Straßenbahn + Bus: Extremsituation Bahnhofstraße Köpenick – Verkehrschaos und Dauerstau: kein Durchkommen für Bus & Tram, aus Senat

01.06.2023

Frage 1:

Welche #Verspätungsdaten liegen bezüglich der betroffenen Linien der BVG vor (#Tram und #Bus: 62, 63 und 68; 164, 169, 269, N64, N90, X69). Welche durchschnittliche #Fahrtzeitverlängerung ist für den #ÖPNV durch die #Baustelle zu erkennen?

Antwort zu 1:

Nach Auskunft der BVG kam es auf allen genannten Linien zu Verspätungen. Die durchschnittlichen Verspätungen zwischen 8 und 19 Uhr lagen bei 20-45 Minuten.

Frage 2:

Wie viele Bus- und Tramfahrten sind  seit dem 1.1.2023 im Bereich um den -Bahnhof #Köpenick auf Grund der dortigen #Verkehrssituation #ausgefallen? Wurden und werden die ÖPNV-Nutzenden rechtzeitig über Ausfälle #informiert? Auf welchen Wegen?

Antwort zu 2:

Nach Auskunft der BVG umfasst der Gesamtausfall für den Zeitraum vom 06. März 2023 bis 09. Mai 2023 rund 10.000 Nutzkilometer für die Linien 60, 61, 62, 63 und 68.

Die Fahrgäste werden über die Anzeigen des dynamischen Auskunfts- und Informationssystems mit Lauftexten und vom Fahrpersonal informiert.

Frage 3:

Wie viele Beschwerden sind bei der BVG seit dem 1.1.2023 bezüglich der Ausfälle und ungeplanten Umleitungen eingegangen? Hat die BVG diesbezüglich ein Krisenmanagement für dieses Verkehrschaos eingerichtet?

Antwort 3:

Nach Auskunft der BVG liegen seit dem 01. Januar 2023 bis zum 30. April 2023 für die Buslinien X69, 169, 269 und 164 insgesamt 122 Beschwerden vor.

Für die Tramlinien 60, 61, 62, 63 und 68 liegen seit Januar insgesamt 184 Beschwerden vor. Für die BVG-interne Steuerung des Verkehrs hat die BVG ein Krisenmanagement etabliert.

Frage 4:

Welche Maßnahmen wurden für die Fahrplanstabilität ergriffen? Welche sind in Planung? Gibt es faktisch Zeitpunkte, zu denen keine Verkehre angeboten werden können/ konnten?

Antwort 4:

Nach Auskunft der BVG hat die Straßenbahn bei Verspätungslagen von mehr als 20 Minuten ein einheitliches Verkehrskonzept:

Die Linie 62 wird geteilt. Teil 1 verkehrt zwischen S Mahlsdorf <> S Köpenick und

Teil  2 verkehrt zwischen Wendenschloß <> Freiheit. Somit ist in diesen Fällen die Linie 62 zwischen S-Bhf. Köpenick und Freiheit / Rathaus Köpenick unterbrochen.

Die Linie 63 verkehrt nur zwischen Landschaftspark Johannisthal <> S Köpenick. Somit ist Linie 63 zwischen S Köpenick <> Rahnsdorfer Str. unterbrochen.

Die Linie 68 verkehrt nur zwischen Alt-Schmöckwitz <> Schloßplatz bzw. Rathaus Köpenick <> Alt -Schmöckwitz. Somit ist in diesen Fällen die Linie 68 zwischen Schloßplatz und S-Bhf. Köpenick unterbrochen.

Im Busbetrieb werden zusätzliche Fahrzeuge eingesetzt, welche im Bereich S-Bhf. Köpenick zwischen Kaulsdorfer Str. und Schloßplatz bzw. je nach Bedarf pendeln und durch Verkehrsmeister koordiniert wurden.

Je Linie wurde von 14:00-19:00 Uhr ein zusätzliches Fahrzeug in den Umlauf eingesetzt, um die Verspätungen bis zu 20 min zu kompensieren. Bei Verspätungslagen darüber hinaus werden die Linien geteilt und verkehren auf der nördlichen Seite des S-Bhf. bis Kaulsdorfer Str. / Mahlsdorfer Straße / S-Bhf Köpenick und fahren dann wieder zurück. Auf der südlichen Seite fahren die Linien über Seelenbinder Str. bzw. Friedrichshagener Straße bis Bahnhofstraße und fahren dann wieder zurück. Die Linie 164 wurde bis Schloßplatz zurückgezogen.

Frage 5:

Welche Maßnahmen können der Senat und die BVG für die langfristige Verbesserung der Verkehrslage in Köpenick ergreifen, um für die Dauer der Baumaßnahmen einen geregelten Betrieb zu gewährleisten?

Frage 6:

Welche konkreten Maßnahmen sehen Senat und Verkehrslenkung zur Verbesserung der Situation vor? In welchem Zeitraum sollen diese Maßnahmen umgesetzt werden? Gibt es ein Verkehrslenkungskonzept für  die  restliche Bauzeit? Wenn ja, welches? Wenn nein, warum nicht?

Frage 13:

Gibt es seitens der zuständigen Senatsverwaltung Pläne für einen Vorrang des Umweltverbundes in der Bauzeit zur Verbesserung der verkehrlichen Situation?

Antwort zu 5, 6 und 13:

Zur Verbesserung der Situation für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erfolgt u. a. die Einrichtung eines Bussonderfahrstreifens unter Einschluss der Straßenbahngleise südlich des Einschränkungsbereiches, ein Nachjustieren der Lichtsignalanlagensteuerung Bahnhofstraße / Elcknerp latz und die Aufstellung von weiteren Hinweistafeln zur Stausituation. Das Rechtsabbiegeverbot aus dem Elcknerplatz nach Norden in die Bahnhofstraße zum Freihalten des Verkehrsraumes unter der Bahnbrücke wird kurzfristig durch eine Grünzeitreduzierung unterstützt. Diese Maßnahmen befinden sich in unmittelbarer Planung, sodass eine kurzfristige Umsetzung angestrebt wird. Eine Entlastung der Verkehrssituation darf durch die Öffnung der Hämmerlingstraße erwartet werden. Die DB wurde aufgefordert, die für die Sperrung ursächlichen Bauarbeiten vor dem vorgesehenen Ende (30. Juni  2023) abzuschließen und unverzüglich hierzu die dann erforderlichen Verkehrsmaßnahmen zu planen sowie mit der Zentralen Straßenverkehrsbehörde abzustimmen. Die Polizei wurde gebeten, den Verkehrsraum verstärkt zu überwachen, um störende Verkehrsverstöße (z. B. Missachtung des Rechtsabbiegeverbotes am Elcknerplatz) zu verhindern. Zusätzlich wurde die DB aufgefordert zu prüfen, wie die Zufahrt Elcknerp latz gesperrt werden kann, um das verbotswidrige Rechtsabbiegen gänzlich auszuschließen.

In der 20. Kalenderwoche erfolgte die Identifizierung einer technischen Störung der Lichtsignalanlagen Bahnhofstraße / Elcknerplatz und Bahnhofstraße – Mahlsdorfer Straße / Am Bahndamm – Stellingdamm, welche unverzüglich durch die Wartungsfirma behoben werden konnte.

Frage 7:

Gibt es Umleitungen und Ersatzverkehre für den ÖPNV? Wie wirkt sich das auf Nachfrage aus?

Antwort zu 7:

Nach Auskunft der BVG ist eine Umleitung oder ein Ersatzverkehr für die Straßenbahn nicht möglich. Inwieweit das Auswirkungen auf die Nachfrage hat, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht eingeschätzt werden.

Frage 8:

Wie haben sich die Nutzungszahlen des ÖPNV im Bereich und in der Zuführung zum S-Bahnhof Köpenick verändert (gerne durchschnittliches Nutzungsaufkommens des ÖPNV nach Uhrzeiten auflisten)? Wie wirkt sich der Stau bei Bus und Tram auf die Umstiege auf die und von der S-Bahn aus? Verändert sich der lokale Modal Split?

Antwort 8:

Nach Auskunft der BVG wurden viele Fahrten aufgrund der aktuellen Situationen in der Bahnhofstraße zurückgezogen. Die Straßenbahnen, die die Bahnhofstraße passierten, waren oft komplett ausgelastet. Viele Fahrgäste legten den Weg zu Fuß zurück. Belastbare Daten zur Nachfrage liegen nicht vor.

Frage 9:

War der Schienenersatzverkehr der S3 zwischen dem 3. bis zum 14. April 2023 von den verkehrlichen Beeinträchtigungen betroffen? Inwiefern? Wie wurde der SEV angenommen?

Antwort 9:

Die DB teilt mit, dass der Schienenersatzverkehr von den verkehrlichen Beeinträchtigungen insofern betroffen war, als dass die von der DB eingesetzten Busse in der Bahnhofstr. im Stau standen und es so zu Verzögerungen von bis zu 45 Minuten kam. Ansonsten lief der SEV planmäßig.

Zu den Hauptverkehrszeiten war die Auslastung der Busse bei bis zu 100 %. Damit alle Fahrgäste zum Ziel  kamen, wurden Reservebusse eingesetzt, welche  die verkehrliche Situation in der Bahnhofstraße nicht verbesserten.

Frage 10:

Welche Verkehrsmaßnahmen sind für die noch bevorstehenden Einschränkungen des S-Bahnbetriebes (u. a. eine Woche im Oktober) zur Gewährleistung eines zeitlich nutzendenfreundlichen ÖPNV-Angebots geplant?

Antwort zu 10:

Die DB teilt mit, dass der Schienenersatzverkehr im Oktober von der S-Bahn Berlin GmbH noch nicht bei der DB bestellt wurde. Es besteht noch kein Fahrplan. Des Weiteren wird erst unmittelbar vor Beginn der Baumaßnahme die Strecke und die Position der Haltestellen festgelegt (nach Zustimmung der S-Bahn Berlin, der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt. Auch Polizei und Ordnungsamt werden angehört.) und auf eventuelle verkehrliche Einschränkung geprüft. Auch die Taktung der Busse wird durch die S-Bahn Berlin GmbH festgelegt.

Voraussichtlich werden wieder Gelenkbusse (Kapa zität von ca. 150 Personen) zum Einsatz kommen.

Frage 11:

Haben sich die weggefallenen Fahrradständer am S-Bahnhof nachteilig auf die Verkehrslage ausgewirkt? Hat die Verlagerung von Fahrradständern mehr Autofahrten auf der Bahnhofstraße bewirkt?

Antwort zu 11:

Es liegen keine Daten über einen Einfluss der weggefallenen Fahrständer auf das Verkehrsgeschehen vor.

Frage 12:

Wie wird den Mobilitätsbedürfnissen von Menschen mir Beeinträchtigungen oder ohne eigenes Fahrzeug sowie von Menschen in (schulischer) Ausbildung im Bauzeitraum Rechnung getragen?

Antwort zu 12:

Gemäß dem Mobilitätsgesetz werden die Lichtsignalanlagen stets mit akustischen Signalen ausgestattet. Für den Fußverkehr werden Hindernisse durch Bordsteine erforderlichenfalls mit Anrampungen beseitigt. Es wird stets angestrebt, die Einschränkungen für den ÖPNV möglichst gering zu halten, um den in der Frage genannten Menschen die Möglichkeit zu geben, die Verkehrsmittel des ÖPNV zu nutzen.

Frage 14:

Wie groß ist die Unfallgefahr im Bezugsgebiet? Gab es bereits Unfälle? Welcher Art? Welche Schäden sind entstanden? Welche Kontrollintensität haben Polizei und Ordnungsamt an dieser neuralgischen Stelle?

Antwort 14:

Nach Auskunft der Polizei Berlin wurden im Zeitraum vom 1. bis zum 31. März 2023 im Bereich der   Bahnhofstraße   zwischen   den   Kreuzungs-   und    Einmündungsbereichen Bahnhofstraße/ Parrisiusstraße, Bahnhofstraße/ Stellingdamm/ Mahlsdorfer Straße/ Am Bahndamm und Bahnhofstraße/ Elcknerplatz durch die Polizei Berlin die nachfolgenden Verkehrsunfälle registriert. Valide Daten für die Monate April und Mai 2023 liegen noch nicht vor.

Anzahl der Verkehrsunfällegesamt: 4
davon 
mit Getöteten0
mit Schwerverletzten1
mit Leichtverletzten0
schwerwiegender Sachschadenunfall0
sonstiger Sachschadenunfall3
Verkehrsunfall unter Einfluss berauschender Mittel0

(Stand: 22. Mai 2023)

Die Polizei Berlin hat seit dem 1. März 2023 im Bereich Bahnhofstraße/ Elcknerplatz drei stationäre Verkehrskontrollen zur Feststellung von Abbiegeverstößen und zur Radverkehrssicherheit sowie einen Präventionseinsatz durchgeführt.

Frage 15:

Wie ist die Lage in unmittelbaren Parallelstraßen (beispielsweise: Elcknerplatz; Borgmannstraße)? Was wird dort zur Entschärfung der Verkehrslage und zur Einhaltung der Verkehrsregeln umgesetzt und geplant? Welche Maßnahmen wurden bisher getroffen, um die Autofahrenden vom ordnungswidrigen Rechtsabbiegen vom Elcknerplatz in die Bahnhofstraße (Unterführung der S-Bahnbrücke)  trotz  entsprechender  Verkehrsausschilderung  abzuhalten? Wie viele diesbezügliche Verkehrsordnungswidrigkeiten wurden seit dem 1.1.2023 aktenkundig festgestellt?

Antwort zu 15:

Durch die Polizei Berlin wurden im Bereich der unmittelbaren Parallelstraßen der Bahnhofstraße im Rahmen des täglichen Dienstes verstärkt Präsenz- und Verkehrsüberwachungsmaßnahmen sowie Schwerpunkteinsätze durchgeführt. Hierbei festgestellte Verkehrsverstöße sind verfolgt und geahndet worden. Im Rahmen verkehrsaufklärender Gespräche wird dabei stets auch auf regelkonformes Verhalten hingewiesen.

Im Zeitraum vom 1. Januar 2023 bis zum 31. März 2023 wurden im Ergebnis einer gezielten polizeilichen Überwachung an der Einmündung Bahnhofstraße/ Elcknerplatz insgesamt 63 Verkehrsordnungswidrigkeiten wegen Nichtbefolgung der vorgeschriebenen Fahrtrichtung zur Anzeige gebracht.

Frage 16:

Wie viele Ordnungswidrigkeiten wurden seit dem 1.1.2023 insgesamt im Rahmen der Baumaßnahmen um den S- Bahnhof Köpenick aktenkundig festgestellt?

Antwort zu 16:

Nach Auskunft der Polizei Berlin wurden 429 Verkehrsordnungswidrigkeitenanzeigen seit dem 1. Januar 2023 im Bereich der Bahnhofstraße zwischen den Knoten Bahnhofstraße/ Parrisiusstraße, Bahnhofstraße/ Stelling-damm/ Mahlsdorfer Straße/ Am Bahndamm und  Bahnhofstraße/ Elcknerp latz gefertigt (Stand: 23. Mai 2023).

Frage 17:

Wie viele Beschwerden sind dem Land Berlin bezugnehmend auf die Verkehrssituation in Köpenick und ihre Auswirkungen in den gesamten Bezirk (Friedrichshagen, Oberschöneweide, Rahnsdorf, Köpenick-Nord etc.) seit dem

1.1.2023 zugegangen und wie viele wurden davon bereits abschließend beantwortet/ bearbeitet?

Antwort zu 17:

Seit dem 01. Januar 2023 sind ca. 32 Beschwerden im Zusammenhang mit der Verkehrssituation in Köpenick bei der Senatsverwaltung  für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt eingegangen. Davon wurden 22 bereits beantwortet. Zur Beschwerdelage im Bezirk Treptow- Köpenick wird auf die Antwort des Bezirks zu Frage 18 verwiesen.

Frage 18:

Wie viele Beschwerden erreichten das Bezirksamt seit dem 1.1.2023 und wie viele wurden davon bereits abschließend  beantwortet/ bearbeitet?

Antwort 18:

Nach Auskunft des Bezirksamtes Treptow-Köpenick stellt sich die Situation wie folgt dar:

  1. „ Eingegangen im Bereich Büro BzBm sind insgesamt ca. 25 Vorgänge (exakt sind es 26/ 27) zum Bahnhof Köpenick und die damit verbundene Verkehrsangelegenheit.
  2. Davon sind  12/ 13 Vorgänge m.d.B.u. einen Antwortentwurf und  ungefähr vier Vorgänge

m.d.B.u. weitere Bearbeitung an Büro Dez weitergeleitet worden.

  • 10 Vorgänge wurden durch das Büro BzBm direkt beantwortet.
  • Eingegangen im Bereich Dez direkt sind ca. 12 Anliegen und ca. vier über die BVV.

Frage 19:

Welche   Unterstützung   erfährt   das   Bezirksamt   bei   großem   Beschwerdeaufkommen   durch   die   zuständige Senatsverwaltung im konkreten Verkehr?

Antwort 19:

Es finden Gesprächsrunden zwischen Bezirksamt und Senatsverwaltung sowie unter Einbeziehung der DB statt, um auf die Entwicklung des Verkehrsgeschehens reagieren zu können. Dies bezieht auch Hinweise aus Beschwerden aus der Bevölkerung ein.

Berlin, den 31.05.2023

In Vertretung

Dr. Claudia Stutz Senatsverwaltung für

Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

www.berlin.de