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bbmv20101104.html
(Potsdam, 4. November 2010) Brandenburgs Ministerpräsident Matthias
Platzeck hat sich bei einem Treffen mit dem Vorstandsvorsitzenden der
Deutschen Bahn Dr. Rüdiger Grube, Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger
sowie den DB-Vorständen Ulrich Homburg und Dr. André Zeug für eine weitere
Stärkung und den kontinuierlichen Ausbau der Eisenbahn-Infrastruktur im
Land ausgesprochen.
Platzeck sagte: „Die vergangenen großen Herausforderungen, wie der Ausbau
der Strecke Berlin-Hamburg auf 230 km/h und die baubedingten
Streckensperrungen konnten immer einvernehmlich gelöst werden, um die
Belastungen für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten. Besonders
freue ich mich, daß es uns gemeinsam gelungen ist, eines der wichtigsten
Vorhaben im Land, den Ausbau der Strecke Berlin-Cottbus, zu verwirklichen.
Dank der Vorfinanzierung der Planungskosten durch das Land und die schnelle
Planung durch die Bahn wird das größte Einzelvorhaben im Konjunkturprogramm
mit der jetzt laufenden Erneuerung des Abschnitts Königs
Wusterhausen-Lübbenau umgesetzt. Im Dezember nächsten Jahres ist das Ziel
dann erreicht: 160 km/h Streckengeschwindigkeit und ein Fahrzeitgewinn von
rund 20 Minuten für die Reisenden zwischen Berlin und Cottbus!“
Dr. Rüdiger Grube: „Der Nordosten braucht starke Verkehrsachsen. Wir wollen
bis 2014 rund 1,8 Milliarden Euro investieren, um die Schieneninfrastruktur
in Brandenburg weiter zu verbessern. Ich freue mich, dass wir uns mit dem
Land über die Investitionsschwerpunkte einig sind: Der Ausbau der Strecken
Berlin-Cottbus-Görlitz, Berlin-Rostock, Berlin-Frankfurt/Oder,
Berlin-Dresden und die Anbindung des BBI sowie der Ausbau der
Verkehrsstationen sind Beispiele hierfür.“ Von den 1,8 Milliarden Euro
entfallen rund 1,67 Milliarden Euro auf das Schienennetz, rund 93 Millionen
Euro auf die Bahnhöfe und rund 54 Millionen Euro auf Anlagen zur
Energieversorgung.
Platzeck begrüßte die Investitionszusagen und betonte: „Das Land
Brandenburg bestellt jährlich aus zweckgebundenen Bundesmitteln für über
300 Millionen Euro Schienenregionalverkehrsleistungen, die im Wettbewerb
vergeben werden. Für diese Regionalbahnen und Regionalexpresslinien ist
eine leistungsfähige und diskriminierungsfreie Infrastruktur auch in der
Fläche erforderlich. Moderne Stationen sind die Visitenkarten der Bahn.
Daher sind die vorgesehenen Investitionen richtig und ein wichtiger Schritt
nach vorn.“
Ein weiterer Schwerpunkt der Gespräche waren das Konjunkturprogramm des
Bundes und eine Bestandsaufnahme der teilweise bereits realisierten
Maßnahmen an den kleineren und mittleren Stationen in Brandenburg. So
werden bis zum Ende des nächsten Jahres rund 16 Millionen Euro in 185
Maßnahmen an 139 Bahnhöfen investiert. Hierbei geht es insbesondere um die
energetische Sanierung von Empfangsgebäuden, eine bessere
Informationsqualität für die Reisenden sowie Verbesserungen bei
Erscheinungsbild, Zugang, Wetterschutz und Sicherheit.
Auch die Modernisierung der Stationen steht weiter im Fokus. Mehrere
Knoten- und Flächenbahnhöfe werden neu gebaut und verbessern die
Bahnhofsqualität deutlich. Beispielhafte Vorhaben sind mit dem Neubau von
Bahnsteigen und weiterer Anlagen in den Bahnhöfen Erkner, Falkenberg,
Ortrand und Zehdenick bereits mit Investitionen von rund 8,4 Millionen Euro
umgesetzt worden.
Weitere folgen mit dem Neubau des Flughafenbahnhofs Berlin-Brandenburg für
rund 109 Millionen Euro sowie neuer Bahnsteige und Aufzüge in Bernau und
Prenzlau für rund 7,2 Millionen Euro. Auf der Strecke Berlin-Rostock ist
der Neubau von vier Stationen (Sachsenhausen, Nassenheide, Löwenberg und
Grüneberg) für rund 12,1 Millionen Euro geplant. Das gilt ebenso für den
Neubau von drei Stationen auf der Ausbaustrecke Berlin-Dresden (Rangsdorf,
Hohenleipisch und Baruth) für rund 6,9 Millionen Euro sowie den Neubau von
vier Bahnsteigen mit drei Aufzügen im Hauptbahnhof Cottbus für rund 11
Millionen Euro. Sämtliche Maßnahmen werden in den nächsten Jahren zu
erheblichen Verbesserungen für die Reisenden führen.
Darüber hinaus ist der Abschluss einer Rahmenvereinbarung zur nachhaltigen
Entwicklung der Bahnhofsinfrastruktur in Brandenburg von besonderer
Bedeutung. Fachleute von Bahn und Infrastrukturministerium verhandeln
derzeit die Bedingungen für eine solche Vereinbarung, um weitere Bahnhöfe
modernisieren zu können.
Minister Vogelsänger betonte: „Überall dort, wo wir in die Schiene
investiert haben und gute Takte und komfortable Züge bestellen, zeigen die
Fahrgastzahlen beachtliche Zuwächse auf. Der Ausbau des Prignitzexpress ist
hiefür ein gutes Beispiel. Die Reisezeitverkürzungen auf modernen Strecken
und kundenfreundliche Bahnhöfe dienen den Menschen im Land. Wichtig ist
aber auch die Anbindung an den Fernverkehr – hier müssen wieder mehr
Angebote gemacht werden, auch mit Blick auf die touristische Entwicklung
des Landes.“
Dr. Rüdiger Grube ging auf die aktuellen und geplanten Verkehrsangebote im
Regional-, Fern- und Güterverkehr ein und stellte wesentliche Veränderungen
vor. Insgesamt waren im Jahr 2009 rund 40 Millionen Reisende mit
Verkehrsmitteln der Deutschen Bahn im Land Brandenburg unterwegs. Im Rahmen
der größten Ausschreibung von Nahverkehrsleistungen hat DB Regio 2009 den
Zuschlag für die Lose 1 und 3 sowie die zusätzlichen rund 400.000
Zugkilometer durch die Verlängerung der RB 21/22 gewonnen.
Dr. Grube: „ Dafür haben wir 48 Elektrotriebwagen ET 442 im Wert von rund
200 Millionen Euro bei Bombardier Hennigsdorf bestellt, die ab dem
Fahrplanwechsel im Dezember 2011 zum Einsatz kommen sollen.“
Im Fernverkehr nutzen 660.000 Reisende im Jahr die ICE-, EuroCity- und
InterCity-Züge der Bahn. Zum Fahrplanwechsel wird beispielsweise die
Fernverkehrslinie Berlin-Frankfurt/Oder-Warschau von täglich drei auf vier
Zugpaare ausgeweitet. Darüber hinaus hat Brandenburg als Flächenland auch
weiterhin Interesse an anderen großräumigen Verbindungen und wird sich für
deren Erhalt und Ausbau einsetzen.
Auch im Güterverkehr führen wichtige internationale Strecken durch das
Land. Es bestehen direkte Bahnverbindungen nach Skandinavien, Polen und
Russland, die sowohl die Straßen, als auch die Umwelt in erheblichem Umfang
entlasten.
Zum Abschluss des Bahngipfels in Potsdam wurde über die Dienstleistungen
der Bahn in Brandenburg berichtet. Mit rund 7470 Mitarbeitern zählt die
Bahn in diesem Bundesland zu den größten Arbeitgebern. Sie bildet 227 junge
Menschen in zukunftsorientierten und attraktiven Ausbildungsberufen aus und
sichert durch Aufträge von über 830 Millionen Euro (2009) bei den
regionalen Unternehmen der Dienstleistungs- und Zulieferindustrie tausende
weitere Arbeitsplätze. Einen großen Stellenwert für das Land haben in
diesem Zusammenhang die drei Werke der schweren Instandhaltung in Cottbus,
Eberswalde und Wittenberge mit insgesamt ca. 2.200 Beschäftigten.
Zukunftsweisend sind auch die Aktivitäten an der Innovationsplattform „Eco
Rail Innovation (ERI)“. Hier hatten sich die DB und weitere namhafte
Unternehmen der Bahnindustrie, weitere Partner aus dem Bereich erneuerbare
Energien sowie Forschungsinstitute im Rahmen der InnoTrans 2010 zur
Mitwirkung erklärt, um die technologische und wissenschaftliche
Führungsrolle auszubauen und innovative Technologien zu entwickeln. Derzeit
wird die Einrichtung einer Stiftungsprofessur durch die DB für ein
„Institut für nachhaltige Antriebs- und Energietechnik im Schienenverkehr“
an der Fachhochschule Brandenburg zur wissenschaftlichen Begleitung der ERI
Plattform vorbereitet.
Und auch im Strombezug geht die DB mit ihrer Tochter DB Energie in
Brandenburg neue Wege: Seit März 2010 wird aus dem Windpark Märkisch-Linden
Strom bezogen. Rund 58 Gigawattstunden Strom werden durch 20 Windräder
jährlich produziert, genug um eine Kleinstadt mit 13.000 Haushalten mit
Strom zu versorgen. Die DB hat sich das Ziel gesetzt, den spezifischen
Kohlendioxid-Ausstoß seiner weltweiten Aktivitäten bis 2020 um 20 Prozent
im Vergleich zu 2006 zu senken. Die Überlegungen der Deutschen Bahn, im
Zusammenhang mit der Wasserstofftankstelle für den neuen Flughafen Berlin
Brandenburg ein eigenes Modellprojekt zu initiieren, begrüßte Platzeck
ausdrücklich und sagte bei einer möglichen Umsetzung Unterstützung zu.
Abschließend bewerteten Land und DB die Ergebnisse des Bahngipfels als
richtungsweisend und verabredeten, den begonnen Dialog in regelmäßigen
Abständen fortzuführen.
Herausgeber: DB Mobility Logistics AG