“

Frage 3:

Zu welchen #Fahrplanabweichungen kam es im genannten Zeitraum und wie und auf welchen Kanälen erfolgte die entsprechende   Fahrgastinformation?

Antwort zu 3:

Die BVG teilt hierzu mit:

  • „ Mo, 20.04.2020 bis Fr, 24.04.2020 jeweils 7 bis 14 Uhr: #Sanierung #Weichenschwellen Olympia-Stadion: Pendelbetrieb Neu-Westend <> Ruhleben

Betrieb mit U12 Theodor-Heuss-Platz <> Ruhleben im 10-Minuten-Takt (entsprechend regulärem U2-Takt während der Sommerferien)

  • Mo, 07.09.2020 bis Mi, 09.09.2020 jeweils 7 bis 15 Uhr: #Stopfarbeiten Olympia-

Station: Schienenersatzverkehr Neu-Westend <> Ruhleben

  • Mo, 21.03.2022 bis So, 21.05.2022 durchgehend: Weichenerneuerung Olympia- Stadion: Schienenersatzverkehr Theodor-Heuss-Platz <> Ruhleben
  • Mo, 15.08.2022 bis So, 18.09.2022 durchgehend: Sanierung Bülowstraße: Betrieb mit U12 Theodor-Heuss-Platz <> Ruhleben im 10-Minuten-Takt (teilweise entsprechend regulärem U2-Takt während der Sommerferien)
    • Mo, 26.09.2022 bis Do, 27.10.2022 durchgehend: Weicheneinbau Gleisdreieck:

Betrieb mit U12 Theodor-Heuss-Platz <> Ruhleben im 10-Minuten-Takt (teilweise entsprechend regulärem U2-Takt während der Sommerferien)

  • Mo, 07.11.2022 bis Do, 16.03.2023 durchgehend: Neubau Brücke Olympia-

Stadion: Schienenersatzverkehr Theodor-Heuss-Platz <> Ruhleben

  • Mi, 28.06.2023 7 – 17:30 Uhr: Neubau/ Reparatur Olympia-Stadion: Schienenersatzverkehr Olympia-Stadion <> Ruhleben
    • Mi, 25.09.2024 bis Sa, 28.09.2024 durchgehend: Zweiter Schotter-Stopfgang

Olympia-Stadion: Schienenersatzverkehr Theodor-Heuss-Platz <> Ruhleben

  • Mo, 24.03.2025 bis Do, 05.06.2025 durchgehend: Gleisarbeiten Bülowstraße: Betrieb mit U12 Theodor-Heuss-Platz <> Ruhleben im 10-Minuten-Takt

Informationen für unsere Fahrgäste werden im Vorfeld, sowohl über die Unternehmens-Website als auch in der Fahrgastinfo-App kommuniziert.“

Frage 4:

Welchen Einfluss hat die Umstellung auf die #U12 auf den eigentlichen Fahrplan und insbesondere auf die #Erreichbarkeit  Ruhlebens?

Antwort zu 4:

Die BVG teilt hierzu mit:

„ Die baumaßnahmenbedingte Linie U12 konnte zum 05. Juni wieder in den Regelbetrieb auf den Linien U1 und U2 überführt werden.

Während der Baumaßnahme der U2 im Bereich Nollendorfplatz <> Gleisdreieck wurde zur Minimierung der Umstiege der U2-Fahrgäste der Abschnitt der U1 Warschauer Straße <> Gleisdreieck <> Wittenbergplatz mit dem Abschnitt der U2 Wittenbergplatz <> Theodor-Heuss- Platz <> Ruhleben zur U-Bahnlinie U12 verknüpft. Da die Zugfolge im Abschnitt  Wittenbergplatz <> Nollendorfplatz <> Kurfürstenstraße <> Gleisdreieck begrenzt ist, verkehrte die U12 dabei geplant zwischen Warschauer Straße <> Theodor-Heuss-Platz im 5-Minuten- Takt und Theodor-Heuss-Platz <> Ruhleben im 10-Minuten-Takt.“

Die Erreichbarkeit Ruhlebens unterlag aus Sicht des Senats durch die Umstellung vom 8-/ 9- Minuten-Takt auf den 10-Minuten-Takt der U12 und dem identischen Linienverlauf zwischen Ruhleben und Nollendorfplatz bzw. #Gleisdreieck wie bei der U2 keinem signifikanten Einfluss.

Frage 5:

Welche Ursachen führen zu den immer wiederkehrenden Störungen im Betriebsablauf und weshalb gelingt es der BVG nach wie vor nicht, spürbare Verbesserungen zu erzielen?

Antwort zu 5:

Die BVG teilt hierzu mit:

„ Auf allen #Kleinprofil-Linien und so auch auf der U2 bestanden vor den betrieblichen Justierungen im September 2024 große Herausforderungen hinsichtlich der #Stabilität des Betriebs. Ursächlich für diese herausfordernde Situation sind die bekannten Gründe von Lieferschwierigkeiten des Fahrzeugherstellers der neuen U-Bahnreihe und das hohe #Alter der bestehenden #Fahrzeugflotte. Aus technischer Sicht arbeiten wir mit einem veralteten teilweise über 60 Jahre alten #Fahrzeugpark, was sich in einem Anstieg der #Unzuverlässigkeit des Zugmaterials seit 2023 widerspiegelt und die Gestellung des Fahrzeugbedarfs beeinträchtigt. Mehr Stabilität im Kleinprofil verspricht daher die Inbetriebnahme der neuen #Fahrzeugserie (#JK) ab September 2025. Infrastrukturell liegen die Herausforderungen u.a. in diversen #Langsamfahrstellen und #Vorkommnissen begründet, teilweise aufgrund externen Eingreifens, wie z.B. dem kürzlich stattgefundenen #Kabeldiebstahl auf der Linie U2 mit in Folge deutlichen Fahrzeitverlusten zwischen Schönhauser Allee und Alexanderplatz [ …] . Darüber hinaus beeinträchtigen täglich vorkommende externe Eingriffe, wie z.B. Gegenstände/ Personen im Gleis, erkrankte Fahrgäste, missbräuchliches Ziehen der Notsignale, etc. den Betriebsablauf zusätzlich stark. Aktuell steht die BVG außerdem vor der personellen Herausforderung, dass neben einem zuverlässigen Betrieb parallel rund 350 Mitarbeiter*innen an den gelieferten ersten Neu-Fahrzeugen ausgebildet werden, damit diese ab Sommer in den Fahrgasteinsatz können, sowie, wie in allen Branchen punktuell erhöhte Krankheitsstände zu verzeichnen sind.

Die BVG hat seit den Sommermonaten des vergangenen Jahres transparent über eine abnehmende Zuverlässigkeit im Bereich U-Bahn kommuniziert und von Beginn der Situationsanalyse und Umsetzung der betrieblich notwendigen Maßnahmen offengelegt, dass die deutlich verzögerte Auslieferung dringlich notwendiger und rechtzeitig bestellter U-Bahn- Fahrzeuge das Unternehmen vor große Herausforderungen stellt. Neben zahlreichen  operativen Maßnahmen und betrieblichen Anpassungen, die kurzfristig mit hohem Aufwand und Engagement der Mitarbeitenden vorgenommen wurden und zu einer deutlich verbesserten Fahrzeugverfügbarkeit führten, verfolgen wir zudem einen konsequenten Stabilisierungsplan für die kommenden Monate und Jahre. Der bereits im vergangenen Jahr angekündigte Kurswechsel „ Stabilität vor Wachstum“ setzt die Stärkung des Kerngeschäfts in den Fokus, mit dem Ziel den Fahrgästen in Berlin wieder einen stabilen und verlässlichen ÖPNV zu liefern und Schritt für Schritt wieder Zuverlässigkeitswerte von 99 Prozent zu erreichen.“

Frage 6:

Wie reagiert die BVG auf die anhaltende Beschwerdelage aus Ruhleben und welche Maßnahmen werden künftig ergriffen, um zumindest eine schnellere und transparente Kommunikation sicherzustellen?

Antwort zu 6:

Die BVG teilt hierzu mit:

„ Ein komfortables #Fahrgasterleben und damit verbunden eine zuverlässige #Echtzeitinformation für unsere Fahrgäste stellen im strategischen Kurs „ Stabilität vor Wachstum“ einen wesentlichen Schwerpunkt dar. Ein Baustein für eine schnelle und transparente Kommunikation mit unseren Fahrgästen sind die digitalen Serviceangebote der BVG, die kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Die neue BVG-Fahrinfo-App ermöglicht neben einer intuitiven Routenplanung, digital Echtzeit- Information zu individuellen, aktuellen Störungsmeldungen sowie Baustelleninformationen.

Ebenso werden wir das erfolgreich getestete #Pilotprojekt zu den #Live-Ansagen auf unseren U- Bahnhöfen weiter ausrollen.“

Der Senat wird hinterfragen, ob eine weitere Form der Kommunikation in von Bauarbeiten oder Störungen betroffene Siedlungsgebiete erfolgen kann.

Berlin, den 17.06.2025 In Vertretung

Arne Herz Senatsverwaltung für

Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

www.berlin.de