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Auf Einladung des Tourismusverbandes Dahme-Seen, des Tourismusverbandes Spreewald und des DBV-Landesverbandes trafen sich heute in Königs Wusterhausen Vertreter der örtlichen Tourismusvereine und DB Regio, um den aktuellen Sachstand zu den geplanten Ersatzverkehren zu diskutieren. Von Mai 2010 bis März 2011 wird die Eisenbahnstrecke zwischen Königs Wusterhausen und Lübbenau komplett für den Schienenverkehr gesperrt und auf 160 km/h ertüchtigt. Der Spreewald, dessen Haupteinnahmequelle der Tourismus ist, ist damit nur mit Umwegen und auch nur sehr eingeschränkt erreichbar. Die Kreisstadt Lübben wird für ein Jahr auf der Schiene überhaupt nicht erreichbar sein. Der wirtschaftliche Schaden für die Region wird, so befürchtet der DBV, erheblich sein.
Der DBV-Landesverband sieht nach der Veranstaltung weiterhin offene Probleme bei der Erreichbarkeit für die Fahrgäste der Busersatzverkehre und der praktischen Durchführung. Teilweise reicht der vorhandene Straßenraum als Aufstellfläche für die bis zu fünf ankommenden Busse je Richtung nicht aus. Teilweise parallel zu der Sperrung der Eisenbahnstrecke wird es auch auf der Autobahn A 13 und im Stadtgebiet von Lübben zu Bauarbeiten kommen. Hierdurch werden die Fahrzeiten unkalkulierbar. Nach Informationen von DB Regio werden in zwei Bussen Sitzplätze ausgebaut, um so Kapazitäten für die Fahrradmitnahme an Wochenenden und ganztags in den Sommerferien zu gewinnen. Dies wird jedoch für größere Fahrradgruppen keinesfalls ausreichen! Auch die Rollstuhl- und Kinderwagenmitnahme wird die Ausnahme bleiben.
Der Spreewald und die Kreisstadt Lübben, die sich in den letzten Jahren auf den Fahrradtourismus spezialisiert haben, werden, wenn es bei dem vorgesehenen Ersatzkonzept bleibt, spürbare Einbußen bei den Besucherzahlen hinnehmen müssen – dies sogar mit langfristigen Auswirkungen über den Zeitraum der Sperrung hinaus.
Um wenigstens an Wochenenden die Erreichbarkeit von Lübben auch für Fahrradausflügler und Gruppen zu gewährleisten, schlägt der DBV-Landesverband die Einbeziehung der Niederlausitzer Eisenbahn in das Ersatzkonzept vor. In einem Zug ist die Möglichkeit der Mitnahme von 10 oder 20 Fahrrädern eher gegeben, als in einem Bus. Die Eisenbahnstrecke gehört der Deutschen Regionaleisenbahn. Wie Geschäftsführer Gerhard J. Curth auf der Veranstaltung sagte, solle diese Teilstrecke kurzfristig auf 60 km/h ertüchtigt werden. Mit der DB Projektbau würden derzeit abschließende Gespräche stattfinden, um den Anschluss eines Gewerbegebietes für den Güterverkehr über Luckau-Uckro zu gewährleisten. Dieser Abschnitt sei dann auch für den Personenverkehr nutzbar.
Nach Meinung des DBV-Landesverbandes braucht Lübben und der Spreewald auch während der Sperrung eine attraktive und verlässliche Schienenanbindung. Die Alternative eines Zugverkehrs von Luckau-Uckro nach Lübben liegt auf der Hand. Die Chance eines Zugverkehrs auf der Niederlausitzer Eisenbahn (NLE) würde die negativen Auswirkungen abmildern. Ansonsten besteht die große Gefahr, dass die einjährige Sperrung langfristige Folgen für den Spreewald hat. Und daran kann niemandem gelegen sein! Ein Ersatzangebot auf der Niederlausitzer Eisenbahn kann ein Baustein zur Erreichbarkeit während der einjährigen Streckensperrung sein (Pressemeldung Deutscher Bahnkunden-Verband Landesverband Berlin-Brandenburg e. V., 23.02.10).