U-Bahn: Stromversorgung der U Bahn Berlin aus Senat

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Frage 1:
Ist es technisch möglich, das gesamte #Schienennetz der -Bahn Berlin mittels #Oberleitung zu elektrifizieren?
Oder sind zumindest Teilnetze (#Großprofil bzw. #Kleinprofil) möglich umzustellen? Falls nein, welche
Streckenabschnitte sind nicht möglich, mit einer Oberleitung auszustatten und warum nicht?
Antwort zu 1:
Nein. Allenfalls auf den oberirdischen Abschnitten wäre es rein theoretisch aus den
räumlichen Gegebenheiten möglich teilweise Oberleitungsanlagen zu errichten; betrieblich
schließt sich diese Lösung aber von vornherein aus. Die bautechnische (#Lichtraumprofil)
und elektrotechnische Infrastruktur (Netzstruktur und Bahnspeisebezirke) der U-Bahn sind
für einen Oberleitungsbetrieb grundsätzlich nicht ausgelegt.
Darüber hinaus ist die Übertragung der für einen U-Bahn Betrieb erforderlichen hohen
elektrischen Traktionsleistung bei einer Systemspannung von 750V DC über eine
Oberleitung mit einem gegenüber einer Stromschiene deutlich geringeren
Leiterquerschnitt nicht möglich.
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Frage 2:
Wie hoch sind die Gesamtkosten für eine Ausstattung des gesamten Netzes der U Bahn Berlin mit einer
Oberleitung?
Frage 3:
Wie hoch ist der Aufwand? Wie lange würde es dauern, das gesamte Streckennetz der U Bahn Berlin mit
einer Oberleitung auszustatten?
Frage 4:
Wäre es technisch möglich, für eine Übergangszeit beide Stromsysteme, Oberleitung und derzeitige seitliche
Stromschiene zeitgleich durch verschiedene Zugtypen zu nutzen?
Frage 5:
Wie hoch wären die Kosten für eine Demontage der derzeitigen seitlichen Stromschiene? Wie hoch wäre der
zeitliche Aufwand?
Antwort zu 2 bis 5:
Aufgrund der nicht gegebenen technischen Realisierbarkeit einer Umstellung der
#Energieversorgung der U-Bahn auf Oberleitungsbetrieb (vgl. Antwort zu 1) ist eine
Ermittlung nicht sinnvoll möglich. Eine Einschätzung des zeitlichen Aufwands und der
Kosten für derartige Systemeingriffe ist bislang auch nicht vorgenommen worden und
würde umfassendere Untersuchungen erfordern.
Frage 6:
Wie teuer ist ein neuer U Bahn Zug mit dem derzeitigen seitlichen Stromsystem in der Neuanschaffung?
Welche alternativen Zugtypen mit dem derzeitigen seitlichen Stromsystem gibt es und was kosten diese pro
Zug?
Antwort zu 6:
Ein aktueller #Vier-Wagen-Zug der Baureihe #IK, die im Klein- und Großprofil an der
seitlichen Stromschiene einsetzbar ist, kostet inklusive der Entwicklungskosten ca. 5,5 Mio
EUR (1,38 Mio EUR pro Wagen). Es gibt keine alternativen Zugtypen, die im U-Bahn-Netz
der BVG einsetzbar sind. Jeder neue U-Bahn-Zug für Berlin muss extra für das U-Bahn-
Netz konstruiert und gefertigt werden.
Frage 7:
Wie teuer ist ein U Bahn Zug mit Pantograph? Welche alternativen Baureihen gibt es zu welchen
Anschaffungskosten pro Stück?
Antwort zu 7:
Genaue Preise von U-Bahn-Zügen mit Pantographen liegen uns aufgrund des fehlenden
Bedarfs und entsprechend fehlender Anfragen nicht vor.
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Frage 8:
Wie hoch sind die Unterhaltskosten pro Kilometer Strecke bei dem derzeitigen Stromsystem und wie hoch
sind die Kosten bei einem Kilometer Strecke mit Oberleitung?
Antwort zu 8:
Siehe Antwort zu 2 bis 5.
Es gibt bei der BVG keine Kostenaufschlüsselung zur Unterhaltung des
Stromschienensystems pro Kilometer. Die Kosten des gesamten Fahrstromsystems
werden pro Jahr erfasst.
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Kosten für Betrieb und Instandhaltung von
Oberleitungssystemen im Vergleich zu Stromschienensystemen um ein Vielfaches höher
liegen.
Frage 9:
Gibt es derzeit Überlegungen bei der U Bahn Berlin (BVG) für ein #autonomes Fahren der U Bahn Züge?
Falls ja, welche Pläne existieren konkret? Falls nein, warum nicht?
Antwort zu 9:
Es gibt derzeit bei der BVG keine Überlegungen für einen automatischen U-Bahnbetrieb.
Neben der technischen Machbarkeit (siehe Antwort zu Frage 10) hat die BVG keine
umfassenden Untersuchungen zur #Automatisierung des U-Bahnbetriebes vorgenommen.
Frage 10:
Wurde autonomes Fahren bei der U bahn Berlin bereits getestet? Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
Antwort zu 10:
Ja, in der Vergangenheit wurde der automatisierte Fahrbetrieb bereits erprobt. Im Rahmen
der Forschungsvorhaben #STAR und #STARII (Systemtechnik für den automatischen
Regelbetrieb) wurde von 1996 bis 2002 die betriebliche und wirtschaftliche Machbarkeit
der Einführung eines automatischen, #fahrerlosen U-Bahnbetriebes bei vorhandener
Infrastruktur und vorhandenen Fahrzeugen am Beispiel einer Referenzstrecke der Berliner
U-Bahn untersucht. Schwerpunkt des Forschungsvorhabens war die Überführung eines
bestehenden konventionellen Betriebes in einen automatischen Betrieb, ohne dass
größere betriebliche Beeinträchtigungen, z. B. zeitweise Streckenstilllegungen, auftreten
durften. Die technische Machbarkeit konnte im Rahmen des Forschungsvorhabens
nachgewiesen werden.
Bereits zuvor gab es eine Reihe von Forschungs- und Realisierungsvorhaben, die die
Einführung automatisch betriebener U-Bahnlinien und vergleichbarer Systeme
thematisierten. Dazu gehörten z. B.:
 1976 bis 1999 Fahrgastbetrieb auf der Linie U9 mit der #Linienzugbeeinflussung #LZB
501. Die Züge waren jedoch durchgehend mit Zugpersonal besetzt. Der Betrieb
erfolgte halbautomatisch.
 1977 bis 1995 Aufbau und Betrieb einer #SELTRAC-Referenzanlage auf der Linie
U4. Auch in diesem Fall waren die Züge durchgehend mit Zugpersonal besetzt. Der
Betrieb erfolgte halbautomatisch.
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 1983 bis1990 Aufbau und Betrieb des vollautomatischen #M-Bahn-Systems.
Aufgrund der teilweisen Lage der M-Bahnstrecke auf der Trasse der heutigen U2
und der Wiedervereinigung Berlins wurde die M-Bahn in den Folgejahren stillgelegt
und abgebaut.
Frage 11:
Ist es derzeit technisch möglich, die U Bahn Berlin mit autonomen Zügen zu betreiben? Falls nein, warum
nicht?
Antwort zu 11:
Die vorhandenen Fahrzeuge sind nicht für den automatischen Betrieb ausgerüstet. Auch
die vorhandene Infrastruktur und die bestehenden Zugsicherungs-, Leit- und
Kommunikationssysteme lassen einen automatischen Zugbetrieb nicht zu. Zusätzlich
fehlen auch die für einen automatischen Betrieb erforderlichen Überwachungssysteme für
die Bahnsteiggleise.
Das Berliner U-Bahnsystem ist in seiner Form einzigartig. Automatische Züge, die in
anderen Städten bereits fahren, können aufgrund ihrer abweichenden Abmessungen
– (Breite und Höhe der Fahrzeuge) Stromversorgung und Zugsicherungs- und Leitsysteme
– nicht in Berlin eingesetzt werden.
Frage 12:
Wird die U Bahn Berlin derzeit mit ökologisch sauberen Strom betrieben, ggf. zu wieviel Prozent? Falls nein,
warum nicht und ist es geplant, die U Bahn Berlin zukünftig mit sogenannten „Grünen Strom“ zu betreiben?
Wo und wie wird der Strom für die U Bahn Berlin derzeit produziert?
Antwort zu 12:
Die Beschaffung der Energie erfolgt über einen externen Dienstleister an der Strombörse.
Seit dem Lieferjahr 2014 setzt sich die bezogene Energiemenge für die BVG einschließlich
des Energiebedarfes der U-Bahn aus 100 % „Grünem Strom“ zusammen.
Berlin, den 05.04.2018
In Vertretung
Jens-Holger Kirchner
Senatsverwaltung für
Umwelt, Verkehr und Klimaschutz

U-Bahn: Stand des automatisierten ÖPNV-Fahrbetriebs in Berlin, aus Senat

www.berlin.de Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die Schriftliche Anfrage betrifft teilweise Sachverhal-te, die der Senat nicht aus eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort auf Ihre Frage zukommen zu lassen und hat daher die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) AöR um Stellungnahme gebeten, die von dort in eigener Ver-antwortung erstellt und dem Senat übermittelt wurde. Sie wird nachfolgend gekennzeichnet wiedergegeben. Frage 1: Welche #Forschungsprojekte, #wissenschaftliche Arbeiten, Gutachten oder #Machbarkeitsstudien zum #automatisierten #Fahrbetrieb von Fahrzeugen des ÖPNV (S-Bahnen, U-Bahnen, Straßenbahnen, Busse, Fähren usw.) – auch in Teilaspekten, zum Beispiel der automati-schen Hinderniserkennung – wurden seit 1990 im Auftrag oder unter Beteiligung bzw. mit Unterstützung des Senats oder der BVG in Berlin durchgeführt? Welche For-schungsprojekte, wissenschaftliche Arbeiten, Gutachten oder Machbarkeitsstudien zu diesem Thema wurden in dieser und der vorherigen Legislaturperiode durchge-führt? (Bitte jeweils den Titel der Studie, der Arbeit oder des Projekts, das Erscheinungsjahr oder den Projektzeit-raum, die untersuchten Linien, Strecken, Bahnhöfen und Fahrzeugtypen/Baureihen, sowie die wesentlichen Ergeb-nissen und Erkenntnissen angeben. Falls die Arbei-ten/Studien/Gutachten nicht öffentlich und allgemein zugänglich sind, wird darum gebeten sie im Originalwort-laut anzuhängen.) Antwort zu 1.: Die BVG AöR teilt hierzu mit: „Das Thema automatisch betriebener Fahrzeuge im Öffentli-chen Personennahverkehr (ÖPNV) Berlins wurde durch die BVG wie folgt bearbeitet:  1976 bis 1999 Fahrgastbetrieb auf der U9 mit der #LZB 501,  1977 bis 1995 Aufbau und Betrieb einer #SELTRAC-Referenzanlage auf der Linie U4,  1983 bis1990 Aufbau und Betrieb des vollautoma-tischen #M-Bahn-Systems,  1996 bis 2002 Forschungsvorhaben #STAR (System Technik für den Automatischen Regel-betrieb) auf der Linie U5. Alle Themen dienten der Erprobung der technischen Machbarkeit.“ Frage 2: Auf welche Weise unterstützt und fördert das Land Berlin die Erforschung und Erprobung eines auto-matisierten Fahrbetriebs von Fahrzeugen des ÖPNV? Welche finanziellen Mittel aus dem Landeshaushalt stan-den dafür von 2011 bis 2015 in welchen Haushaltstiteln zur Verfügung und wie viele Mittel wurden für diesen Zweck tatsächlich abgerufen? Welche Mittel wurden für den kommenden Doppelhaushalt 2016/2017 angemeldet? Antwort zu 2.: Für die Erforschung und Erprobung ei-nes automatisierten Fahrbetriebs von Fahrzeugen des ÖPNV standen im benannten Zeitraum keine Haushalts-mittel zur Verfügung. Für den Doppelhaushalt 2016/2017 wurden keine entsprechenden Mittel angemeldet. Frage 3: Welche Linien oder Fahrzeugtypen des Ber-liner ÖPNV werden zur Zeit (teil-)automatisiert betrieben und um welchen Grad der Automatisierung (nach UITP-Definition, vgl. http://metroautomation.org/automation-essentials/) handelt es sich dabei? Antwort zu 3.: Keine Linien oder Fahrzeugtypen des Berliner ÖPNV werden zurzeit (teil-)automatisiert betrie-ben. Frage 4: Auf welchen Linien und/oder mit welchen Fahrzeugtypen/Baureihen des Berliner ÖPNV werden zurzeit Techniken eines (teil-)automatisierten Fahrbe-triebs erprobt? Antwort zu Frage 4.: Es erfolgt derzeit keine derartige Erprobung. Frage 5: Welche Fahrzeugtypen oder Baureihen des Berliner ÖPNV sind technisch bereits für einen vollauto-matisierten Fahrbetrieb ausgerüstet oder sind für eine entsprechende Nachrüstung vorbereitet? Antwort zu 5.: Die BVG AöR teilt hierzu mit: „Die Fahrzeuge der Serien H, HK und IK könnten unter Um-ständen für einen automatischen Betrieb nachgerüstet werden.“ Frage 6: In welcher Form ist die Ausrüstung für einen automatisierten Fahrbetrieb ein Kriterium bei der Be-schaffung von Fahrzeugen durch die BVG? Antwort zu 6.: Die BVG AöR teilt hierzu mit: „Ein solches Kriterium gibt es nicht. Die gestellten konstrukti-ven Anforderungen ermöglichen eine spätere Umrüs-tung.“ Frage 7: Über welche Erkenntnisse zu den Kosten der Aus- bzw. Nachrüstung von Bahnhöfen/Haltestellen, Gleisen/Straßen (pro Kilometer) und Fahrzeugen für einen vollautomatisierten Fahrbetrieb verfügen der Senat oder die BVG? Frage 8: Welche Kosten würden beispielsweise für die Ermöglichung eines durchgehenden, vollautomatisierten Fahrbetrieb der U5 entstehen? Frage 9: Werden beim Neubau oder der Modernisie-rung von Bahnhöfe und Bahnstrecken in Berlin vorberei-tende Maßnahmen für einen vollautomatisierten Fahrbe-trieb durchgeführt? Frage 10: Über welche Erkenntnisse zum Nutzen, zur Wirtschaftlichkeit und zur Amortisationsdauer eines voll-automatisierten Fahrbetriebs verfügen der Senat oder die BVG? Frage 11: Über welche Erkenntnisse zur (minimalen) Taktdichte, zur Pünktlichkeit, zum Energieverbrauch, zu Betriebskosten, zur Sicherheit, zur Zuverlässigkeit und zur Flexibilität im Fahrzeugeinsatz eines vollautomatisier-ten Fahrbetriebs verfügen der Senat und die BVG und wie werden diese im Vergleich zum herkömmlichen Betrieb bewertet? Antwort zu 7. bis 11.: Die BVG AöR teilt hierzu mit: „Neben der technischen Machbarkeit hat die BVG keine umfassenden Untersuchungen zur Automatisierung des U-Bahnbetriebs vorgenommen und kann daher keine verlässlichen Aussagen treffen.“ Frage 12: Aus welchen Gründen wurde das Ziel eines automatisierten Fahrbetriebs der U5 nach dem Ende des STAR 2000-Projekts aufgegeben bzw. nicht weiter ver-folgt? Bitte die Originaldokumente des Entscheidungs-prozesses (Protokolle, Beschlüsse und Ähnliches) anhän-gen. Antwort zu 12.: Die BVG AöR teilt hierzu mit: „Ziel-stellung des Projekts STAR war die technische Machbar-keit eines automatisierten Fahrbetriebs auf der U5 zu untersuchen. Das Ziel ist mit Abschluss des Projekts er-reicht worden.“ Frage 13: Welche Projekte im VBB sind dem Senat darüber hinaus bekannt, in denen der Einsatz von Fahr-zeugen im automatisierten Fahrbetrieb stattfindet, erprobt wird oder geplant ist? Antwort zu 13.: Im Verkehrsverbund Berlin-Branden-burg (VBB) sind derartige Projekte derzeit nicht in Pla-nung oder Realisierung. Berlin, den 21. September 2015 In Vertretung C h r i s t i a n G a e b l e r ………………………….. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 23. Sep. 2015)
Source: BerlinVerkehr