S-Bahn: Bereits 45 % des S-Bahn-Netzes sind elektronisch gesteuert – Ab 17. Februar auch Wannseebahn mit neuer Technik

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Die Umstellung herkömmlicher Signal- und Sicherungstechnik auf elektronische Stellwerke (ESTW) geht zügig voran. Bereits 45 % aller Fahrstraßen im Netz der Berliner S-Bahn werden computergestützt gestellt. Die Vorteile dabei sind eindeutig: Der Fahrdienstleiter hat Überblick über eine Vielzahl von Streckenabschnitten und ist so in der Lage, bei Störungen rechtzeitig und vorausschauend zu reagieren. Im Regelfall beschränkt sich die Tätigkeit auf die Überwachung der automatisierten Abläufe. Die Fehlerquote Mensch ist damit auf ein absolutes Mindestmaß reduziert.

Die für die S-Bahn Berlin GmbH zuständigen ESTW befinden sich an den Standorten Westkreuz und Wannsee und umfassen derzeit insgesamt neun Stellwerksbereiche. 14 Mitarbeiter sind rund um die Uhr im Einsatz, um den reibungslosen Zugverkehr und die Fahrten im Bereich der Betriebswerkstatt Wannsee zu organisieren.

Die erstmals 1993 im Bereich der damaligen Deutschen Reichsbahn eingesetzte Technik wird kontinuierlich weiter entwickelt. Gemeinsam mit der Industrie wird intensiv an der Behebung von „Kinderkrankheiten“ gearbeitet, die in der Vergangenheit in unterschiedlicher Form immer wieder negative Folgen für den pünktlichen Zugverkehr hatten.

Seit mehr als 130 Jahren werden bei den Eisenbahnen die für den Be-trieb erforderlichen Weichen und Signale zentral aus Stellwerken her-aus gestellt. Mit dem Siegeszug der Elektrotechnik wurden aus ehemals mechanisch gesteuerten Anlagen elektrisch betriebene, wodurch der körperliche Einsatz der Bediener reduziert, die Entfernung zwischen Stellwerk einerseits, Weiche und Signal andererseits vergrößert und der Zugbetrieb beschleunigt und sicherer gestaltet wurden.

Ein ESTW arbeitet in zwei Ebenen: In der Nähe der zu steuernden Anlagen, also im Bereich von Bahnhöfen ist in speziellen Gebäuden oder Containern das eigentliche Stellwerk untergebracht. In dieser Einrichtung arbeitet aber nicht der Bediener, sondern dort werden über Rechnersysteme die Weichen und Signale gestellt. Die Steuerbefehle dazu kommen über Datenleitungen aus der zum Teil weit entfernten Zentrale, in der sich die Bedienplätze der Fahrdienstleiter befinden.

Die neuesten ESTW sind mit einer so genannten Zuglenkung ausge-rüstet, die nach vorgegebenen Fahrplänen automatisch und zeitgerecht für die richtige Stellung der Weichen und Signale sorgt. In diesem Zustand hat der Bediener Überwachungsaufgaben. Entsprechen we-gen Störungen im Betrieb der Bahn allerdings die Fahrplanvorgaben nicht mehr dem tatsächlichen Ablauf, muss der Fahrdienstleiter einzelne oder mehrere Züge selbst durch seinen Verantwortungsbereich dirigieren. Den Mitarbeitern stehen dafür unter anderem automatische Anlagen zur Anzeige und Weiterschaltung der Zugnummern zur Verfügung. Durch die deutlich größeren Bedienbereiche gegenüber herkömmlichen Stellwerken haben die Fahrdienstleiter einen besseren Überblick über die Betriebssituation. Im Falle eines Ausfalls der Ver-bindung zwischen der Bedienzentrale und dem ESTW arbeiten die neuesten ESTW mit den vorhandenen Fahrplandaten noch eine begrenzte Zeit sicher weiter. Bei Störungen, die nicht zweifelsfrei 100%ig den sicheren Betrieb garantieren, schaltet das System auf „Nummer Sicher“. D. h, alle im Störbereich liegenden Signale springen auf rot. Zur Sicherheit der Fahrgäste und des Zugpersonals.

Ab 17. Februar ist auch die Wannseebahn auf der Linie S1 zwischen Anhalter Bahnhof und Wannsee an das neue System angeschlossen. Dies ermöglicht dichtere Zugfolgen, höhere Streckengeschwindigkeiten und, dank zusätzlicher Weichenverbindungen, mehr Flexibilität in der Betriebsführung. Damit wird sich auch auf dieser Strecke die Zuverlässigkeit für den Fahrgast erhöhen.

Ingo Priegnitz
Pressesprecher

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