Erweiterung der Tram nach Jungfernheide und Hitzeschutz, aus Senat

22.10.2025

Vorbemerkung der Abgeordneten:

Der Senat hat für die #Straßenbahnerweiterung nach #Jungfernheide am 17.12.2019 die nach umfassender Untersuchung ausgewählte #Trassenvariante V3-7 (u.a. Kaiserin-Augusta-Allee und Osnabrücker Straße) bestätigt und ihre Weiterplanung beauftragt. Am 14.04.2021 wurden die räumlichen Auswirkungen im Straßenraum vorgestellt und Betroffenen konnten Hinweise geben. Seitdem wurden jedoch immer wieder stark unterschiedliche Zahlen zu #Baumfällungen entlang der Trasse kommuniziert.

Frage 1:

Welche Baumfällungen und #Ersatzpflanzungen sieht die planfestzustellende Entwurfsplanung vor

  1. entlang der Vorzugstrassenvariante 3-7
  2. entlang der Trassenvariante 2-1

(bitte tabellarisch auflisten: Straßenabschnitt, Anzahl Baumfällungen, Anzahl Ersatzpflanzungen an gleicher Örtlichkeit, Anzahl Ersatzpflanzungen an anderen Örtlichkeiten, Nennung der Örtlichkeiten)

Antwort zu 1:

Die #Straßenbahnneubaustrecke #Turmstraße – Jungfernheide befindet sich aktuell in der Leistungsphase 3 – Entwurfsplanung bei der Vorhabenträgerin BVG. Die Anzahl der von der

Infrastrukturplanung betroffenen #Straßenbäume basiert auf dem aktuellen Planungsstand der planerisch zu bevorzugenden Variante 3-7. Die Trassenvariante 2-1 ist seitens des Senats nicht zur Weiterplanung beauftragt worden, so dass hierzu keine vergleichbare Entwurfsplanung vorliegt. Ziel ist der größtmögliche Erhalt der Bestandsbäume. Die BVG prüft, inwieweit eine Integration von Bestandsbäumen in geplante Straßenbahnhaltestellen möglich ist, so dass einige derzeitig zur Fällung vorgesehene Straßenbäume erhalten werden können. Der Umfang der Ersatzpflanzungen liegt zum aktuellen Projektplanungsstand nicht vor, so dass hierzu keine Auskunft gegeben werden kann.

StraßenabschnittVerlust Straßenbäume
Turmstraße43
Huttenstraße23
Kehrgleis Reuchlinstraße8
Wiebestraße16
Kaiserin-Augusta-Allee (Bez. Mitte)3
Kaiserin-Augusta-Allee (Bez. Charlottenburg-Wilmersdorf)2
Mierendorffplatz0
Osnabrücker Straße10
Tegeler Weg18
Nördlich Bahnhof Jungfernheide20

(Quelle: SenMVKU)

Frage 2:

Welche weiteren Ausgleichsmaßnahmen zum Hitzeschutz im Straßenraum sind nach Auffassung der zuständigen Fachabteilung der Senatsverwaltung notwendig, damit diese in ausreichendem Umfang den Vorgaben des StEP Klima 2.0 gerecht werden, der in diesem Bereich Maßnahmen zu „ Kühlung der Stadt in besonders hitzevulnerablen Stadtbereichen“ vorsieht?

Antwort zu 2:

Blau-grüne Maßnahmen können die örtliche Hitzebelastung reduzieren. Dort wo es die planerischen Gegebenheiten zulassen, sollen Flächen entsiegelt werden. Zudem weisen Grüngleise der Straßenbahn einen positiven Effekt für das lokale Mikroklima auf.

Frage 3:

Welche negativen Ökosystemwirkungen, die im Zuge der Baumfällungen auftreten werden, wurden untersucht und dokumentiert?

Frage 4:

Wie und an welchen Stellen wird der mit den Baumfällungen eintretende Verlust von positiven Ökosystemwirkungen der vorhandenen Bäume kompensiert?

Frage 5:

Welche finanziellen Mittel in welcher Höhe stellen der Senat bzw. die BVG für die Kompensation der zu fällenden Bäume und der damit einhergehenden negativen Ökosystemwirkungen zur Verfügung?

Antwort zu 3, 4 und 5:

Aufgrund des Sachzusammenhangs werden die Fragen 3, 4 und 5 gemeinsam beantwortet. Durch den Umfang der vorgesehenen Baumaßnahmen der Straßenbahnneubaustrecke Turmstraße – Jungfernheide und der damit verbundenen zu erwartenden Umweltauswirkungen ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung gemäß Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) vorzusehen.

Dazu hat am 26.06.2025 die Vorhabenträgerin BVG zu einem Scoping-Termin eingeladen, um Gelegenheit, Inhalt, Umfang und Methoden sowie sonstige Fragen zur Umweltverträglichkeitsprüfung und ihrem Untersuchungsrahmen untereinander und mit der Vorhabenträgerin abzustimmen.

Ein UVP-Bericht liegt aktuell nicht vor, so dass die Auswirkungen auf das Ökosystem,

Kompensationsmaßnahmen und finanzielle Mittel für Kompensationsmaßnahmen noch nicht benannt werden können.

Frage 6:

Welche Maßnahmen zum Schutz vor Erschütterungen wurden bei der Vorzugstrassenvariante 3-7 vorgesehen (bitte tabellarisch auflisten: Straßenabschnitt, Führungsform, Maßnahmen zum Schutz vor Lärm und Erschütterungen)

Antwort zu 6:

Das Erschütterungsgutachten ist bei der Vorhabenträgerin BVG in Bearbeitung, so dass hierzu aktuell keine Auskunft gegeben werden kann.

Frage 7:

Mit welchem Ergebnis wurden in den Planungen für die Vorzugstrassenvariante 3-7 Maßnahmen zur Umleitung ortsfremden Kfz-Verkehrs aus der Kaiserin-Augusta-Allee durch die gewerblich geprägte Gaußstraße geprüft, damit die Tram in der Straßenmitte der Kaiserin-Augusta-Alle weniger behindert und Baumfällungen minimiert werden?

Antwort zu 7:

Der aktuelle Entwurfsplanungsstand nimmt bereits Rücksicht auf den größtmöglichen Erhalt der Bestandsbäume entlang der planerisch zu bevorzugenden Trassenvariante 3-7.

Inwieweit sich zukünftig Verkehre im Bereich westliches Moabit und Mierendorffinsel ändern, werden die sich in Bearbeitung befindlichen verkehrstechnischen Untersuchungen zeigen.

Frage 8:

Worauf bezog sich die Zahl der zu fällenden Bäume in der Antwort auf S19/ 22723, in der festgestellt wurde, dass

„ in der Kaiserin-Augusta-Allee im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf zwischen Kaiserin-Augusta-Brücke und Mierendorffplatz zwei Bäume gefällt werden (sollen)“ ?

In welchem Verhältnis steht diese Aussage zu der Präsentation des von SenMVKU/ BVG beauftragten Planungsbüros im offiziellen Scooping Termin für die UVP des Planfestsstellungsverfahrens im Juni 2025, in der von knapp 150 zu fällenden Bäumen ausgegangen wird („ Verlust von insgesamt 143 Einzelbäumen, davon 79 gem. BaumSchVO geschützt“ )? Wie viele der hier angesprochenen Bäume entfallen auf die Mierendorffinsel?

Antwort zu 8:

Auf Grundlage der Entwurfsplanung mit dem Arbeitsstand März 2025 der Vorhabenträgerin BVG sind aktuell zwei Baumfällungen in der Kaiserin-Augusta-Allee im Bezirk Charlottenburg- Wilmersdorf zwischen Kaiserin-Augusta-Brücke und Mierendorffplatz vorgesehen. Die benannten 143 Einzelbäume beziehen sich auf die gesamte Streckenlänge von 3,8 km in den Bezirken Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf.

Für den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf (Mierendorffinsel) sollen nach derzeitigen Planungsstand 50 Straßenbäume entfallen. Betroffen sind vor allem die Bäume im Mittelstreifen Tegeler Weg, um ein Grüngleis der Straßenbahn anzulegen sowie Bäume nördlich des Bahnhofs Jungfernheide, um gute Umsteigewege zwischen Straßenbahn und den Bahnhof Jungfernheide herstellen zu können.

Frage 9:

Wie viele qm Überschirmung im Sinne der „ EU Verordnung zur Wiederherstellung der Natur“ werden auf der Mierendorffinsel durch die Fällungen und Rückschnitte verloren gehen und durch welche regional wirksamen Maßnahmen wird der Senat dies ausgleichen, um den Regelungen der Verordnung (keine Reduzierung der Überschirmung bis 2030) gerecht zu werden.

Antwort zu 9:

Ein UVP-Bericht liegt aktuell nicht vor, so dass die Auswirkungen derzeit nicht benannt werden können.

Frage 10:

Welche weiteren Verluste von Bäumen und Überschirmung sind dem Senat auf der Mierendorffinsel durch eigene parallele Planungen zur Siemensbahn und zur Sanierung der Uferwände bekannt.

Antwort zu 10:

Für den Neubau der Uferbefestigung an der Mierendorffinsel ist voraussichtlich die Rodung von 77 Bäumen erforderlich.

Zu weiteren Verlusten von Bäumen und Überschirmung durch die parallelen Planungen zur Reaktivierung der Siemensbahn wurde die DB um Zuarbeit gebeten.

Die DB teilt hierzu mit:

„ Entlang der Bahntrasse auf der Mierendorffinsel befinden sich vorwiegend nicht einheimische Einzelbäume und Baumgruppen. Im Rahmen der Projektplanung zur Siemensbahn wurde ein landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) erstellt, der die zulässigen Rückschnitt- und

Fällmaßnahmen festlegt. Ziel ist es jedoch, Eingriffe auf das notwendige Minimum zu beschränken und nur dort vorzunehmen, wo sie aus fachlicher Sicht unvermeidbar sind. Daher kann die genaue Anzahl und Art der betroffenen Gehölze derzeit noch nicht benannt werden. Für erforderliche Eingriffe sind gemäß dem landschaftspflegerischen Begleitplan entsprechende Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen.“

Frage 11:

Wann ist für die Straßenbahnerweiterung nach Jungfernheide mit der Eröffnung des Planfeststellungsverfahrens durch die Planfeststellungsbehörde zu rechnen?

Antwort zu 11:

Die Einreichung der Planfeststellungsunterlagen durch die Vorhabenträgerin BVG ist im 1. Halbjahr 2026 avisiert.

Berlin, den 21.10.2025

In Vertretung Arne Herz

Senatsverwaltung für

Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

www.berlin.de