S-Bahn: Reaktivierung der Siemensbahn in Berlin-Spandau freut nicht alle, aus Neues Deutschland

14.05.2024

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1182092.s-bahnstrecke-reaktivierung-der-siemensbahn-in-berlin-spandau-freut-nicht-alle.html

Wo die #Nonnendammallee in den #Siemensdamm übergeht, steht und fließt der #Autoverkehr auf acht Spuren. #Unterirdisch rattern die Züge der Berliner U-Bahnlinie 7 heran und halten an der Station Siemensdamm. Fahrgäste laufen die Aufgänge hoch und hinunter. Es ist eine quirlige, laute Gegend.

Doch schon wenige Schritte nach Norden ein ganz anderes Bild: An den schmalen Straßen der alten #Werkssiedlungen des Siemenskonzerns parken jede Menge Pkw, aber es fahren nur ab und zu welche hin und her. An der kleinen Grünanlage #Jugendplatz haben sich Anwohner für ein Schwätzchen auf den Bänken niedergelassen. Es gibt Straßen, die von Wohnhäusern überspannt sind – und von Viadukten, auf denen Bäume und Sträucher wachsen. Dort oben verläuft die #Trasse einer 1928 in Betrieb genommenen #S-Bahnlinie von #Jungfernheide über #Wernerwerk und #Siemensstadt nach #Gartenfeld. Aber dort verkehren bereits seit 1980 keine Züge mehr.

Bis 1980 befand sich die -Bahn in ganz Berlin in der #Verfügungsgewalt der #Reichsbahn, die in der DDR fortbestand, während in der BRD im September 1949 die Bundesbahn gegründet wurde. Nur vier Tage nach dem Mauerbau am 13. August 1961 begannen Westberliner dieses günstige Verkehrsmittel in Frontstadtmanier zu boykottieren. Parole: Kein Pfennig für SED-Generalsekretär Walter Ulbricht, denn jeder Westberliner S-Bahnkunde bezahle mit seinem Fahrschein den Stacheldraht, mit dem die Grenze zunächst gesichert wurde. Die Leute stiegen lieber in die U-Bahn, für die neue Linien zum Teil fast parallel gebaut wurden. Die Verlängerung der U7 bis #Rohrdamm wurde 1980 eröffnet, die bis #Rathaus Spandau 1984…