So ein Spruch hätte auch zu diesen Corona-Zeiten gepasst. „In die #Bazillenkutsche kriegt mich kein Mensch mehr rein!“, sagte Robert Koch – und ging lieber zu Fuß, als sich der Berliner #U-Bahn anzuvertrauen. Dem Entdecker des Tuberkulose-Erregers und späteren Nobelpreisträger wird nachgesagt, dass er privat Angst vor ansteckenden Kleinstlebewesen hatte. #Kaiser Wilhelm II. fuhr nur einmal, 1908, und dann nie wieder U-Bahn. Er war angeblich beleidigt, weil ihm im Zug die Pickelhaube verrutscht war.
Auch Berlins #Verwaltung galt nicht gerade als begeisterter Förderer des damals neuen Verkehrsmittels. Stadtbaurat James #Hobrecht fürchtete, dass die Tunnel die Kanalisation beschädigen. So gab es die Genehmigung für die erste, fast nur überirdisch verlaufende Strecke der Hoch- und #Untergrundbahn erst 1896 – mehr als anderthalb Jahrzehnte, nachdem der Elektropionier Werner #Siemens die ersten Pläne vorgelegt hatte. Auf der ersten Strecke, die am Stralauer Tor am #Osthafen nahe der #Oberbaumbrücke begann und unter dem #Potsdamer Platz endete, gab es am 15. Februar eine „#Ministerfahrt“ mit geladenen Gästen. Drei Tage später, am 18. Februar 1902, rollte der erste öffentliche Zug.
Später Beginn: Berlin diskutierte, #Budapest baute. Die „#Földalatti“ war schon sechs Jahre in Betrieb, als in Berlin 1902 erstmals die Signale auf Grün sprangen. Auch in #London, wo 1863 mit der #Underground die weltweit erste unterirdische Bahn eröffnet wurde, in #Glasgow und #Paris verkehrten bereits elektrische Züge unter der Erde. Die Begeisterung der Berliner hielt sich vor 120 Jahren in Grenzen. Die U-Bahn war ein #Verkehrsmittel für Reiche. In einem Beitrag für die Verkehrshistorischen Blätter zitiert Tristan Micke, Kenner der #Bahnhistorie, aus dem Berliner Tageblatt. „Auf der ersten Fahrt sah es recht dünn aus“, so der damalige Bericht. „Sechs Fahrgäste saßen in dem Wagen …