https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/flixtrain-flixbus-attackiert-deutsche-bahn-auf-der-schiene/21226016.html
Am Gleis 6 des Berliner Ostbahnhofs prosten sich Schaulustige mit Sektgläsern und Bier zu: Unternehmer, Politiker und Journalisten sind gekommen. Dann rollt er ein, der #Flixtrain. Passend zu den Bussen des Unternehmens #Flixbus sind auch die Zugwaggons außen grün gestrichen. Schnell positioniert sich Staatssekretär Enak #Ferlemann aus dem Bundesverkehrsministerium neben Flixtrain-Chef Fabian #Stenger. Stenger lächelt ein breites Lächeln wie auf Kommando. Foto. „Je mehr Angebot die Menschen haben, desto mehr fahren auf der Schiene“, sagt Ferlemann. „Viele Fahrgäste“, wünscht er dem Flixtrain. Der Staatssekretär würde mehr Konkurrenz begrüßen. Das könnte günstigere Fahrpreise für Passagiere bedeuten.
Ab 9,99 Euro geht es von Berlin nach #Stuttgart. Im Preis schlägt Flixtrain die Deutsche Bahn. In der Hochsaison könnten die Preise auf derselben Strecke bis knapp unter 100 Euro steigen, räumt der neue Anbieter ein. Die Deutsche Bahn verlangt in der 2. Klasse mindestens knapp 20 Euro, maximal fast 155 Euro für eine Fahrt von Berlin nach Stuttgart.
1993 beschloss der Bundestag die Bahnreform
Mehr #Konkurrenz auf der Schiene – das ist schon seit 1993 der Plan der Politik. Bis dahin war der #Bahnverkehr fest in Staatshand. Dann setzte die Regierung die #Bahnreform um. Von einer „Jahrhundertentscheidung“, sprachen Bundespolitiker damals in Bonn. SPD, Union und FDP waren sich einig: Die Bahn muss reformiert werden. Die ungewohnte Einigkeit lag nicht zuletzt daran, dass die Bundesbahn kaum noch finanzierbar war. Neben schon bestehenden Milliardenschulden musste sie in jenen Jahren auch die marode #DDR-Reichsbahn in ihren Betrieb integrieren.
Das Ziel der Reform lautete: Die Bahn wieder finanzierbar machen, Wettbewerb stärken, Fahrpreise senken. Normalerweise setzen #Wettbewerbsbehörden auf möglichst viele Unternehmen in Konkurrenz zueinander. Doch ein zweites #Bahnnetz wollte natürlich …