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bbmv20110620.html
(Berlin, 20. Juni 2011) Das Geschäftsjahr 2010 der S-Bahn Berlin war
maßgeblich von der eingeschränkten Verfügbarkeit des Fahrzeugparks geprägt.
Technische Unzulänglichkeiten an den Wagen und die umfangreiche Beseitigung
sicherheitsrelevanter Defizite führten mehrfach zu Einschränkungen des
Fahrplanangebots. Der im Vorjahr angeschobene Restrukturierungsprozess
wurde unter Hochdruck fortgesetzt. Hohe Investitionen in neue technische
Lösungen und erhebliche Umsatzrückgänge bescherten dem Unternehmen ein
deutlich negatives Ergebnis.
Der Bilanzverlust im Berichtszeitraum betrug 222,2 Millionen Euro (92,9
Millionen Euro Verlust im Jahr 2009). Das Ergebnis wird im Rahmen des
Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags von der Muttergesellschaft DB
Regio ausgeglichen. Dabei wurde bereits finanzielle Vorsorge für die
Überarbeitung der Besandungsanlagen und Fahrmotoren der Baureihe 481 und
die Reaktivierung der Baureihe 485 getroffen.
Die Wiedererteilung einer zunächst auf drei Jahre befristeten
Betriebserlaubnis im Dezember 2010 war ein Vertrauenssignal des
Eisenbahn-Bundesamtes in das ernsthafte Bemühen des Unternehmens, die
technischen und organisatorischen Probleme abzuarbeiten. Mit dem Aufbau
neuer Prozessstrukturen in der Instandhaltung und der Erarbeitung konkreter
Maßnahmenpläne zur Ertüchtigung des Fahrzeugparks wurden wesentliche
Grundlagen geschaffen.
Im Jahr 2010 begann der große Radsatztausch für alle 500 Viertelzüge der
Baureihe 481. Bei der Baureihe 480 wurden alle Radscheiben der ersten von
zwei Bauserien durch Neuanfertigungen ersetzt. Für die Baureihe 485 wurden
neue Achsen und Radscheiben bestellt und teilweise eingebaut.
Insgesamt wendete das Unternehmen für die Instandhaltung der Fahrzeugflotte
rund 120 Millionen Euro auf. Zur Bewältigung der zusätzlichen
Herausforderungen im Instandhaltungsbereich wurden die Kapazitäten in
Oranienburg, Friedrichsfelde und Erkner erweitert und das Werkstattpersonal
an allen Standorten aufgestockt.
Zur dauerhaften Verstärkung der Fahrzeugflotte beauftragte die S-Bahn
Berlin im Jahr 2010 die DB Werke Wittenberge und Dessau mit den technischen
Arbeiten zur Reaktivierung von 20 Viertelzügen der Baureihe 485. Die
Auslieferung begann im laufenden Jahr. Zusätzlich übernehmen diese beiden
Werke in den Jahren 2010 und 2011 32 Revisionen, die die S-Bahn Berlin in
diesen Jahren wegen der zahlreichen Zusatzarbeiten nicht selbst hätte
abarbeiten können.
Wegen nicht erbrachter Betriebsleistungen musste die S-Bahn Berlin im
Berichtsjahr erhebliche Kürzungen des Bestellerentgelts hinnehmen. In einem
Nachtrag des Verkehrsvertrags vom Oktober 2010 wurden zudem höhere
Strafzahlungen für Qualitätsmängel vereinbart, die rückwirkend für das
Gesamtjahr Anwendung fanden. Dafür wurden über 60 Millionen Euro
einbehalten.
Als Kompensationsleistung für die Fahrgäste gewährte die S-Bahn Berlin zum
Jahresende zwei Monate Freifahrt für Abo- und Jahreskartennutzer. Käufer
von Monatskarten erhielten eine Barerstattung oder eine Verlängerung der
Gültigkeit um 14 Tage. Gelegenheitskunden konnten an acht Wochenenden einen
Einzelfahrschein als Tageskarte nutzen. Diese Leistung verursachte einen
Erlösausfall von 75 Millionen Euro.
Die Geste der „Entschuldigung“ wurde von der Bevölkerung weitgehend positiv
aufgenommen und schlug sich entsprechend in der Treue zu den
Verkehrsunternehmen nieder. Die Zahl der Abonnements stieg im Zeitraum von
April bis Dezember 2010 um acht Prozent. Auch bei der BVG stiegen durch die
von der S-Bahn Berlin finanzierten Entschuldigungsleistungen die Abos in
dieser Größenordnung.
Herausgeber: DB Mobility Logistics AG