Zwischenruf… „Oh du Fröhliche“, aus VIV e.V.

13.12.2025

Liebe VIV-Mitglieder,

Sehr geehrte Damen und Herren, Es ist vollbracht!

Jubel allenthalben – es fahren, erstmals auf eigenen Gleisen, Fern- und Regionalzüge zwischen #Südkreuz und #Blankenfelde sowie, eine #Verbindungskurve zum Berliner #Außenring macht es möglich, zum Flughafen #BER. Der „#FEX“ genannte Flugha- fen-Express fährt alle Viertelstunde in 23 Minuten vom Hauptbahnhof zum Flughafen. Zweifelsohne ein gutes Angebot.

Damit wird ein rekordverdächtiges Bauprojekt fertiggestellt, das sich über Jahrzehnte hinzog. Erinnern Sie sich? Der mit dem Slogan „Arm, aber sexy“ in Erinnerung gebliebene und damals in Lichtenrade wohnende Regierende Bürgermeister Wowereit wollte einen #Tunnel durch #Lichtenrade. Durchaus verständlich – nur zahlen wollte das Land Berlin dafür nicht. Stattdessen haben wir nun eine durch #Lärmschutzwände eingehauste Trasse, wobei nur Schalltechniker verstehen werden, warum eine solche Wand auch zwischen S-Bahn- und Fernbahngleisen notwendig ist. Zyniker werden sagen: „Macht doch nichts, die Leute starren ja ohnehin auf das Handy“.

Möglicherweise stellen sich nur (Eisenbahn-)Romantiker die Frage, ob, zum Beispiel, die #Unterführung in Lichtenrade der Weisheit letzter Schluss ist? Eine #Betonorgie ohne jeglichen gestalterischen Anspruch und Leinwand für Graffiti. Ganz sicher funktonal und praktisch für den Fahrgast, aber schön? Durchaus verständlich in einem Land, in dem Nutzen-Kosten-Unter- suchungen über die Realisierung von Verkehrsprojekten entscheiden. Einen messbaren Nutzen haben „Schönheit und Ge- staltung“ nicht, aber kosten tun sie schon.

Wie dem auch sei: Das Projekt ist endlich fertig und das ist, siehe oben, auch gut so. Wir wünschen der neuen Strecke zahlreiche, zufriedene Fahrgäste und unfallfreien Betrieb.

Wie geht es nun mit Berliner (Bahn-)Bauprojekten weiter?

Greifbar scheinen die „#Siemensbahn“ (bei der tapfer das Datum 2029, 100 Jahre nach der Inbetriebnahme, verteidigt wird), die S15 von Gesundbrunnen zum Hauptbahnhof (nunmehr angeblich am 28.03.2026) sowie die Verlängerung der S25 nach Stahnsdorf.

Mit bahnbetrieblicher Priorität sind sicher auch der Korridor Spandau – Nauen zu betrachten (mit Abzweig der S-Bahn zum Falkenhagener Feld?) sowie diverse Maßnahmen am S-Bahn-Ring.

Beharrlich wird an der „Potsdamer #Stammbahn“ gearbeitet. Optimisten glauben an eine Inbetriebnahme zum 200-jährigen Jubiläum der Strecke im Jahre 2038.

Und die Pessimisten? Die verweisen eher darauf, dass von dem sog. „#Sondervermögen“ für Neubauprojekte wenig übrig- bleiben wird, weil die Sanierung das Bestandsnetzes nicht anders als mit den Mitteln des Sondervermögens zu finanzieren sein wird. Aber immerhin: Geld für Neubauprojekte im Bereich der Bundesautobahnen scheint vorhanden zu sein, wie eine kürzlich etwas bizarr anmutende Veranstaltung des Bundesverkehrsministers bewies.

Freundliche Grüße

Michael Rothe                                                                                                                                         Berlin, 13.12.2025