Häfen: Urne eingemauert im Treppenhaus von 1923: Letzte Ruhe für den Erbauer des Berliner Westhafens, aus Der Tagesspiegel

27.04.2023

https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-wirtschaft/urne-eingemauert-im-treppenhaus-von-1923-letzte-ruhe-fur-den-erbauer-des-berliner-westhafens-9654719.html

Mancher Bauherr fände wohl gern in seinem größten Werk die letzte Ruhe. Dem Geheimen Baurat Friedrich #Krause, dem #Erbauer des #Lindentunnels (der unterirdische Verbindung, die seit 1915 #Straßenbahnverkehr unter #Unter den Linden ermöglicht) und vieler Berliner #Brücken, ist das gelungen: Sein größtes Projekt findet man jedoch nicht unter dem Boulevard oder über der Mikado-Landschaft von #Eisenbahngleisen nordwestlich von Prenzlauer Berg. Es steht im #Wedding und ist der #zweitgrößte #Binnenhafen Deutschlands: Friedrich Krause fand seine letzte Ruhestätte im #Westhafen.

Die größte #Hafenanlage Berlins ist eine von einst 22 der Stadt. Viele, wie der #Schöneberger Hafen (zugeschüttet) oder der Kreuzberger #Urbanhafen (zurückgebaut), erfüllen die Funktion nicht mehr. Für den Westhafen wurden 1893 die ersten Pläne geschrieben. Bis zu den ersten Vorarbeiten 1905 und dem Baubeginn 1914 musste sich Krause aber mit der Eisenbahnverwaltung anlegen. Die hatte ihn ausbremsen wollen, als sie erfahren hatte, dass die #Ringbahnstrecke versetzt werden soll, um seinen Hafen an die #Hamburger-Lehrter-Bahn-Strecke anzubinden.

Ähnlich schwierig verliefen die Gespräche mit dem #Johannes-Stift, der größten Diakonischen Einrichtung Berlins. Die hatte damals das Gelände am Spandauer Schifffahrts- und Charlottenburger #Verbindungskanal genutzt. Erst 1906 konnte man sich einigen: Das #Johannes-Stift siedelte um nach Spandau (#Hakenfelde). Die Stadt Berlin kaufte Land aus privatem Besitz dazu, um auf ein Grundstück mit insgesamt 37 Hektar zu kommen…