allg. + S-Bahn + Straßenbahn: Verkehrliche Erschließung der Bauvorhaben am Blankenburger Süden, aus Senat

Frage 1:
Durch welches #schienengebundene #Verkehrsmittel soll nach den Planungen des Senats der #Blankenburger Süden erschlossen werden?
Antwort zu 1:
Das Entwicklungsgebiet Blankenburger #Süden soll durch die #Straßenbahn erschlossen werden.
Frage 2:
Wenn eine Straßenbahn der #Feinverteilung dient, an welchen Punkten ist die geplante Straßenbahnlinie im Bereich des Blankenburger Südens mit den leistungsfähigen Angeboten von S- und -Bahn verknüpft?
Antwort zu 2:
Die geplante Straßenbahnstrecke wird als Verlängerung der Linie M2 durch das
Entwicklungsgebiet zum -Bahnhof #Blankenburg geführt. Verknüpfungen mit S- und U-Bahn bestehen im Streckenverlauf am Bahnhof #Alexanderplatz (S- Bahn, U-Bahn und
Regionalverkehr), am Bahnhof #Prenzlauer Allee (S-Bahn) und am Bahnhof Blankenburg (S-Bahn).

Frage 3:
Wie schätzt der Senat die #Auslastung der S-Bahn-Linien #S2 und #S8 in der morgendlichen und abendlichen
Spitzenstunde aktuell ein?
Antwort zu 3:
Im Hinblick auf die hier in Rede stehende Verkehrserschließung des Blankenburger Südens wird
im Folgenden die Auslastung der S2 im Abschnitt Blankenburg – Nord-Süd-Tunnel und der S8 im
Abschnitt Blankenburg – Ostring betrachtet. Nördlich von Blankenburg ist auf beiden Linien – wie
auf Außenästen von Radiallinien üblich – eine abnehmende Auslastung zu verzeichnen. Südlich
der Innenstadt- bzw. Ringbahnabschnitte ist von einer derart starken Verteilung der von und nach
Blankenburg führenden Verkehrsströme im #ÖPNV-Netz auszugehen, dass die verkehrliche
Wirkung des Neubaugebietes im Blankenburger Süden die Linien S2 und S8 dort nicht wesentlich
stärker beeinflussen wird als andere Linien im Berliner ÖPNV-Netz. Betrachtet wird jeweils
vorrangig die mit Bezug auf Einwohnende des Neubaugebietes Blankenburger Süden
maßgebliche Lastrichtung (morgens in Richtung Süden, nachmittags in Richtung Norden). Als
Grundlage der Betrachtung dienen die im Jahr 2018 durch die DB Vertrieb GmbH im Auftrag
der Länder Berlin und Brandenburg mittels Stichprobenerhebung und Hochrechnung nach dem
bundesweit angewandten Verfahren DB-RES ermittelten Nachfragedaten. Neuere
Nachfragedaten für die Linien S2 und S8 liegen dem Berliner Senat nicht vor. Für beide Linien
werden zunächst die bisher angebotenen Platzkapazitäten betrachtet (S2-Stammzuggruppe
Bernau – Blankenfelde: Acht-Wagen-Züge, S2-Tageszuggruppe Buch – Lichtenrade : SechsWagen-Züge, S8: Vier-Wagen-Züge), in der Folge jedoch auch die bereits absehbaren bzw. teils
realisierten kapazitiven Verstärkungen des Verkehrsangebotes berücksichtigt (S2-
Tageszuggruppe: Acht-Wagen-Züge ab 9.5.2022, S8: Sechs-Wagen-Züge ab 14.10.2022,
geplante Verlängerung einer weiteren S-Bahnlinie nach Blankenburg ab dem vierten Quartal
2023).
Für die Linie S2 ergeben sich mit den bis zum Frühjahr 2022 angebotenen Platzkapazitäten im
am stärksten belasteten Abschnitt Blankenburg – Gesundbrunnen in der morgendlichen
Spitzenstunde (7-8 Uhr) mittlere Auslastungswerte (im Durchschnitt beider Zuggruppen) zwischen
56 % und 60 %, in einem Teilabschnitt kurzzeitig 65 %, in der nachmittäglichen Spitzenstunde
(15-16 Uhr) zwischen 47 % und 52 %. Mit der aktuell bereits realisierten und künftig (ggf. mit
kurzzeitigen Unterbrechungen im Jahr 2023) geplanten Fortführung der Verstärkung der
bisherigen Sechs-Wagen-Züge der Tageszuggruppe (jeder zweite Zug) auf acht Wagen sinken
die mittleren Auslastungen um rund 13 %.
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Für die Linie S8 ergeben sich mit den derzeit angebotenen Platzkapazitäten im am stärksten
belasteten Abschnitt Pankow – Landsberger Allee in der morgendlichen Spitzenstunde (7-8 Uhr)
mittlere Auslastungswerte zwischen 60 % und 73 %, in der nachmittäglichen Spitzenstunde (16-
17 Uhr) zwischen 38 % und 47 %. Mit der ab 14.10.2022 zu realisierenden Verstärkung der
bisherigen Vier-Wagen-Züge auf sechs Wagen sinken die Auslastungen um rund 33 %.
Es ist zudem geplant, ab dem vierten Quartal 2023 neben den Linien S2 und S8 noch eine
weitere S-Bahnlinie bis nach Blankenburg zu verlängern. Damit würde sich die Zahl der S-BahnFahrten von bzw. nach Blankenburg von 9 auf 12 Fahrten pro Stunde erhöhen. Diese zusätzlich
angebotenen Kapazitäten würden sich ebenfalls reduzierend auf die Auslastungen auswirken.
Zusammenfassend kann eingeschätzt werden, dass, soweit sich gemäß der Nachfragedaten aus
2018 insbesondere auf der Linie S8 in den Spitzenstunden teilweise Auslastungen über dem
Auslastungs-Grenzwert von 65 % gemäß Berliner Nahverkehrsplan ergeben, diese Werte mit der
kapazitiven Verstärkung ab 14.10.2022 deutlich absinken. Auch auf der Linie S2 sind mit der
bereits erfolgten kapazitiven Verstärkung und der geplanten Verlängerung einer weiteren Linie
nach Blankenburg keine kritischen Auslastungswerte zu erwarten.
Aktuell besteht infolge der Auswirkungen der Corona-Pandemie weiterhin eine verminderte
Verkehrsnachfrage. Gemäß aktuellen Schätzungen der S-Bahn Berlin GmbH auf der Grundlage
stichprobenartiger, nicht repräsentativer Beobachtungen von Betriebspersonalen auf
ausgewählten Stationen liegt die Verkehrsnachfrage im S-Bahn-Netz im Mai 2022 bei etwa 85
% des Vor-Corona-Niveaus aus dem Jahr 2018. Wegen der Erhebungsmethodik ist dieser Wert
mit einer relativ großen Unsicherheit behaftet, und es liegen keine Erkenntnisse vor, inwiefern sich
dieses Nachfrageniveau gleichmäßig über das S-Bahn-Netz verteilt.
Frage 4:
Mit welchem zusätzlichen Fahrgastaufkommen rechnet der Senat auf diesen Linien, wenn das geplante
Bauvorhaben am Blankenburger Süden umgesetzt wird?
Antwort zu 4:
Der größte Teil der ÖV-Nutzenden des Entwicklungsgebiets Blankenburger Süden wird die neue
Straßenbahnlinie M2 nutzen, die von verschiedenen Haltestellen des Gebietes umsteigefreie
Verbindungen nach Mitte (Alexanderplatz) und eine schnelle Anbindung an die Ringbahn am
Bahnhof Prenzlauer Allee ermöglicht.
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Ein geringerer Teil wird die Umsteigeverbindung über den Bahnhof Blankenburg nutzen. Die
Anzahl dieser Fahrgäste ist jedoch im Vergleich zu den Steigerungen der Nachfrage durch die
weiteren Entwicklungsgebiete in Buch, Karow, Buchholz und in Bernau eher gering. Gegenüber
2016 kann bei Umsetzung aller Entwicklungsvorhaben von einer Verdoppelung der S-BahnNachfrage auf der Stettiner Bahn ausgegangen werden. Dies wird planerisch durch
verschiedene Maßnahmen aufgefangen:
· Verlängerung aller Zuggruppen der S2 auf 8 Wagen
· Einführung einer neuen S-Bahn-Linie #S86 zwischen #Buch und Grünau
· Bau eines #Kreuzungsbahnhofs am #Karower Kreuz mit Zugang zu #Regionalverkehrslinien
neben dem #zusätzlichen -Bahn-Halt
· Im Rahmen von i2030 wird die #Nahverkehrstangente Nord geplant, hierbei wird die #S75
von Wartenberg zum Karower Kreuz und weiter Richtung Bucher Straße verlängert. Mit
dieser Maßnahme wird die #S8 nach Buch umgelenkt, wodurch hier das S-Bahn-Angebot
auf einen -Minuten-Takt ggü. heute #verdoppelt wird.
· Im Rahmen von #i2030 soll die Strecke nach Bernau für einen 10-Minuten-Takt ausgebaut
werden, wodurch eine #gleichmäßigere Auslastung der S2 im Berliner Abschnitt erreicht
wird.
Frage 5:
Wie schätzt der Senat die #Leistungsfähigkeit der Knotens Prenzlauer Promenade/ Am Steinberg/ Thulestraße für
den MIV und den ÖPNV (bitte getrennt nach Bus und Straßenbahn angeben) aktuell ein?
Antwort zu 5:
Der Knotenpunkt Prenzlauer Promenade/ Am Steinberg/ Thulestraße weist in den meisten
Tagesstunden in allen Relationen eine ausreichende Leistungsfähigkeit sowohl im Motorisierten
Individualverkehr (MIV) als auch im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auf. In den
Spitzenstunden ist diese abhängig von der Lastrichtung der Verkehre des MIV teilweise nicht
gegeben. Vorrangig in der Spätspitze kommt es zu erheblichen Überlastungserscheinungen im
MIV, die auch über die dem Knoten vorangehenden Einmündungen hinausgehen. Hierdurch
entstehen auch Behinderungen an der Einmündung der Langhansstraße, u. a. auch für die dort
abbiegenden Straßenbahnen der Linien #M13 und #12. Ursächlich für die Behinderungen am o. g.
Knoten ist der Abbiegevorgang der Straßenbahn M2, der im Wesentlichen die Südzufahrt
beeinflusst. Vereinzelt kommt es auch in der Thulestraße sowie auf dem Linksabbiegestreifen in
der Nordzufahrt zu kurzfristigen Rückstauerscheinungen.
Der ÖPNV hat an der Kreuzung eine Bevorrechtigung für die Straßenbahn und Busse sowie in
beiden Zu- und Ausfahrten einen besonderen Bahnkörper und für den Bus in der Zufahrt Am
Steinberg einen Bussonderfahrstreifen. In der Nordzufahrt verkehren die Busse über den
allgemeinen Linksabbiegefahrstreifen. Behinderungen im ÖPNV (Bus und Straßenbahn) sind
dem Senat nicht bekannt.
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Frage 6:
Wie wird sich die Leistungsfähigkeit dieses Knotens durch die Verlängerung der Straßenbahn von Heinersdorf nach
Blankenburg verändern?
Antwort zu 6:
Grundsätzlich muss der Knoten in der Zufahrt Am Steinberg hinsichtlich der Haltestellensituation
sowie zusätzlicher Radverkehrsanlagen umgebaut und die baulichen Defizite im
Knoteninnenraum behoben werden. Die baulichen Maßnahmen werden die Zufahrt Am Steinberg
und die Nordzufahrt der Prenzlauer Promenade umfassen. Ein Umsetzungshorizont ist nicht
bekannt.
Ein Angebotszuwachs bei der Straßenbahn durch höhere Takte wird die Anzahl der
Beeinflussungen auf der Relation erhöhen. Höhere Takte auf der Straßenbahn haben auch
Auswirkungen auf die Zufahrt Thulestraße und die Linksabbiegeverkehre der Prenzlauer
Promenade Nord, da diese im unmittelbaren Konflikt stehen. Kompensationsmaßnahmen sind
unter den baulichen Randbedingungen der Südzufahrt nicht ersichtlich. Höhere Takte im ÖV
führen in der Regel ebenfalls zu einer Verringerung der situativen Eingriffsmöglichkeiten der ÖVFahrzeuge durch gegenseitige negative Beeinflussungen. Weitergehende quantitative
Einschätzungen sind anhand des aktuellen Planungsstands nicht möglich.
Frage 7:
In welcher Art und in welchem Umfang sind durch die Verlängerung der Straßenbahn Eingriffe in private Grundstücke
notwendig?
Antwort zu 7:
Die abgeschlossene Grundlagenermittlung hat ergeben, dass grundsätzlich Eingriffe in private
Grundstücke durch den Straßenbahnneubau nicht zu vermeiden sein werden. In welcher Art und
Umfang kann bislang noch nicht geäußert werden. Konkretere Aussagen dazu ergeben sich mit
Abschluss der Vorplanung und der damit einhergehenden Wahl der Vorzugsvariante.
Frage 8:
Welche Maßnahmen (Ausbau des Bestandes sowie Netzergänzungen) plant der Senat im Straßennetz im
Zusammenhang mit dem geplanten Bauvorhaben? Wann werden diese beginnen, wann fertiggestellt?
Antwort zu 8:
Die Maßnahmen zur verkehrlichen Erschließung des Bauvorhabens Blankenburger Süden im
Straßennetz sind Bestandteil des am 20.07.2021 vom Senat beschlossenen Struktur- und
Nutzungskonzeptes (siehe auch
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https://www.stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/wohnungsbau/blankenburgersueden/de/strukturnutzung.shtml – Begleitplan Mobilität MIV).
Dabei handelt es sich im übergeordneten Straßennetz insbesondere um die Auflösung des
sogenannten Doppelknotens in Blankenburg (Bahnhofstraße/Krugstege/Heinersdorfer
Straße/Blankenburger Pflasterweg), die Realisierung der Verkehrserschließung Blankenburg
(beinhaltet das Netzelement N4 der sogenannten Verkehrslösung Heinersdorf) sowie die
Netzelemente N1 und N2 der Verkehrslösung Heinersdorf.
Die Genehmigungsverfahren sowie der Bau sind u.a. von der Verfügbarkeit finanzieller und
personeller Ressourcen abhängig und können aktuell nicht verbindlich datiert werden. In diesem
Zusammenhang wird im Rahmen der 3. Stufe der vorbereitenden Untersuchungen zum
Blankenburger Süden eine detaillierte Umsetzungskonzeption erarbeitet, die u.a. diese
Fragenstellungen klären soll.
Berlin, den 30.05.2022
In Vertretung
Dr. Meike Niedbal
Senatsverwaltung für
Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz

https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-11855.pdf

www.berlin.de