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Vorbemerkung der Abgeordneten:
Durch Bauarbeiten senkte sich die #Wasserstadtbrücke in #Hakenfelde ab und es wurden 2018 Risse und
Verformungen an tragenden Brückenteilen festgestellt. Das Bauvorhaben „Deck One“ ist seitdem pausiert
und es wird gewartet, bis der Bauherr ein Instandsetzungsgutachten bei der zuständigen Senatsverwaltung
für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz vorlegt und dieses dann umgesetzt wird.
Grundsätzlich unterliegen die Spandauer Brücken einer regelmäßigen Bauwerksprüfung nach der
DIN Norm 1076. Der zuständige Straßenbaulastträger für die Brücken über die Havel ist in der Regel die
Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.
Um sicherzustellen, dass weitere Beschädigungen an Spandauer Havelbrücken im Zuge von geplanten
Bauarbeiten stattfinden, müssen alle Maßnahmen vorab geprüft werden. Wenn Schäden eingetreten sind, ist
es meistens zu spät und die Instandsetzung und die Baustopps binden sowohl bei der öffentlichen Hand als
auch bei privaten Bauherren Kapazitäten und können zukünftige verkehrspolitische Risiken darstellen.
Frage 1:
Wie viele Brücken queren in Spandau die #Havel?
Antwort zu 1:
Insgesamt queren die Havel in Spandau acht Brücken, die in der Zuständigkeit des
Landes Berlin liegen.
Frage 2:
Wie bewertet der Senat den baulichen Zustand dieser Brücken? (Bitte die Errichtung, prognostizierte
Lebensdauer und Zeiträume für geplante Instandsetzungen aufführen)
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Frage 3:
Wie wird die Grundlage der Bauwerksprüfung gemäß der DIN 1076 an den Spandauer Brücken und Straße
sowie Schienentrassen über die Havel derzeit wahrgenommen? (Prüfintervalle, Ergebnisse und bauliche
Maßnahmen an den Brücken, und die darüber verlaufenden Straßen und Schienen aufführen)
Antwort zu 2 und 3:
Der bauliche Zustand der Brücken ist der nachfolgenden Auflistung im Zusammenhang mit
Errichtung, Prüfung, Ergebnis, prognostizierter Lebensdauer und baulicher Maßnahmen
zu entnehmen.
Die Bauwerksprüfung wird gemäß DIN 1076 wahrgenommen. Das heißt, die Bauwerke
werden im dreijährlichen Wechsel der einfachen Prüfung und der Hauptprüfung
unterzogen und unterliegen der jährlichen Bauwerksüberwachung mit einmaliger
Beobachtung und zweimaliger Besichtigung. Die prognostizierte Lebensdauer ist ein
theoretischer Wert, der angibt, wann ein Bauwerk zu ersetzen wäre, wenn keine
bauwerkserhaltenden Arbeiten mehr ausgeführt werden würden. Es ist häufig so, dass
Bauwerke, die noch den heutigen Verkehrsanforderungen genügen, im Zuge von
Grundinstandsetzungen deutlich länger ihrer Funktion gerecht werden können.
Bauwerksname Errichtung Hauptprüfung/ Ergebnis
Einfache Prüfung
#Wasserstadtbrücke 1999 2021 Zustandsnote 2,5
#Spandauer See Brücke 1997 2020 Zustandsnote 2,5
#Eiswerder Brücke westl. 1903 2020 Zustandsnote 2,4
Östl. Eiswerderbrücke 1891 2018 Zustandsnote 2,3
#Juliusturmbrücke 1939 2019 Zustandsnote 2,4
#Charlottenbrücke 1928 2020 Zustandsnote 2,9
#Dischinger Brücke 1981 2019 Zustandsnote 2,5
#Schulenburgbrücke 1909 2018 Zustandsnote 3,0
Bauwerksname prognostizierte Lebensdauer bauliche Maßnahmen
Wasserstadtbrücke 70 Jahre laufende Unterhaltung
Spandauer See Brücke 70 Jahre laufende Unterhaltung
Eiswerder Brücke 15 Jahre Lagererneuerung
Östl. Eiswerderbrücke 20 Jahre laufende Unterhaltung
Juliusturmbrücke 30 Jahre laufende Unterhaltung
Charlottenbrücke 15 Jahre laufende Unterhaltung
Dischinger Brücke 20 Jahre laufende Unterhaltung
Schulenburgbrücke 5 Jahre Beginn Ersatzneubauplanung
Frage 4:
Welche der Brücken über die Havel wurden in den letzten 10 Jahren in Spandau durch wen auf bauliche
Veränderungen, Abnutzungen und Schäden untersucht? (Bitte Art der Untersuchung, Messungen und
Ergebnisse darstellen)
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Antwort zu 4:
Über die kontinuierliche #Bauwerksprüfung und -überwachung hinaus wurden nachfolgende
Brücken auf Einflüsse durch nachbarschaftliche Bebauung statisch und geotechnisch
untersucht.
Bauwerksname Auftraggeber und Bauherr Ergebnis
Wasserstadtbrücke Silky Management S.A. Lux. geringe Auswirkungen
prognostiziert, dennoch
Setzungen, Risse am
Bauwerk WBM Berlin-Mitte mbH steht aus
Gewobag Wohnungsbau-AG geringe Auswirkungen
Dischinger Brücke Spandauer Ufer GmbH & Co. KG geringe Auswirkungen
Frage 5:
An welchen Spandauer Brücken wurden in diesem Zeitraum welche baulichen Veränderungen festgestellt
und dokumentiert?
Antwort zu 5:
Am Rampenbauwerk Wasserstadtbrücke wurden Setzungen mit Rissbildung festgestellt
und dokumentiert.
Frage 6:
Wie bewertet der Senat diese baulichen Veränderungen der Brücken und der auf ihnen verlaufenden
Straßen und Schienen und welche Maßnahmen wurden durch wen ergriffen?
Antwort zu 6:
Eine Gefährdung der Verkehrs- und Standsicherheit besteht aktuell nicht.
Verkehrseinschränkungen waren bisher nicht erforderlich. Seitens des Senats besteht die
Forderung gegenüber dem Schadensverursacher, dass die eingetretenen Verformungen
der Brücke zunächst behoben werden. Ein entsprechendes Hebungskonzept wird durch
den Investor derzeit erarbeitet.
Frage 7:
Welche Maßnahmen und Rahmenbedingungen würden nach Ansicht des Senats zielführend sein, um die
bauliche Integrität der Brücken besser als bisher zu überwachen und sicherstellen zu können?
Antwort zu 7:
Der Einfluss auf Brücken und Ingenieurbauwerke steigt mit zunehmender Annäherung von
geplanten Bebauungen. Durch stadtplanerische Festlegung und Einhaltung von definierten
Abständen der Bebauungen zu den Bauwerken würde die bauliche Integrität der Brücken
verbessert.
Bei Baumaßnahmen von Dritten in unmittelbarer Nähe zu Bestandsingenieurbauwerken ist
sicherzustellen, dass die zuständige Senatsverwaltung bereits im Rahmen von
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Planfeststellungs-/Bebauungsplanverfahren, über die Baugenehmigung und sonstiger
öffentlich-rechtlicher Genehmigungen bis über die Fertigstellung der Bauvorhaben beteiligt
wird.
Frage 8:
Welche Gutachten und Untersuchungen wurden bisher im Rahmen der Planung des Bauvorhabens
Spandauer Ufer: Bebauungsplan VIII 66-2 VE ehemals Postgelände angestrebt, um eine bauliche
Beeinträchtigung der Dischinger Brücke und der Havelbrücke (Spandauer Bahnhof) auszuschließen?
Antwort zu 8:
Der Einfluss der geplanten Maßnahmen im Rahmen des Bebauungsplanes VIII 66-2 VE
auf die Dischinger Brücke wurde durch statische und geotechnische Untersuchungen und
Verformungsprognosen ermittelt und durch Anpassungen der geplanten Baumaßnahmen
minimiert. Weiterhin wurde ein Beweissicherungskonzept zur Feststellung von
Bewegungen und Veränderungen des Bauwerks erarbeitet. Die Inhalte werden während
der Bauausführung umgesetzt und die Brücke fortlaufend auf Ihren Zustand hin überprüft.
Berlin, den 30.04.2021
In Vertretung
Ingmar Streese
Senatsverwaltung für
Umwelt, Verkehr und Klimaschutz