Verkehrssicherheitsbilanz für 2024 in Berlin, aus Senat

27.01.2025

  1. Wie viele #Verkehrsunfälle ereigneten sich im Jahr 2024 in Berlin?

Zu 1.:

Im Zeitraum vom 1. Januar 2024 bis zum 30. November 2024 wurden in Berlin 122.718 Verkehrsunfälle (VU) #polizeilich registriert (Stand: 6. Januar 2025). Die Zahlen für Dezember 2024 liegen aus statistischen Gründen frühestens im Februar 2025 vor.

  • Bei wie vielen Verkehrsunfällen im Jahr 2024 kam es zu Sachschäden? (bitte auflisten)

Zu 2.:

Die erfragten Daten sind der folgenden Tabelle zu entnehmen:

VU-KategorieAnzahl der VU im Jahr 2024 (bis 30.11.)
schwere VU mit Sachschaden (#Straftat oder #Ordnungswidrigkeit mit Bußgeld), mindestens ein Fahrzeug nicht fahrbereit (auch unter Alkohol)871
sonstige VU unter dem Einfluss berauschender Mittel616
sonstige Sachschadensunfälle108.350
gesamt109.837

Stand: 6. Januar 2025

  • Bei wie vielen Verkehrsunfällen im Jahr 2024 kam es zu #Personenschäden? (Bitte auflisten nach leichtverletzten, schwerverletzten und getöteten Personen und für alle Verkehrsunfälle mit Verkehrstoten unter Angabe von Datum, Unfallort, Unfallursache, Unfallverursacher, Verkehrsmittel und Alter des Opfers auflisten)

Zu 3.:

Die Anzahl der polizeilich registrierten VU mit Verunglückten vom 1. Januar 2024 bis zum

30. November 2024 ist der folgenden Tabelle zu entnehmen:

VU-KategorieAnzahl der VU im Jahr 2024 (bis 30.11.)
VU mit Getöteten53
VU mit Schwerverletzten1.689
VU mit Leichtverletzten11.139
gesamt12.881

Stand: 6. Januar 2025

Die zu den VU mit #Getöteten erfragten Daten sind der folgenden Tabelle zu entnehmen. Die Angaben zu der jeweiligen Verkehrsunfall-Ursache sowie Verkehrsbeteiligungsart der Unfallverursachenden sind aus Gründen des Daten- und Persönlichkeitsschutzes als Verschlusssache – NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH – eingestuft. Diese Angaben werden den Abgeordneten gesondert mitgeteilt.

Datum/ Ö rtlichkeitVerkehrsbeteiligungsart der getöteten PersonenAlter der getöteten Personen
04.01.2024, Fürstenwalder Damm/ Ahornalleezu Fuß Gehende89
08.01.2024, Nonnendammallee/ Otterbruchstr./ Paulsternstr.zu Fuß Gehende86
08.01.2024, Seidelstr./ Dessinstr.zu Fuß Gehende78
11.01.2024, Hochstr./ Wiesenstr.zu Fuß Gehende74
11.01.2024, Seeburger Str. 18Radfahrende66
15.01.2024, Lea-Grundig-Str./ Jan-Petersen-Str.Elektrokleinstfahrzeug- führende19
02.03.2024, Gneisenaustr. 11Kraftradführende26
06.03.2024, Holzhauser Str./ Wittestr.zu Fuß Gehende73
09.03.2024, Leipziger Str. 132zu Fuß Gehende, andere Person41, 4
27.03.2024, Bundesautobahn (BAB) 100, Anschlussstelle Schmargendorf, Fahrtrichtung SüdKraftradfahrende (Sozius)23
01.04.2024, Am Luchgraben (ohne Nummer),Radfahrende80
Fahrtrichtung Bundesstr. 2  
06.04.2024, BAB 111, Kilometer 13,1, Fahrtrichtung stadtauswärtsFührende landwirtschaftlicher Zugmaschinen45
06.04.2024, Brunsbütteler Damm/ Päwesiner Wegzu Fuß Gehende84
22.04.2024, Rennbahnstr. 122Radfahrende68
25.04.2024, Schönerlinder Chaussee, in Höhe Baum Nummer 11526Pkw-Führende (Insasse)82
26.04.2024, Kladower Damm/ Ritterfelddammzu Fuß Gehende75
30.04.2024, Ribbecker Str./ Rummelsburger Str./ Volkradstr.zu Fuß Gehende88
13.05.2024, Siemensstr. 44zu Fuß Gehende76
26.05.2024, Fürstenwalder Damm 620zu Fuß Gehende81
29.05.2024, Tauentzienstr./ Marburger Str.Pkw-Führende, Pkw-Führende (Insasse)18, 27
31.05.2024, Storkower Str. 205 ARadfahrende28
04.06.2024, Wotanstraße 11 APkw-Führende (Insasse)82
26.06.2024, Bierbricher Str./ Hermannstr.zu Fuß Gehende67
27.06.2024,Radfahrende55
Waldnesselweg/ Müggelheimer Damm/ Erwin-Bock-Str.  
28.06.2024, Tegeler BrückeRadfahrende74
08.07.2024, Spandauer Str./ Rathausstr.Kraftradführende36
27.07.2024, Mollstr./ Torstr./ Karl-Liebknecht-Str.Radfahrende26
29.07.2024, Wexstr. 21Kraftradführende30
18.08.2024, Karl-Marx-Allee 26zu Fuß Gehende41
19.08.2024, Perleberger BrückeRadfahrende81
20.08.2024, Heerstr. 166Kraftradführende61
22.08.2024, Kanalstr./ Seidelbastweg/ Stubenrauchstr.Pkw-Führende (Insasse)87
31.08.2024, Griechische Allee 3zu Fuß Gehende74
31.08.2024, BAB 100, Stadtring, Fahrtrichtung NordKraftradführende30
07.09.2024, Dahlwitzer Landstr. (100m vor der Stadtgrenze)Kraftradführende29
20.09.2024, Mehrower Allee/ Sella-Hasse-Str.zu Fuß Gehende85
24.09.2024, Greifswalder Str./ Grellstr./zu Fuß Gehende81
Storkower Str.  
30.09.2024, Scharnweberstr. 123zu Fuß Gehende56
21.10.2024, Schulstr. 9zu Fuß Gehende61
27.10.2024, Germanenstr. 37Pkw-Führende22
01.11.2024, Oranienburger Str./ Taldorfer WegRadfahrende63
04.11.2024, Greifswalder Str./ Grellstr./ Storkower Str.zu Fuß Gehende50
04.11.2024, Uhlandstr. 85zu Fuß Gehende68
09.11.2024, Breite Str./ Mühlenstr./ Breite Str.Radfahrende17
11.11.2024, Barnetstr. 80Pkw-Führende86
14.11.2024, Altstädter Ring/ Carl-Schurz-Str./ Klosterstr./ Seegefelder Str./ Stabholzgartenzu Fuß Gehende41
15.11.2024, Rudower Str./ Wendehalsstr./ Zadekstr.zu Fuß Gehende75
19.11.2024, Kaiser-Wilhelm- Straße 41zu Fuß Gehende84
19.11.2024, Chemnitzer Str. 105 Azu Fuß Gehende73
21.11.2024, Roedernallee/ FlottenstraßeElektrokleinstfahrzeug- führende48
26.11.2024, Landsberger Allee 153Radfahrende38
26.11.2024, Nordufer/ Seestr./ Seestraßenbrücke nördlichElektrokleinstfahrzeug- führende25
30.11.2024, Rhinstr. 159Pkw-Führende36

Stand: 6. Januar 2025

  • Wie viele Verkehrsunfälle mit Personenschaden wurden im Jahr 2024 jeweils von PKW-Fahrenden, LKW- Fahrenden, Radfahrenden, EKF-Fahrenden, Zufußgehenden, Kraftradfahrenden, Bussen und Straßenbahnen verursacht? (Bitte nach Art der Verkehrsbeteiligung und Anzahl der Unfälle auflisten)

Zu 4.:

Die erfragten Daten sind der folgenden Tabelle zu entnehmen. Die jeweilige Anzahl der Beteiligten entspricht hier der Anzahl der VU.

#VerkehrsbeteiligungsartAnzahl der VU-verursachenden Beteiligten im Jahr 2024 (bis 30.11.)
Pkw-Führende7.901
Radfahrende1.774
motorisierte Zweiradfahrende846
zu Fuß Gehende793
Lkw-Führende683
Elektrokleinstfahrzeugführende464
sonstige/ unbekannte Fahrzeugführende117
sonstige Verkehrsteilnehmende105
sonstige Kraftfahrzeugführende94
Kraftomnibusführende94
Straßenbahnführende10
gesamt12.881

Stand: 6. Januar 2025

  • Wie viele der im Verkehr Getöteten oder Verletzten im Jahr 2024 waren jeweils PKW-Fahrende, LKW- Fahrende, Radfahrende, EKF-Fahrende, Zufußgehende und Kraftradfahrende? (Bitte nach Art der Verkehrsbeteiligung und Schwere der Verletzung auflisten)

Zu 5.:

Die erfragten Daten sind der folgenden Tabelle zu entnehmen:

VU-Folge/  VerkehrsbeteiligungsartAnzahl der VU-Beteiligten im Jahr 2024 (bis 30.11.)
Getötete 
hierunter 
zu Fuß Gehende24
Radfahrende11
Kraftradführende7
Pkw-Führende8
Elektrokleinstfahrzeugführende3
Lkw-Führende0
Schwerverletzte 
hierunter 
Radfahrende513
Pkw-Führende443
Kraftradführende371
zu Fuß Gehende369
Elektrokleinstfahrzeugführende70
Lkw-Führende30
Leichtverletzte 
hierunter 
Pkw-Führende5.223
Radfahrende4.112
Kraftradführende1.634
zu Fuß Gehende1.389
Elektrokleinstfahrzeugführende487
Lkw-Führende374

Stand: 6. Januar 2025

  • Wie verteilen sich die Unfälle mit Personenschaden nach den Verkehrsarten der Beteiligten (bitte die Unfälle  mit  Personenschaden  aufschlüsseln  nach:  Kombination  der  beteiligten  Verkehrsarten,
  • Hauptverursachende nach Verkehrsart, geschädigte Personen und  aufgeschlüsselt nach: getötet, schwer und leicht verletzt)

Zu 6.:

Daten  im  Sinne  der  Fragestellung  sind  seitens  der  Polizei  Berlin  im  automatisierten Verfahren nicht recherchierbar.

  • Wie verteilen sich die im Verkehr getöteten oder verletzten Senior:innen im Jahr 2024 nach Art der Verkehrsbeteiligung und Schwere der Verletzung?

Zu 7.:

Die erfragten Daten sind der folgenden Tabelle zu entnehmen:

VU-Folge/  VerkehrsbeteiligungsartAnzahl der beteiligten Senioren/ -innen (ab 65 Jahren) im Jahr 2024 (bis 30.11.)
getötet 
hierunter 
zu Fuß Gehende18
Radfahrende5
Pkw-Führende4
Schwerverletzte 
hierunter 
Pkw-Führende250
zu Fuß Gehende115
Radfahrende105
motorisierte Zweiradführende29
Lkw-Führende5
Elektrokleinstfahrzeugführende2
übrige Fahrzeugführende2
Kraftomnibusführende2
Sattelzugmaschinenführende (auch mit Auflieger)1
andere Personen1
Leichtverletzte 
hierunter 
Pkw-Führende1.432
Radfahrende385
zu Fuß Gehende212
motorisierte Zweiradführende104
Lkw-Führende32
übrige Fahrzeuge11
andere Personen11
Elektrokleinstfahrzeugführende10
Kraftomnibusführende6
sonstige Fahrzeuge8

Stand: 6. Januar 2025

  • Wie  verteilen sich die  im  Verkehr getöteten oder verletzten Kinder  im Jahr  2024  nach Art der Verkehrsbeteiligung und Schwere der Verletzung?

Zu 8.:

Die erfragten Daten sind der folgenden Tabelle zu entnehmen:

VU-Folge/  VerkehrsbeteiligungsartAnzahl der beteiligten Kinder (bis 14 Jahre) im Jahr 2024 (bis 30.11.)
Getötete1
hierunter 
andere Personen1
Schwerverletzte 
hierunter 
zu Fuß Gehende80
Radfahrende17
Elektrokleinstfahrzeugführende6
andere Personen2
Leichtverletzte 
hierunter 
zu Fuß Gehende233
Radfahrende223
Elektrokleinstfahrzeugführende27
andere Personen6

Stand: 6. Januar 2025

  • Wie bewertet der Senat die Verkehrssicherheitslage in Berlin?

Zu 9.:

Mit dem Mobilitätsgesetz setzt sich Berlin ein ehrgeiziges Ziel: Niemand soll mehr im Straßenverkehr durch andere schwer oder gar tödlich verletzt werden. Die „ Vision Zero“ ist das Leitbild der Berliner Verkehrspolitik. Dennoch bleibt viel zu tun, bis die Vision Realität wird. Im Jahr 2024 ist die Zahl der Getöteten im Straßenverkehr mit 55 so hoch wie vor der Pandemie. Beim Vergleich mit dem Vorjahr ist zu berücksichtigen, dass die 33 Verkehrstoten in 2023 den niedrigsten Wert seit mehreren Jahren darstellt. In den Vorjahren lagen die Zahlen zwischen 34 und 56 Verkehrstoten. Es bleibt festzustellen, dass jeder tödliche Unfall einer zu viel ist und es weiterer Anstrengungen bedarf, um das Ziel der Vision Zero möglichst zeitnah zu erreichen. Das neue Verkehrssicherheitsprogramm 2030 soll hierbei einen entscheidenden Beitrag leisten.

  1. Welche Maßnahmen hat der Senat in den Jahren 2023 und 2024 ergriffen, um für mehr Verkehrssicherheit in Berlin zu sorgen (bitte aufschlüsseln nach Maßnahmen für die jeweiligen Verkehrsarten (zu Fußgehende, Radfahrende, ÖPNV-Nutzende und PKW-Fahrende und nach baulich, verkehrslenkend, ordnungsrechtlich und pädagogisch)?

Zu 10.:

Die Anzahl der Verkehrsüberwachungseinsätze der Polizei Berlin mit der Schwerpunktsetzung zu den erfragten Verkehrsbeteiligungsarten ist der folgenden Tabelle zu entnehmen:

VerkehrsbeteiligungsartJahr/ Anzahl der Einsätze
20232024
zu Fuß Gehende733565
Radfahrende2.2601.966
PKW-Führende1.3881.129
gesamt4.3813.660

Stand: 14. Januar 2025

Die Verkehrsunfallpräventionsmaßnahmen der Polizei Berlin sind langfristig angelegt, um das Sicherheitsbewusstsein bei den Verkehrsteilnehmenden nachhaltig zu erhöhen. Daher wurde eine Vielzahl der nachfolgend genannten Maßnahmen sowohl im Jahr 2023 als auch im Jahr 2024 durchgeführt. Alle Maßnahmen sind zielgruppenorientiert ausgerichtet, wobei die Schwerpunktsetzung bei den zu Fuß Gehenden sowie bei Kindern und Senioren/ -innen liegt.

In Bezug auf Kinder erfolgt seitens der Polizei Berlin im Rahmen des Konzepts „ Verkehr macht Schule“ die Schwerpunktsetzung bei der Schulwegsicherheit. Hier wurden folgende Maßnahmen ergriffen:

  • Schulwegüberwachung
    • Schulwegtraining
    • Verkehrsunterricht
    • Ausbildung von Schülerlotsen/ -lotsinnen
    • Unterstützung bei der Radfahrausbildung und Radfahrprüfung
    • Informationsveranstaltungen zum Schulanfang
    • Elternarbeit

Darüber hinaus wurden von den Verkehrssicherheitsberatenden der Polizei Berlin für die Kitaeinrichtungen sogenannte Mobilitätstrainings angeboten.

Für Senioren/ -innen wurden durch die Verkehrssicherheitsberatenden der örtlichen Polizeiabschnitte präventive Veranstaltungen wie Kiezspaziergänge, Veranstaltungen an oder im Nahbereich von Begegnungsstätten, im öffentlichen Verkehrsraum, in Bibliotheken und in den Jugendverkehrsschulen durchgeführt. Seit 2023 besteht eine stadtweite Kooperation zwischen der Polizei Berlin und der Online-Plattform Seniorennetz Berlin, welches die Möglichkeit bietet Angebote der Polizei Berlin breitflächiger zu publizieren. Weiterhin wurde die jährlich organisierte „ Berliner Seniorenwoche“ durch die Polizei Berlin mit zahlreichen Veranstaltungen unterstützt. Darüber hinaus wurden vom 25. bis zum 27. September 2024 drei integrative Aktionstage zum Thema Seniorenprävention in der Polizeidirektion 4 (Süd) durchgeführt.

Um die Radfahrsicherheit zu erhöhen, wurden Einsätze mit den folgenden Themen und Maßnahmenansätzen zur Prävention bzw. zur Bekämpfung von Fehlverhalten gegenüber und von Radfahrenden durchgeführt:

  • Unterstützung der Radfahrausbildung und Radfahrprüfung
    • Sensibilisierung hinsichtlich „ sichtbarer“ und „ reflektierender“ Kleidung
    • Tragen eines Helms
    • Überprüfung der Beleuchtungseinrichtung
    • Nutzung  des  falschen  Fahrbahnteils  (Radweg  in  entgegengesetzter  Richtung, Gehwegfahren)
    • Ablenkung (Handynutzung, Kopfhörer, elektronische Geräte)
  • Informationen  hinsichtlich  neuer  Technologien  und  ihre  Eigenschaften  (E-Bikes, Pedelecs)

Seit November 2024 besteht eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Deutschen Technikmuseum und der Polizei Berlin hinsichtlich der Sonderausstellung „ Rückenwind“ . Darin wird das Thema „ Radfahrsicherheit“ behandelt.

Jährlich im Oktober finden die stadtweiten Aktionswochen „ Dunkle Jahreszeit“ statt, in denen gezielt die schwächeren Verkehrsteilnehmenden (zu Fuß Gehende und Radfahrende) auf die typischen Gefahren in der dunklen Jahreszeit hingewiesen werden, sodass die am Verkehr Teilnehmenden ihr Verhalten und ggf. die Fahrweise sowie die Fahrzeugausrüstung an die Herbst- und Winterzeit anpassen.

Der   Fokus   der   Verkehrspräventionsmaßnahmen   für   Pkw-Führende   liegt   auf   den

„ Gefahrenräumen“ Kreuzungen und Einmündungen. Hierzu werden Präventionseinsätze mit folgenden Schwerpunktthemen durchgeführt:

  • Sensibilisierung auf Fehler beim Abbiegen (Schulterblick, Nutzung Geradeausspur, Blinken, „ Toter Winkel“ )
    • Ablenkung (Handynutzung, elektronische Geräte)
    • Sichtbarkeit (Überprüfung der Beleuchtungseinrichtung)
    • falsches Halten/ Parken (in 5 Meter- und 8 Meter-Bereichen, auf Richtungspfeilen, auf Radwegen)
    • unachtsames Öffnen der Fahrzeugtür, ohne auf den vorbeifahrenden Radverkehr zu achten
    • Seitenabstand (beim Überholen oder Vorbeifahren an Radfahrenden)
    • Vorfahrts-/ Vorrangverletzungen (z. B. in einer Rechts-Vor-Links-Situation oder beim Einfahren vom Radweg auf die Fahrbahn in den Fließverkehr)

Bei den Aktionstagen „ Fit für die Straße“ findet jährlich in zahlreichen Bezirken eine Sensibilisierung von Schülerinnen und Schülern in Zusammenarbeit mit den Bezirksämtern statt.

Unterstützt werden die präventiven Maßnahmen durch den Einsatz von Präventionsmedien und Materialien,  wie z. B.  Flyer oder Filme. Weiterhin werden Themen immer wieder öffentlichkeitswirksam (z. B. in Seniorenratgebern oder über Social Media) platziert.

Generell gilt, dass viele Maßnahmen, insbesondere bauliche Maßnahmen der Infrastruktur für den Kfz-, Fuß- und Radverkehr, durch konsequente Anwendung rechtlicher Vorgaben, technischer Richtlinien, Ausführungsvorschriften und Regelplänen mittelbar zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden beitragen.

Im Bereich des  Fußverkehrs wurde auch in den Jahren 2023 und 2024 das Sonderprogramm    „ Barrierefreie                     öffentliche                  Räume“                (sogenannte

„ Bordabsenkungsprogramm“ ) fortgesetzt. Die Bezirke setzten rund 100 Maßnahmen um. Das Programm wurde 2024 fortgesetzt und durch den Senat nochmals gestärkt. Somit wurden Mittel für rund 170 Maßnahmen verausgabt. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Verkehrssicherheit für Fußgängerinnen und Fußgänger sind Querungshilfen. Im Jahr 2023 wurden 108 Standortvorschläge in der Arbeitsgruppe „ Förderung des Fußverkehrs/ Querungshilfen“ behandelt und geprüft, bei 90 Standorten Ortstermine durchgeführt. 21 Querungshilfen konnten in Betrieb genommen werden. Im Jahr 2024 wurden 112 Standorte für Querungshilfen in der Arbeitsgruppe behandelt und an 87 Standorten Ortstermine durchgeführt. 21 Querungshilfen konnten in Betrieb genommen werden. Im Juni 2023 wurde durch den Senat zudem ein Sofortprogramm beschlossen, das die Erhöhung der Fußgängersicherheit beinhaltete. Die Rahmenvereinbarung, die das Amtshilfeangebot von SenMVKU untersetzte, wurde von allen Berliner Bezirken bis Ende Juli 2023 unterzeichnet. Erste Ausschreibungen Ende 2023 zur Erteilung von Bauverträgen mit sieben bzw. neun Einzelmaßnahmen wurden erfolgreich abgeschlossen und noch 2024 wurde mit der Realisierung begonnen. In 2024 konnten bereits an fünf Standorten die neuen Querungshilfen in Betrieb genommen werden. Darüber hinaus wurde in 2024 für 24 Maßnahmen ein Vertrag zur Verkehrsanlagenplanung geschlossen sowie für alle 53 Fußgängerüberwege des Programms die notwendige Beleuchtungsplanung beauftragt. Damit soll ermöglicht werden auch mit der Realisierung der ersten Fußgängerüberwege des Programms zu beginnen.

Im Bereich Radverkehr werden Radverkehrsanlagen für die Erhöhung der Verkehrssicherheit umgesetzt. Aus  dem Programm „ Fahrradbügel für Berlin“ erhalten Bezirke aus Landesmitteln finanzielle Unterstützung für die Errichtung von Fahrradbügeln im öffentlichen Raum. Diese helfen u.a. dabei an Knotenpunkten die Sichtbeziehungen zu verbessern und tragen somit zur Verkehrssicherheit bei. Im Jahr 2023 wurden darüber 2570 Stellplätze geschaffen. Die Zahlen für 2024 werden im Fortschrittsbericht Radverkehr 2024 berichtet werden. Für lineare Radverkehrsinfrastruktur hat die SenMVKU zur Unterstützung der Bezirke das „ Bezirkliche Radverkehrsprogramm“ als Sonderprogramm geschaffen. Über dieses Sonderprogramm werden im Rahmen der auftragsweisen Bewirtschaftung die

Maßnahmen finanziert, die Bezirke sind als Baulastträger zuständig. Im Priorisierungskonzept, welches die Umsetzung des Radvorrangnetzes steuert, ist der Bedarf zur Erhöhung der Verkehrssicherheit ein wichtiges Kriterium. Über die Art, den Umfang und den Mittelabfluss von Maßnahmen des Rad- und Fußverkehr in 2023 und 2024 an die Bezirke  gibt  der  Hauptausschussbericht  19-1732A  Auskunft  (http s:/ / www.p a rla ment- b erlin.d e/ a d osservice/ 19/ Ha up t/ vorg a ng / h19-1732.A-v.p d f). Die SenMVKU setzt zudem selbst Radverkehrsanlagen bei grundhaften Erneuerungen an Hauptverkehrsstraßen, Ortsdurchfahrten der Bundesstraßen, an Straßen innerhalb des sogenannten „ zentralen Bereichs“ und an Ingenieurbauwerken um. Zudem können die Hauptverwaltung und die Bezirke Aufgaben an die infraVelo übertragen. Dazu zählen auch Planung, Bau und Betrieb ausgewählter Radverkehrsanlagen. Für die in 2023 umgesetzten Vorhaben im Radverkehr wird auf den Fortschrittsbericht Radverkehr 2023 verwiesen. In 2024 wurden insgesamt 40 Maßnahmen umgesetzt, welche immer auch der Erhöhung der Verkehrssicherheit dienen. Dazu wird im Fortschrittsbericht Radverkehr 2024 berichtet werden.

Generell sorgt die  vom Land Berlin angestrebte weitere Verlagerung von zusätzlicher Fahrgastnachfrage auf den öffentlichen Nahverkehr als verkehrssichere Mobilitätsalternative mit einem hohen Schutz vor Verkehrsunfällen für eine weitere Erhöhung der Verkehrssicherheit. Maßnahmen der Verkehrssicherheit im öffentlichen Nahverkehr liegen im Verantwortungsbereich der Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen. Diese sorgen beispielweise durch Hinweise in Fahrzeugen, an Stationen, im Internet oder spezielle Kampagnen für eine Sensibilisierung der Fahrgäste für sicheres Verhalten während der Fahrt, beim Ein- und Aussteigen sowie beim Aufenthalt an Stationen. Verkehrsunternehmen bieten auch Mobilitäts- und Praxistrainings an, in denen bestimmten Fahrgastgruppen die sichere Nutzung von Bus und Bahn vermittelt wird. In regelmäßigen Schulungen wird das Fahrpersonal für gefährliche Situationen sensibilisiert und vorbereitet. Der Einsatz von Sicherheitspersonal trägt durch seine Präsenz ein Stück weit ebenfalls zu einer geordneten und sicheren Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs (z. B. Vermeiden riskanten Verhaltens beim Ein- und Ausstieg) bei. Auch bei der Planung von neuen Fahrzeugen und Infrastrukturvorhaben bzw. entsprechenden Modernisierungsmaßnahmen werden Anforderungen der Verkehrssicherheit beachtet. So verfügen beispielsweise die neuen Straßenbahnen (Typ „ Urbanliner“ ) über ein System von Kameras, das den Blick des Fahrpersonals auf  die Türen verbessert.  Außerdem wurde ein Assistenzsystem für das Fahrpersonal installiert, das vor Hindernissen im Fahrbereich des Fahrzeuges warnt. Beim Bau bzw. Umbau von ÖPNV-Infrastruktur und insbesondere von Haltestellen und Haltstellenbereichen   wird   bei   der   planerischen   Gestaltung   stets  auch   eine   hohe

Verkehrssicherheit (z. B. im Oberflächenverkehr durch eine Vermeidung/ Reduzierung von Nutzungskonflikten mit anderen Verkehrsträgern) berücksichtigt.

  1. Welche Kreuzungen und sonstigen Unfallhäufungsstellen wurden in 2024 mit welchen Maßnahmen umgebaut bzw. umgestaltet (bitte Örtlichkeiten und Maßnahmen auflisten)?

Zu 11.:

Von der Unfallkommission wurden folgende Umbauten veranlasst und begleitet:

Ö rtlichkeitMaßnahmen
Strausberger PlatzUmbau Lichtzeichenanlage (LZA) mit Verbesserungen für Fuß- und Radverkehr, Abschluss der Umbaumaßnahme
Blumberger Damm/ CecilienstraßeSicherung indirekt nach links abbiegender Radverkehr, Radfurten und vorgezogenen Haltlinien, Schutzblinker
Baumschulenstraße/ Sonnenallee – Süd- Ost-AlleeKreuzungsumbau mit getrennter Linksabbiegesignalisierung und Verbesserung der Verkehrsführung im Knoten
Bellevuestraße – Salvador-Allende- Straße/ Fürstenwalder Dammgesicherte Signalisierung zweispuriges Rechtsabbiegen
Prenzlauer Allee/ Erich-Weinert-StraßeSchutzblinker, Große Räumsignale
Innsbrucker PlatzUmprogrammierung  mit längeren Umlaufzeiten und Anpassung der LZA im Zuge der Hauptstraße
Boxhagener Str. – Neue Bahnhofstraße/ Hirschberger Straße – KynaststraßeLinksabbiegeverbot,  Schutzblinker, Ummarkierung, Einbahnstraße  Hirschberger Str., gesicherte Führung indirekt nach links in die Hirschberger Straße abbiegende Radfahrende
Rudolstädter Straße/ Ermslebener Weg:Schaffung von Überquerungshilfen, Sichtverbesserung
  1. Wie   bewertet   der   Senat  die   ergriffenen  Maßnahmen  in  Hinblick  auf   die  Entwicklung   der Verkehrssicherheitslage?
  2. Welche weiteren Maßnahmen plant der Senat um für mehr Verkehrssicherheit in Berlin zu sorgen, wann werden diese umgesetzt und mit welchen Kosten ist hierfür zu rechnen?

15.  Wann       ist       mit      der       im      Koalitionsvertrag        der       aktuellen       Regierung       versprochenen Verkehrssicherheitsprogramm zu rechnen?

Zu 12., 13. und 15.:

Die umgesetzten Maßnahmen in 2023 und 2024 haben einen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit geleistet. Zur Zielerreichung einer stetigen und nachhaltigen Reduzierung der Anzahl der Straßenverkehrsunfälle und der dabei zu Schaden kommenden Menschen – auf dem Weg zur Vision Zero – sind aus den jährlichen Verkehrsunfallstatistiken und darauf aufbauenden Analysen weitere Nachsteuerungsbedarfe erkannt worden. Die Vision Zero ist ein Ziel, dem sich nur durch langjährige gezielte Arbeit auf verschiedenen Tätigkeitsfeldern angenähert werden kann. Die Neufassung bzw. Fortschreibung des Verkehrssicherheitsprogramms bis 2030 beinhaltet die entsprechende Neuausrichtung der Verkehrssicherheitsarbeit in Berlin. Eine Verabschiedung sowie Veröffentlichung ist für das erste Halbjahr 2025 angestrebt. Mit Senatsbeschluss ist eine Übersetzung in Finanzbedarfe und entsprechende Absicherungen im Haushalt möglich. Eine Bewertung der Maßnahmen durch die Unfallkommission ist frühestens nach  drei Jahren möglich, da erst dann eine valide Bewertung der Unfallentwicklung möglich ist.

Im Zeitraum vom 1. Januar 2024 bis zum 30. November 2024 wurden in Berlin insgesamt 1.850 Personen bei VU schwer verletzt oder getötet. Die Gesamtzahl entspricht einem Rückgang von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und stellt zugleich den niedrigsten kumulierten Wert an Schwerverletzten und Getöteten seit dem Jahr 2014 dar, auch wenn die Zahl der im Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall getöteten Personen gestiegen ist. Die Polizei Berlin setzt in der Verkehrssicherheitsarbeit die an den Hauptunfallursachen und Risikogruppen orientierten Maßnahmen im Kontext der Vision Zero fort, wird diese evaluieren und bei Bedarf lageabhängig anpassen.

14.  Welche Kreuzungen und sonstigen Unfallhäufungsstellen sollen voraussichtlich in 2025 mit welchen Maßnahmen umgebaut bzw. umgestaltet werden?

Zu 14.:

Durch die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt sind die nachfolgenden Maßnahmen angedacht, wobei die Aufzählung nicht abschließend ist. Durch Ereignisse oder Erkenntnisse im laufenden Jahr können sich Änderungen ergeben.

ÖrtlichkeitMaßnahmen
Karl-Liebknecht-Straße/ Alexanderstraße – Memhardstraßebessere Führung Linksabbieger, Verbreiterung Radverkehrsführung, Anpassung  Wegweisung
Unter den Linden (UdL)/ Wilhelmstraßegesichertes Rechtsabbiegen von UdL in nördliche Wilhelmstraße, Verhinderung von Konflikten zwischen LA und südlichem Radverkehr aus der Wilhelmstraße
Schlesisches Tor (Oberbaumstraße – Skalitzer Straße/ Köpenicker Straße – Schlesische Straße)Umbau der Kreuzung u. a. zur Verbesserung der Radverkehrsführung
Rudi-Dutschke-Straße/ MarkgrafenstraßeNeubau LZA
Mehringdamm/ Blücherstraße – ObentrautstraßeUmmarkierung zur verbesserten Führung der Linksabbieger,  eindeutige Fahrstreifenaufteilung,  Rotunterlegung Radfurten
Frankfurter TorUmbau der Kreuzung mit gesicherter Führung der Linksabbieger, auch Projekt der BVG Trambeschleunigung
Frankfurter Allee/ Gürtelstraße. – MöllendorffstraßeAnpassung der Innenraummarkierung anhand der Schleppkurven, Versetzen Haltlinien zur besseren Sicht auf Radverkehr, Schutzblinker
Breite Straße/ SchloßplatzUmbau, um ordnungswidriges Geradausfahren zu verhindern
Sonnenallee/ SaalestraßeUmbau der LZA mit Blinker vor der Brücke zur besseren Erkennbarkeit der Signalisierung
Scharnweberstraße/ Gotthardstraße – KapwegLinksabbiegeverbot, Verbesserung  der Verkehrsführung
Roedernallee/ Lindauer Allee – TeichstraßeLZA Umbau
Markstraße/ Holländer StraßeLZA Umbau und Straßenbau durch Bezirk
Markstraße/ Pankower AlleeUmbau, Straßenbau und durch Bezirk
Manteuffelstraße/ BurchardstraßeSperrung des Mittelstreifendurchbruchs, Haltverbote, STOP Schild
Alt-Friedrichsfelde/ Rosenfelder Straßezweispuriges Rechtsabbiegen aus der Rosenfelder Straße und in die südliche Rosenfelder Straße signaltechnisch sichern, Lückenschluss Radverkehrsführung  durch geschützte Radverkehrsanlage in Alt- Friedrichsfelde
Hermannstraße/ ThomasstraßeNeubau LZA
Französische Straße/ MarkgrafenstgraßeNeubau LZA
Schöneberger Straße/ Alboinstraße – BABUmbau LZA mit getrennter LA Signalisierung und Signalisierung indirekt abbiegender Radverkehr
Bornholmer Straße/ Gotlandstraße – Seelower StraßeMittelstreifendurchbruch wird  geschlossen

Berlin, den 22. Januar 2025

In Vertretung

Christian Hochgrebe

Senatsverwaltung für Inneres und Sport

www.berlin.de

https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-21259.pdf