https://www.tagesspiegel.de/berlin/alter-dienst-in-neuen-kleidern/480588.html
Kleider machen Leute. Und ein #Kleiderwechsel kann innerhalb von Minuten in ganz andere Welten führen. Vor 20 Jahren war es soweit: Aus #Reichsbahnern der DDR wurden über Nacht Beschäftigte der #BVG. Zum 1. Januar 1984 übernahm die BVG im #Westteil der Stadt den Betrieb der #S-Bahn, den sie zehn Jahre später wieder an die Deutsche Bahn abgab. Pläne, beide #Verkehrsunternehmen wieder unter ein Dach zu bringen, sind immer noch nicht ganz vom Tisch.
#Freiwillig war die BVG vor 20 Jahren nicht in die S-Bahn gestiegen. Die #Reichsbahn, die auf Anordnung der #Alliierten seit Kriegsende auch in West-Berlin für den #Eisenbahnverkehr zuständig war und es sogar nach dem Mauerbau blieb, wollte die S-Bahn aber #loswerden. Lange hatte die DDR das #Defizit, das ihr der Betrieb der S-Bahn einfuhr, in Kauf genommen, um Präsenz im Westteil der Stadt zu zeigen. Angeben konnte sie damit aber nicht, die Anlagen standen dicht vor dem #Verfall. Investitionen gab es kaum.
Nach einem #Streik der West-Berliner Reichsbahner, der in der DDR überhaupt nicht vorgesehen war, legte die Reichsbahn 1980 die Hälfte des Netzes im Westen still. Auf der #Ringbahn, auf der #Wannseebahn sowie auf der Westbahn nach #Spandau und #Staaken und auf der #Siemensbahn fuhren keine Züge mehr; von 144,8 Kilometern waren nur noch 72,6 Kilometer in Betrieb, von 78 Bahnhöfen blieben nur 38 geöffnet.
Auf einen #Kauf der S-Bahn, wie ihn die DDR mehrfach angeboten hatte, wollten sich der Senat und die Westalliierten aus Statusgründen nicht einlassen – …