Am heutigen Freitag, dem 29. September 2000,
eröffnen der Senator für Stadtentwicklung Peter Strieder
und der Vorstandsvorsitzende der BVG, Rüdiger vorm
Walde die neu errichtete #Straßenbahnstrecke zwischen
#Buchholz Kirche und Buchholz West im Bezirk Pankow.
Neue Straßenbahnstrecke geht in Betrieb
Senator Peter Strieder: „Mit der heutigen
Betriebsaufnahme der Straßenbahnlinie #50 von
Buchholz Kirche nach Buchholz West hat der beliebte
Wohnort #Pankow eine attraktive und moderne
#Verkehrsverbindung dazu gewonnen.
Damit ist es gelungen, eine neue gute Verbindung
zwischen dem Bezirk Pankow und der Innenstadt
herzustellen. Mit der kürzlichen Inbetriebnahme des
neuen U-Bahnhofs Pankow steht nun eine wichtige
#Straßenbahnanbindung mit #Umsteigemöglichkeit zur U-
und #S-Bahn zur Verfügung.
Insbesondere verbessert die neue Straßenbahnstrecke
die #Wohnqualität im Ortsteil #Französisch Buchholz. Der
ÖPNV in unserer Stadt hat damit eine weitere
Attraktivitätssteigerung erfahren. Ich wünsche den
Berlinerinnen und Berlinern allzeit ‚Gute Fahrt‘ mit der
Straßenbahnlinie 50.“
Verlängerung nach Französisch Buchholz
Mit der Verlängerung der Straßenbahnlinie 50 in das
#Neubaugebiet Französisch-Buchholz wird dieses
besser an das vorhandene Netz der Berliner
Verkehrsbetriebe (BVG) angeschlossen. Die Berliner
Straßenbahn, um 1865 aus der Berliner #Pferdebahn
hervorgegangen, als „#Elektrische“ später unverkennbar
zum Berliner Stadtbild gehörend, erfüllte schon immer
wichtige Verkehrsaufgaben. Ob als Vorortbahnen wie in
Buchholz oder als innerstädtische Linien, verknüpften
sie die Stadtbahn- bzw. die Fernbahnhöfe und später
auch die U-Bahn-Stationen miteinander und stellten so
wichtige Verkehrsverbindungen her. Selbst als das
#S-Bahn- und U-Bahn-Netz erheblich ausgebaut wurde,
blieb die Straßenbahn immer noch das wichtigste
Verkehrsmittel. Obwohl der Straßenbahnverkehr im
Westteil Berlins 1967 eingestellt und auch im Ostteil die
Bedeutung dieses Verkehrsmittels falsch eingeschätzt
wurde, hat die Straßenbahn wieder eine Zukunft. Mit
ihrer umweltfreundlichen und energiesparenden Technik
und dem gestiegenen Fahrkomfort ist sie ein attraktiver
Bestandteil des ÖPNV-Systems in unserer Stadt.
Die neu errichtete Strecke ist ca. 1,7 km lang. Sie
beginnt an der jetzigen Endhaltestelle Buchholz Kirche
und führt über die Mühlenstraße, Rosenthaler Weg und
endet mit der geplanten #Wendeschleife westlich der
#Guyotstraße.
Straßenbau / Straßenbahnbau
Die Straßenbaumaßnahmen im Rosenthaler Weg
wurden zwischen Cunistraße und Blaubeerweg bereits
im Jahre 1997 zum Abschluss gebracht. In diesem
Zusammenhang erfolgte als Vorleistung bereits an drei
Kreuzungen der Einbau der Gleise. In der Mühlenstraße
und Hauptstraße (Bereich zwischen Parkstraße und
Mühlenstraße) wurden die Straßenbauarbeiten parallel
zu den Straßenbahnmaßnahmen in diesem Jahr
abgeschlossen. Die Gleise der vorhandenen
Wendeschleife im Zuge der
Parkstraße/Elfenallee/Gravensteinstraße wurden
ausgebaut und die Fahrbahnen in Abstimmung mit dem
Tiefbauamt Pankow wiederhergestellt.
Leitungsbau
Die vorhandenen Ver- und Entsorgungsleitungen der
Bewag, GASAG, der Berliner Wasserbetriebe, der
Telekom, und anderer Leitungsbetreiber wurden, sofern
nicht im Rahmen des Straßenbaus ohnehin erforderlich,
bei den bauvorbereitenden Maßnahmen umverlegt.
Fahrleitungsbau
Für die Fahrstromversorgung wurden zwei
Gleichrichterwerke im Zuge des Rosenthaler Weges im
Bereich Friedhof und der Wendeschleife errichtet, 86
Fahrleitungsmaste aufgestellt, 3.600 m
Fahrleitungsdraht und 1.500 m Bahnstromkabel verlegt.
Die neuen Haltestellen
Die fünf neuen Haltestellen (Buchholz Kirche,
Navarraplatz, Arnouxstraße, Hugenot-tenplatz und
Guyotstraße) wurden in die Trassenführung eingepasst.
Die Gestaltung der Haltestellen ist so ausgelegt, dass
mobilitätsbehinderte Fahrgäste wie Rollstuhlfahrer diese
mühelos erreichen können. Die Haltestellen wurden
nach modernsten Gesichtspunkten errichtet. Die
beleuchteten Bahnsteige sind mit Wartehallen und
Leuchtsäulen mit Fahrgastinformationen ausgestattet.
Außerdem können alle Haltestellen mit dynamischen
Fahrgastinformationen nachgerüstet werden.
Gestaltung der Straßenräume
Die Straßenbahnneubaustrecke befindet sich zum
überwiegenden Teil im vorhandenen Straßenraum. Der
Rosenthaler Weg erhält einen eigenen Bahnkörper mit
begrünten Gleisen. Das „Grüne Gleis“ wurde bereits
beim Bau anderer Straßenbahnverlängerungen mit
großem Erfolg angewendet. Die Bereiche der
Haltestellen sind aus Wartungsgründen eingeschottert
bzw. asphaltiert. Der Abschnitt in der Mühlenstraße
erhielt einen eingepflasterten überfahrbaren
Gleisbereich. Nach Abschluss der Bauarbeiten werden
beiderseits der Trasse neue Bäume gepflanzt. Sie
werden entlang der Strecke zur Verschönerung des
Stadtbildes beitragen und das Stadtklima positiv
beeinflussen. Bäume, die nicht unmittelbar vom
Baugeschehen betroffen waren, konnten durch
Baumschutzmaßnahmen, wie z. B. Wurzelschutz,
Kronenrückschnitte und Schutzzäune, erhalten werden.
Bauarbeiten
Die engen terminlichen Vorgaben machten es
erforderlich, dass ein konzentriertes und paralleles
Bauen unterschiedlicher Gewerke zwingend notwendig
wurde. Alle Bauarbeiten wurden mit den zuständigen
Fachbereichen eng abgestimmt, um Störungen im
Straßenverkehr so gering wie möglich zu halten. In
diesem Zusammen-hang möchten wir uns für das große
entgegengebrachte Verständnis der nicht zu
vermeidenden Beeinträchtigungen bedanken. Die
Tiefbauarbeiten an der Strecke wurden Mitte August
2000 abgeschlossen. Nach der Montage der
Fahrleitung und der Inbetriebnahme der
Gleichrichterwerke konnte Mitte September 2000 der
Probebetrieb beginnen.
Erschütterungsschutz
Um Schäden an den denkmalgeschützten Baulichkeiten
Hauptstraße 22/Ecke Mühlenstraße zu vermeiden,
wurden auf Vorschlag von Gutachten die Gleise in
diesem Bereich mit einer hochelastischen
Schienenlagerung (sogenannte Flüsterschiene)
ausgestattet.
Kosten
Die Gesamtkosten dieser Straßenbahnneubaustrecke,
einschließlich der Erschließungs- und Ingenieurkosten,
belaufen sich gemäß geprüfter Bauplanungsunterlage
auf ca. 23,0 Mio. DM.
Auf die maßgeblichen Hauptgewerke entfallen dabei
folgende Kostenanteile:
– Gleisbau, Haltestellen und Straßenanpassungen: 9,8
Mio. DM;
– Elektrotechnische Anlagen, Gleichrichterwerke,
Fahrleitungsanlagen, Kabeltiefbautrasse: 8,1 Mio. DM;
– Lichtsignalanlagen: 0,7 Mio. DM;
– Baustelleneinrichtungen: 0,2 Mio. DM;
– Versorgungsträger: 1,2 Mio. DM;
– Landschaftsbau: 0,7 Mio. DM;
– Baunebenkosten: 2,1 Mio. DM.