https://signalarchiv.de/Meldungen/10002675
Über geplante #Baumaßnahmen im Berliner Verkehr wird in der Regel jahrelang ausgiebig geredet, bevor etwas passiert. Insofern überraschte es, als die Bahn AG im November 2004 verkündete, der Zugang zum #S-Bahnhof #Warschauer Straße – immerhin eine drei Bahnsteige umfassende Station in der Innenstadt und wichtiger #Umsteigepunkt zur #U-Bahn – müsse aus statischen Gründen, sprich #Baufälligkeit offenbar am Rande der akuten #Einsturzgefahr, ganz schnell #abgerissen werden. Was die Sache dann doch wieder nicht so ungewöhnlich machte, ging es doch eben nicht darum, etwas für die nächsten Jahrzehnte zu errichten, sondern darum, etwas verschwinden zu lassen. Und in solchen Fällen hat sich handstreichartiges Vorgehen schon früher als kluge Strategie erwiesen: Rasch abreißen, ehe noch jemand auf die Idee kommt, nach dem #Denkmalschutz zu fragen.
Immerhin handelte es sich bei dem #Empfangsgebäude samt Treppenhäusern um ein Frühwerk von Berlins bedeutendstem Bahnarchitekten Richard #Brademann, errichtet – wenn wir dem Standardwerk „Berlin und seine Bauten“ glauben dürfen – 1921 bis 1924. Zwar erhielt die Anlage beim #Wiederaufbau Anfang der fünfziger Jahre eine neue Schalterhalle samt von oben bis unten verglaster Front. Doch auch solche Zeugnisse der #Nachkriegsmoderne sind bei der Berliner S-Bahn mittlerweile rar geworden – nach den #Abrissen an den Stationen #Halensee, #Gesundbrunnen, #Schönhauser Allee, #Landsberger Allee, #Hennigsdorf oder dem fast vollständigen Umbau des Bahnhofs #Alexanderplatz und des Nord-Süd-Bahnsteigs #Friedrichstraße.
Weil es jetzt so schnell zu gehen hatte, entstand am S-Bahnhof Warschauer Straße als Ersatz …