Schifffahrt Tegeler See: Was den imposanten Moby Dick besonders macht, aus Berliner Morgenpost

03.05.2023

https://www.morgenpost.de/bezirke/reinickendorf/article238289369/berlin-schiff-moby-dick-tegel-greenwichpromenade.html

Gut gelaunt steht Christian #Garbrecht am #Steg und lockt mit überraschend lauter Stimme die letzten Passanten an Bord. „Letzte Abfahrt für heute – eine Stunde über den #Tegeler See nur 10 Euro.“ In der Innenstadt kostet eine Stunde auf einem #Ausflugsdampfer ziemlich genau das Doppelte.

Garbrecht nennt seine Tätigkeit „Spaziergänger einsammeln“. Die sogenannte #Sonnenuntergangsfahrt ist der Budget-Geheimtipp für #Bootsfans und viele nehmen den Schnapper spontan mit. „Wir haben immer #Laufpublikum an Bord, von denen hatte vorher kaum einer vor, mit uns zu fahren.“ Aber Garbrecht hat leichtes Spiel. Denn vor dem #Schiff, das aussieht wie ein #Wal mit schwarz-silbernen Schuppen-Rauten, bleiben viele Erwachsene und praktisch alle Kinder stehen und zeigen mit dem Finger darauf. Was kaum einer der Anwesenden wissen dürfte: Die MS #Moby Dick wurde vor genau fünfzig Jahren in Dienst gestellt.

Moby Dick tutet zur Abfahrt

Für Christian Garbrecht, laut Visitenkarte im „Sales Management“ der #Stern und #Kreisschiffahrt, ist das mehr Berufung als Beruf. Er stand Anfang Mai 1973 damals als Zwölfjähriger am Ufer des #Tegeler Sees mit vielen Tausend anderen Berlinern und hat Moby #Dick begrüßt. Zwar lernte er danach Kaufmann bei VW, wechselte dann aber möglichst schnell von der Straße aufs #Wasser. Mittlerweile ist er seit 44 Jahren bei der Berliner #Dampferfirma tätig und verliert auch kurz vor Abfahrt die Nerven nicht. Mobys Horn hat zur Abfahrt längst getutet, seine Kollegen haben die #Rampe schon weggeräumt, da lässt er die Jalousie im Kiosk herunter, schnappt sich die Kasse und sprintet aufs Schiff…