Es ist ein typisches Dorf in der Mark, nördlich von #Frohnau. Bis zum Fall der Mauer lag #Stolpe im #Sperrgebiet. Der baumbestandene Fußweg, der sich heute geradezu idyllisch über die Felder von Frohnau bis mitten hinein in den Ort zieht, war bis Ende 1989 nur für die #Grenzstreifen benutzbar. Parallel zur Grenze verlief der befestigte #Postenweg.
Zwischen Frohnau und Stolpe liegt heute ein Golfplatz. Die einstige direkte Zufahrt in das Straßendorf und zum Mittelpunkt des Ortes, dem Kirchhof und der 1822 mit einem Turm verzierten Kirche sowie dem Traditionsgasthaus „Zur krummen Linde“, ist nur noch zum Teil erkennbar. Aber am Ort selbst scheinen die Zeitläufe vorbeigegangen zu sein.
Die Deutschen erfuhren davon nichts
Dass es einmal eine wohlhabende Ansiedlung war, kann man freilich nur noch ahnen. Die Familie von Pannwitz hatte das Gut 1759 erworben und zu einem modernen Betrieb gemacht, mit Ziegelei, einem Teerofen, großem Kartoffelanbau und weitläufigen Wäldern. 1937 erwarb die Stadt Berlin Stolpe und machte es zu einem ihren Stadtgüter – dem ertragreichsten, wie es später einmal hieß.
Aber Stolpe durchlebte nach dem Zweiten Weltkrieg ein ganz ungewöhnliches Schicksal – das Dorf kam am 10. November 1945 unter #französische Befehlsgewalt, obwohl es im #russisch besetzten Teil Deutschlands lag. Der Grund: Die #Franzosen wollten dort einen #Flughafen bauen. Beide #Besatzungsmächte hatten das in einem Protokoll vom 29. Oktober 1945 so vereinbart. Zu diesem Zeitpunkt gingen die vier Alliierten noch von einem abgestimmten und einheitlichen Vorgehen …