„Gut, dass ich nicht nach Pünktlichkeit bezahlt werde, das sähe heute nämlich ziemlich mau aus“, schrieb am Donnerstagabend ein Triebfahrzeugführer der S-Bahn Berlin auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Nach Ende des Eisenbahnerstreiks hatte die S-Bahn Tage gebraucht, bis der Zugverkehr auf allen Linien wieder einigermaßen stabil lief. Am Montagvormittag war fast der gesamte Verkehr zusammengebrochen, weil vor allem die Betriebszentrale der S-Bahn in Halensee bestreikt wurde. Bei der S-Bahn-Geschäftsführung dürfte der von der Gewerkschaft EVG ausgerufene Warnstreik die letzte Hoffnung zerstört haben, die den Ländern Berlin und Brandenburg vertraglich zugesicherte Pünktlichkeit von 96 Prozent aller Zugfahrten doch noch zu erreichen. Zu schlecht war schon die Bilanz für 2018 in den Monaten zuvor (siehe Grafik).
Bis November war es lediglich in einem Monat, nämlich im September, gelungen, den Vertragsanforderungen gerecht zu werden. Wobei eine Zugfahrt überhaupt erst dann als verspätet gewertet wird, wenn sie vier Minuten und mehr vom Fahrplan abweicht. Dies wird von Fahrgastvertretern immer wieder kritisiert, weil im dicht getakteten Berliner Nahverkehr schon Verspätungen von zwei Minuten ausreichen, um wichtige Anschlussverbindungen …