https://www.welt.de/wirtschaft/article169383815/Das-grosse-Schweigen-der-Deutschen-Bahn-waehrend-des-Orkans.html
Im #Orkan fuhren keine Züge mehr, Zigtausende Passagiere strandeten und wussten nicht weiter. Die #Bahn blieb stundenlang #sprachlos – und legte mit ihrem #Schweigen eine grandiose Fehlkonstruktion offen.
Der #Regionalexpress RE3725 in Richtung Dessau steht hell erleuchtet auf dem Bahnhof Berlin #Friedrichstraße. Drinnen sind fast alle Plätze belegt. Niemand sagt etwas. Unter einem Sitz rekelt sich ein schlafender Husky. Auf die Frage, wann es denn wohl weiter gehe, schaut die Besitzerin von ihrem Smartphone auf. „Keine Ahnung. Mit uns spricht ja keiner.“
Seit einer Dreiviertelstunde sitzt sie mit ihrem Hund nun schon hier. „Ist wenigstens warm und trocken.“ Eine Durchsage gab es nicht. Kein #Schaffner weit und breit. Kein #Zugführer, der seine Gäste informieren würde. Das Smartphone hilft der jungen Frau auch nicht weiter. Auf der Internetseite der Bahn steigt die Verspätung für den Zug im Minutentakt. So, als könne es jeden Augenblick losgehen. Weitere Informationen: Fehlanzeige.
Das Sturmtief „#Xavier“ offenbarte zum Ende der Woche erneut ein #Kernproblem der Deutschen Bahn: Sie spricht nicht mit ihren Kunden. Jedenfalls nicht dann, wenn es nötig ist. Und wenn, dann werden Meldungen wie „#Störungen im #Betriebsablauf“ verkündet, die keinem Fahrgast weiterhelfen. Das Personal auf dem „rollenden Material“, also Zugbegleiter und Triebfahrzeugführer, weiß oft nicht mehr als die Passagiere, die den Fahrverlauf auf der Bahn-App „DB Navigator“ verfolgen.
Von Planung keine Spur
Die #Informationspolitik der DB ist katastrophal – besonders im Katastrophenfall. Dass bei Windböen von bis zu 130 Stundenkilometern und dutzendfach auf Gleise gestürzten Bäumen der #Zugverkehr eingestellt werden muss, ist verständlich. Dass allerdings Tausende von gestrandeten Fahrgästen stundenlang nicht wissen, wie und ob es weiter geht. Dass Web-Seiten zusammenbrechen und auch im Netz keine Information zu ergattern ist. Das ist fatal. Und es ist kein unglücklicher Zufall, denn der Fehler liegt im System.
Klaus-Dieter #Hommel ist in der Nacht zu Freitag in Hannover gestrandet. Bei Seesen Richtung Harz war Schluss, Sturm „Xavier“ bremste auch diesen Zug. Hommel nimmt es gelassen, wie die meisten Fahrgäste, er ist ein großer Freund des Schienenverkehrs und der Deutschen Bahn. Schließlich ist Hommel stellvertretender Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Mitglied des Aufsichtsrats im DB-Konzern. Für das aktuelle Krisenmanagement hat er allerdings keinerlei Verständnis. „Dieser Sturm ist doch nicht vom Himmel gefallen, das Sturmtief war doch …