http://www.berliner-zeitung.de/berlin/145-jahre-bahnhof-ostkreuz-ein-typisches-berliner-provisorium-25087092
Berlin – Es ist ein krummes #Jubiläum, gewiss. 145 Jahre – das ist normalerweise kein Grund zu feiern oder zu gedenken. Seit #1871 kreuzen sich im Osten des heutigen Berlins Gleise: Warum soll das ein Anlass sein, sich an die #Geschichte des #Ostkreuzes zu erinnern?
Sven Heinemann meint, dass es an der Zeit ist. Noch nie habe es eine Jubiläumsfeier für den Bahnhof gegeben, nun sei sie fällig. „Sie wäre auch am 7. Februar 2017 möglich – dann gibt es den Bahnhof #Stralau-Rummelsburg, die erste Station zum Ein- und Aussteigen an dieser Stelle, #135 Jahre“, sagt der SPD-Abgeordnete, der sich schon lange mit der Geschichte seines Wohn-Stadtteils Friedrichshain befasst. „Das Ostkreuz ist ein besonderer Bahnhof. Ein Bahnhof, der immer wichtig war und bald noch bedeutender sein wird.“ Lieber jetzt feiern als nie!
In der Tat gibt es Gründe, sich an die Geschichte des Ostkreuzes zu erinnern und an seine Leistung. Derzeit passieren Tag für Tag im Schnitt 360 000 Fahrgäste die Station, steigen dort ein aus oder um, dies ist der wichtigste S-Bahn-Knotenpunkt Berlins. Es ist der Bahnhof, der so viel Berliner Wesensart in sich trägt wie kaum ein anderer.
Ruppiges, struppiges Arbeitstier
So viel steht fest: Das Ostkreuz, das wie ein zuverlässiges, aber auch ruppiges und struppiges Arbeitstier anmutet, ist der berlinischste Bahnhof von allen. Jahrzehntelang war es ein Dauer-Provisorium mit Patina, eine zusammengeflickte Zumutung, ein Durcheinander mit karger Eleganz, ausgelatschten Stufen und zigfach lackierten Sitzbänken.
Seit 1842 fahren Züge durch die Gegend, die noch aus Feldern bestand, zum Frankfurter Bahnhof, der heute Ostbahnhof heißt. Nebenan bauten die Bouchés, die Moewes und andere Gärtner Obst, Blumen und Gemüse an. Die Namen der Blumen- und Krautstraße erinnern daran. Am 17. Juli 1871 kam eine weitere Strecke hinzu: Die Ringbahn zwischen Moabit und Schöneberg ging in Betrieb. So entstand die Gleiskreuzung, die es bis heute gibt. Die Personenzüge, die ab Januar 1872 verkehrten, hielten zunächst nicht dort, sondern südlich.
Sven Heinemann wirft sein Laptop an und klickt sich durch seine Sammlung historischer Fotos. „Ich habe lange gesucht, aber von der allerersten Station in dieser Gegend habe ich noch …