Radverkehr: Leihräder überrollen Berlin Bis zu 14.000 Leihräder gibt es schon in Berlin. Und es kommen immer neue Anbieter hinzu. aus Der Tagesspiegel

https://www.tagesspiegel.de/berlin/immer-mehr-anbieter-fuer-bikesharing-leihraeder-ueberrollen-berlin/20974860.html

Die #Räder stehen zwar ordentlich aufgereiht vor dem kleinen Café mitten in Prenzlauer Berg. Aber die Barista Daniela Blümel kann sich an den Anblick trotzdem nicht gewöhnen. „Das ist optische Umweltverschmutzung“, sagt sie zu den silbernen #Fahrrädern mit den orange leuchtenden Speichen. Seit zwei Wochen stehen die Leihräder der chinesischen Firma #Mobike hier in der Pappelallee. Sie kamen über Nacht, sagt Blümel. Auch an anderen Straßenecken im S-Bahnring stehen die auffälligen Gefährte – und wirken wie bestellt und nicht abgeholt.
#Nextbike hat die Ausschreibung gewonnen

Noch 2016 gab es nur zwei Großverleiher in Berlin: Nextbike, der vom Senat geförderte Anbieter, und Lidl-Bike, das einstige Call a Bike der Deutschen Bahn. Der Senat hatte ursprünglich auf ein Unternehmen gesetzt: Nextbike aus Leipzig hatte sich in einer Ausschreibung durchgesetzt. Die Firma soll bis Ende dieses Jahres 5000 Räder an rund 700 Ausleihstationen anbieten. Derzeit sind es 2000 Räder. Das Land unterstützt das Projekt mit jährlich 1,5 Millionen Euro. Überraschend hatte sich der Vorgänger, die Deutsche Bahn, aber nicht zurückgezogen. Sie vermarktet ihr Angebot inzwischen als Lidl-Bike. Der Discounter zahlt für diese Werbung.
Und seit Herbst 2017 sind zudem Konkurrenten aus Fernost, aus Dänemark und ein deutsches Start-Up hinzugekommen. Im November stiegen Mobike und Obike aus Singapur in das Berliner Geschäft ein. Hinzukommen noch Byke aus Berlin und Donkey Republic Bikes aus Dänemark. Lauter kleine Farbtufer: Türkis, Orange, Gelb, Silber.

„In zwei Wochen ist erst eines der neuen Räder ausgeliehen worden“, hat Blümels Chefin Barbara Scheiner beobachtet. Anders die #Lidl-Räder: Die seien ständig in Betrieb. Scheiner findet #Leihfahrräder an sich eine tolle Idee. Aber die Räder, die vor ihren Laden gestellt wurden, sind ein Ärgernis für die 44-Jährige. Das Thema taugt zum Konsens-Aufreger in dem Café. „Ich frage mich, wer überhaupt damit fahren soll“, sagt Mats Marquardt, der dort gerade zu Mittag isst.
Tatsächlich sind die Räder von Mobike, #Obike und #Byke so gebaut, dass Menschen über 1,80 Meter nur höchst unbequem …

U-Bahn: September 1908 Als es am Gleisdreieck zur Hochbahn-Katastrophe kam Im September 1908 kollidierten zwei Züge am Gleisdreieck miteinander. Es blieb bis heute das schlimmste Unglück im Berliner Nahverkehr. aus Berliner Morgenpost

https://www.morgenpost.de/berlin-history/article213473167/Als-es-am-Gleisdreieck-zur-Hochbahn-Katastrophe-kam.html

Berlin. Vor 120 Jahren, am 20. September 1898, erschien zum ersten Mal die Berliner Morgenpost. Zum Jubiläum zeichnen wir jeden Sonntag nach, wie sie über die wichtigsten und spannendsten Ereignisse ihrer Zeit berichtete. Heute: Die #Hochbahn-Katastrophe.

Der U-Bahnhof #Gleisdreieck gehört zu den Merkwürdigkeiten im Berliner Schienennetz. Weniger deshalb, weil die Züge nicht unter der Erde einfahren, wo eine #Untergrundbahn doch hingehören sollte, sondern auf haushohen Viadukten (das hätte er mit vielen anderen Stationen gemein). Eher schon, weil es tatsächlich ein hohes Haus ist, durch das die Bahn gleich nebenan hindurch quietscht. Vor allem aber der Name: Warum eigentlich "Dreieck"? Zu Mauerzeiten, als hier nur eine Linie von Ost nach West verkehrte, war es eher ein "Zweieck". Und seither, da sich hier wieder zwei Linien überqueren, ist es doch wohl ein "Viereck", also ein Kreuz. Und kein Dreieck.

Ein Gleisdreieck war dieser Ort nur so lange, wie er gar kein Bahnhof war. Als die Züge nur durchrauschten, eben aus drei Richtungen, auf einer Ebene. Bis es krachte, am 26. September 1908. Einen Tag später mussten die Berliner in der Morgenpost lesen: "Ein Hochbahnwagen ist gestern abgestürzt. Eine Katastrophe, so voll blutiger Schrecknisse, wie sie bisher im Berliner Verkehrswesen unerhört war." Es blieb bis heute das schlimmste #Unglück im Berliner Nahverkehr.

Hochbahn stürzt zehn Meter in die Tiefe

18 Fahrgäste starben, 21 wurden verletzt. Dabei war es nicht mal ein Frontalzusammenstoß, zwei Züge trafen sich seitwärts. Der eine kam aus dem Norden vom Leipziger Platz, der andere aus dem Westen von der Bülowstraße, beide wollten sie nach Osten, in Richtung Warschauer Brücke. An der Weiche dann geschah es: Der Zug aus dem Norden boxte den aus dem Westen aus dem Gleis, sodass ein Wagen zehn Meter hinabstürzte, auf den Hof einer Kühlhallengesellschaft. Dort wurde er – noch weitgehend aus Holz ­– von seinem 17 Tonnen schweren Fahrgestell …