Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat viel Geld in sogenannte
Vorrangschaltungen investiert. Ganze 31 Mio. Euro wurden in den letzten
Jahren für das Beschleunigungsprogramm ausgegeben, um Busse und
Straßenbahnen schneller zu machen. Doch der Erfolg lässt bislang auf sich
warten. Im Rahmen des Programms der Berliner Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung sollen Verkehrsflüsse zugunsten von Linienbussen und
Straßenbahnen beeinflusst werden. Für das Projekt Straßenbahnbeschleunigung
sind derzeit 294 Ampelanlagen mit Vorrangschaltungen ausgerüstet worden.
Kosten: 19,9 Mio. Euro. Effekt: eine Verlangsamung der Straßenbahn. Noch im
Jahr 2008 fuhr sie mit durchschnittlich 19,6 km/h durch die Hauptstadt;
2009 waren es dann nur noch 19,3 km/h. Nicht viel anders sieht es beim
Busverkehr aus. 710 Ampelanlagen wurden bislang für den Busverkehr mit
entsprechender Technik ausgestattet. Doch auch hier blieb, trotz der
Investition von 11 Mio. Euro, die Durchschnittsgeschwindigkeit von 19,5
km/h unverändert. Für die Senatsverwaltung für Stadt entwicklung liegt die
Ursache für die teure „Entschleunigung“ des öffentlichen
Personennahverkehrs im komplexen Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren.
So hätten Baustellen in der Stadt, aber auch die Konkurrenz zum
Fußgängerverkehr, den man natürlich auch beschleunigen wolle, zu den
Geschwindigkeitseinbußen geführt. Aktuelle Daten zur
Geschwindigkeitsentwicklung von Bus und Straßenbahn werden erst zum Ende
des Jahres erwartet. Erst dann lässt sich der endgültige Effekt der teuren
Investition feststellen. Der Bund der Steuerzahler wird den Sachverhalt
weiter beobachten. Denn schnellere Verkehrsmittel zahlen sich durchaus aus.
Wenn Busse und Straßenbahnen schneller fahren, können die Verkehrsbetriebe
weniger Fahrzeuge einsetzen, was entsprechend Kosten spart – auch für das
Land Berlin (WKZ, Quelle Pressemeldung Bund der Steuerzahler, 29.10.10).