Mit einer weiteren großen Veranstaltung beschloß die BVG den Reigen der „Aktionstage“ zum 100. U-Bahn-Jubiläum. Am 20. Oktober 2002 rollte eine Parade von U-Bahn-Fahrzeugen auf der Stammstrecke von Warschauer Straße bis Gleisdreieck. Das Besondere: Jeweils ein Pärchen – zwei Züge nebeneinander – war gleichzeitig unterwegs. Völlig synchron fuhren zehnmal zwei Züge parallel am kamerabewehrten Fanpublikum vorbei. Von etwa 10.30 bis gegen 13 Uhr waren als Ausgleich für den entfallenden regulären Bahnverkehr Busse im SEV unterwegs.
Die BVG hatte für den Fahrzeugkorso so ziemlich alles an U-Bahn-Waggons aufgeboten, was als repräsentativ für ihren Wagenpark angesehen werden kann, so diese nur 2,30 m Wagenkastenbreite nicht überschritten. Es präsentierten sich – die jeweils zweitgenannten auf dem Gleis Richtung Osten als Falschfahrt – im einzelnen die folgenden Fahrzeuge:
- Al-Wagen 7 + 722 + 262 + 737 + 294 und
- HK-Zug 1004-1 bis-4;
- Schienenschleifmaschine 4091 und
- E-DE-Zweikraft-Lokomotive 4077;
- All-Wagen 377 + 848 + 836 + 404 und
- A3L92-Zug 592/593 + 620/621;
- GI/1-Zug 288/289 + 303/302 und
- A3L71-Zug 792/793 + 782/783,
- Schweißfahrzeug 4099 mit Lore gleicher Nummer und
- Diesellok 4070 + Plattformwagen 4119 + Spitzenfzg. 4155;
- HK-Zug 1002-1 bis-4 und
- A3L92-Zählzug 638/639 + 636/637;
- A3L82-Zug 648/649 + 644/645 und
- A3L71-Zug 790/791 +780/781;
- Schweißzug 4050 + Tiefladewagen 4192 und
- Hilfsgerätezug 4018 + 4019 + 4020 + 4021;
- A3L92-Zug 606/607 + 558/559 und
- A3L82-Zug 654/655 + 642/643:
- Akkulokomotive 4053 + Plattformwagen 4106 + 4110 + 4114 + Spitzenfahrzeug 4153 und
- E-DE-Zweikraft-Lokomotive 4078 + Plattformwagen 4107 + 4111 + 4102 + Spitzenfahrzeug 4157 („Cabriozug“).
Die Cabriowagen waren besetzt mit gelb behelmten, gut gekühlten Passagieren, Gewinner eines Radio-Quiz‘. Der Abstand zwischen den Zugpärchen betrug rund fünf Minuten. Auf allen Stationen, die der Wagenkorso passierte, erklärte BVG-Persona über Lautsprecher Näheres zu den jeweiligen Fahrzeugen Drehorgelspieler sorgten für historische Atmosphäre. Es wurde eine „Starke Typen“ betitelte, 16seitige Broschüre gratis abgegeben, die zahlreiche Fotos und technische Details enthält. Sie ist sehr ansprechend gestaltet, wenn auch nicht völlig fehlerfrei.
Mit dieser Veranstaltung wurde eine anspruchsvolle Idee umgesetzt, die technisch und organisatorisch gewiß nicht leicht zu realisieren war, wie durch den mit rund 20 Minuten frustrieren« langen Abstand zwischen erstem und zweitem Zugpaar offenbar wurde. Mag die sehr kühle Witterung bewirkt haben, daß viel« Bahnsteige nicht gerade vor Publikum barsten, so dürfte da; Ziel der Imagepflege jedoch nicht verfehlt worden sein.