BVG: Eröffnung der Ausstellung „Aus Rot wird Braun. Die BVG nach 1933“ im U-Bahnhof Alexanderplatz

http://www.bvg.de/index.php/de/103842/name/Pressemitteilungen/article/1222578.html Die Vorstandsvorsitzende und Vorstand Betrieb der BVG, Dr. Sigrid Evelyn Nikutta, eröffnet heute die Ausstellung „Aus Rot wird Braun. Die BVG nach 1933“ im Beisein des Initiators Dr. Christian Dirks, BERGZWO communication + concepts, im Zwischengeschoss des U-Bahnhofs Alexanderplatz. Die Berliner Verkehrs-AG (BVG) gilt Ende der 1920er Jahre als Vorzeigeprojekt sozialdemokratischer Kommunalpolitik. Bis zu 28.000 Menschen stehen hier in Lohn und Brot. Es ist der größte kommunale Betrieb Deutschlands. Nach dem politischen Machtwechsel 1933 erschüttern radikale Einschnitte das Unternehmen. Unerwünschte „Elemente“ werden zu Tausenden entlassen oder aus dem Betrieb gedrängt. Die Geschichte dieser Entrechtung wurde bis heute nicht erzählt. Die Ausstellung berichtet anhand ausgewählter Biografien und neu entdeckter Fakten – u.a. zum Einsatz tausender Zwangsarbeiter – von der systematischen „Säuberung“ des Unternehmens, der Ausgrenzung und Ausbeutung sowie den Profiteuren dieses Unrechts. Eine dieser Biografien gehört Georg Speyer (1902 – 1971). Als BVGer der ersten Stunde gehört Georg Speyer dem Betrieb seit 1929 an. Nach 1933 gilt er den Nazis als „Mischling 1. Grades“, da er einen jüdischen Vater hat. Deshalb wird er im Sommer 1936 entlassen. Speyer wird bei Kriegsende als Zwangsarbeiter an der Westfront eingesetzt und baut unter härtesten Bedingungen Bunker. Im Mai 1945 befreien ihn amerikanische Soldaten in Tirol. Danach ist arbeitet er wieder als Schaffner bei der BVG. 1958 geht Speyer in den Ruhestand. Speyers Großneffe, Dr. Bernhard Speyer, ist ebenfalls bei der Ausstellungseröffnung anwesend. Dr. Sigrid Evelyn Nikutta: „Bewusst wurde für die Ausstellung dieser zentrale Ort in Berlin gewählt. Der Alexanderplatz ist Dank des geballten öffentlichen Nahverkehrs der verkehrsreichste Platz unserer Stadt. Jeden Tag steigen hier gut 200.000 Menschen aus, ein und um. Wir wünschen uns, dass viele von ihnen an dieser Ausstellung innehalten und diesem immer noch so wichtigen Thema deutscher Geschichte einige Zeit ihre Aufmerksamkeit schenken. Die Jahre 1933 bis 1945 haben mit der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus unser Land und die ganze Welt geprägt. Und nur wer sich mit seiner Geschichte auseinandersetzt, kommt nicht in Gefahr, dass sich diese wiederholt. Die Auseinandersetzung mit diesem einschneidenden Abschnitt unserer Firmengeschichte war und ist uns ein wichtiges Anliegen.“

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