Schiffsverkehr: Auslastung und Zukunft der Fährverbindung F11, aus Senat

www.berlin.de

Frage 1:

 

Wie entwickelten sich die Fahrgastzahlen der Fährverbindung #F11 zwischen #Baumschulenweg und #Oberschöneweide in den Jahren 2010 bis 2016 (Aufschlüsselung nach durchschnittlichen Wochentage, durchschnittlichen Wochenendtagen, Monaten und Ursprung der erhobenen Zahlen erbeten)?

 

 

Antwort zu 1:

 

Die BVG teilt hierzu mit:

 

„Die Zählungen wurden Ende Mai 2010 bei normalem Wetter, Ende Mai 2013 bei schlechtem Wetter und Ende Juni 2016 bei normalem Wetter durchgeführt. Monatsscharfe Angaben liegen nicht vor.“

 

 

 

700

636622

Mo..Fr

Sa

So

647

600

Personen

mittlere Anzahl nach Tagart

500

 

400

356

300

232

247

197

200

 

100

86

49

0

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

 

 

Frage 2:

 

Wie haben sich die Fahrgastzahlen der Fährverbindung F 11 zwischen Baumschulenweg und Oberschöneweide seit Januar 2017 bis einschließlich Juni 2018 entwickelt und wer hat diese auf welche Art ermittelt (Aufschlüsselung nach durchschnittlichen Wochentage, durchschnittlichen Wochenendtagen, Monaten und Ursprung der erhobenen Zahlen erbeten)?

 

Frage 3:

 

Wie viele Fahrräder wurden in der Zeit von Januar 2017 bis einschließlich Juni 2018 durch die Fährverbindung F11 im Durchschnitt transportiert (Aufschlüsselung nach durchschnittlichen Wochentage, durchschnittlichen Wochenendtagen, Monaten und Ursprung der erhobenen Zahlen erbeten)?

 

Antwort zu 2 und zu 3:

 

Die BVG AöR teilt hierzu mit:

 

„Die Zählungen wurden im Oktober 2017 vor Eröffnung der #Minna-Todenhagen-Brücke und damit vor Inbetriebnahme der Buslinie 365 am 21.12.2017 durchgeführt. Seit 01.01.2018 erhebt das Fährpersonal täglich die Anzahl beförderter Personen und Fahrräder.

Die Fahrgastzahlen aus den Monaten Januar, Februar und März 2018 lagen von Montag bis Samstag unterhalb der Fahrgastzahlen vom Oktober 2017. Die Zählungen aus April und Mai 2018 lagen über dem Niveau der Zählung vom Oktober 2017. Dies ist insbesondere auf saisonale Effekte zurückzuführen.“



 

 

800

Mo..Fr    Sa    So

700

Personen

705

mittlere Anzahl nach Tagart

600

567

496

500

Eröffnung

Brücke

505

412

400

311

309

300

233

253

224

200

147

193

142

97

163

116117

100

88

0

Okt 17      Nov 17      Dez 17      Jan 18       Feb 18      Mrz 18      Apr 18      Mai 18

 

 

Eröffnung Brücke

400

378

Mo..Fr    Sa     So

Fahrräder

mittlere Anzahl nach Tagart

300

229

211

206

200

122

121

97

100        81

82

41

22 27 23

26 19 27

23 19

0

Okt 17      Nov 17      Dez 17      Jan 18       Feb 18      Mrz 18      Apr 18      Mai 18

 

Neben den von der BVG AöR genannten saisonalen Effekte ist auch zu berücksichtigen, dass im Rahmen der „Bürgerplattform Berlin-Südost“ von Anliegern und Interessierten im Hinblick auf die angekündigten Zählungen Aktionen für Presseaufmerksamkeit initiiert und Aufrufe zum häufigen Fahren mit der Fähre gestartet wurden (http://www.organizing-  berlin.de/).

Die Linie F11 fährt wochentags von 6 h bis 19:30 h zumeist im 20-Minuten-Takt, im Berufsverkehr auch im 10-Minuten-Takt, an den Wochenenden von 8 h bis 19 h (im Winter bis 18:30 h) im 20-Minuten-Takt. Die ermittelten Fahrgastzahlen entsprechen im Winterhalbjahr an Werktagen daher auf die einzelnen Fahrten heruntergebrochen nicht einmal einem Fahrgast je fahrplanmäßig vorgesehener Fährfahrt. Lediglich an Sonntagen mit schöner Witterung sind im Schnitt über 10 Fahrgäste pro Fährfahrt zu verzeichnen,  was angesichts der geringen Beförderungskapazität der Fähre bei den wenigen besonders nachgefragten Fahrten dann allerdings auch schon zu Überfüllung führt.

Die Fahrgastzahlen der Fähre sind mithin als gering zu beurteilen und liegen lediglich auf dem Niveau einer sehr schwach ausgelasteten Buslinie.

 

 

Frage 4:

 

Wie hoch waren die Einnahmen aus dem Verkauf von Fahrkarten sowie Fahrscheinen zur Mitnahme eines Fahrrades in der Zeit vom Januar 2017 bis einschließlich Juni 2018 (Aufschlüsselung nach durchschnittlichen Wochentage, durchschnittlichen Wochenendtagen, Monaten sowie nach Art der verkauften Fahrkarten)?

 

Antwort zu 4:

 

Die BVG AöR teilt hierzu mit:

 

„Für die F11 werden keine separaten Verkaufszahlen erhoben.“

 

 

Frage 5:

 

Wie sind diese Einnahmen zu bewerten; sind sie im Vergleich zu anderen Verkehrslinien der Berliner Verkehrsbetriebe eher höher oder geringer?

 

Antwort zu 5:

 

Die BVG AöR teilt hierzu mit:

 

„Im Vergleich zu Linien aller Verkehrsmittel sind die Einnahmen der Fähren eher gering.“

 

 

Frage 6:

 

Wie bewertet der Senat aus wirtschaftlicher, touristischer, verkehrspolitischer sowie fahrradpolitischer Sicht die Fährverbindung F11 und welche Schlussfolgerungen zieht der Senat aus den ermittelten Einnahmen und Fahrgastenzahlen für die weitere Zukunft der Fährverbindung?

 

Antwort zu 6:

 

Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ist in ihrer Funktion als ÖPNV-Aufgabenträger bei der Bestellung von Verkehrsleistungen bei Verkehrsunternehmen entsprechend den verkehrspolitischen Vorgaben des Landes im bisherigen ÖPNVG (§ 2 Abs. 1) sowie dem neuen Mobilitätsgesetz (§ 26 Abs. 1) auf die Daseinsvorsorge verpflichtet. Darunter fallen u.a. auch die Verknüpfung von Wohngebieten mit Erholungsgebieten und eine den verkehrlichen und wirtschaftlichen Anforderungen entsprechende Verkehrsbedienung durch den ÖPNV. Diese Funktion wurde im Bereich Oberschöneweide/Baumschulenweg bisher von der Linie F11 übernommen, seit der Eröffnung der Minna-Todenhagen-Brücke gewährleistet dies die Buslinie 365. Mit dieser Buslinie ist darüber hinaus eine Ausweitung des Angebots durch die zusätzliche Erschließung von Wohngebieten in Oberschöneweide möglich geworden, die damit eine direkte Anbindung an die S-Bahn erhalten haben.

Die Kosten gemäß BVG-Verkehrsvertrag für die Buslinie 365 liegen mit 212.000 € pro Jahr ca. 20 % unter denen für die Linie F11 (ca. 260.000 € p. a.), die derzeit zusätzlich gezahlt werden. Bei niedrigeren Kosten ist die verkehrliche Wirkung der Buslinie gegenüber der örtlich sehr begrenzten Erschließungswirkung der F11 deutlich größer. Bei der

 

Ausschreibung des gesamten BVG-Fährverkehrs ab 2014 wurde der Betrieb für das Vergabelos „F11“ daher nur bis zur geplanten Fertigstellung der Brücke ausgeschrieben, da damit die fehlende Querungsmöglichkeit der Spree als sachliche Grundlage für den bisherigen Fährbetrieb im Rahmen des ÖPNV entfällt. Lediglich um zeitliche Unwägbarkeiten beim Brückenbau abfangen zu können, wurde eine begrenzte Option für eine jeweils einjährige Vertragsverlängerung eingefügt. Es ist verabredet, dass die Fahrgastzahlen genau beobachtet werden um auf dieser Basis zu entscheiden.

Aus Sicht des ÖPNV lassen sich die derzeit für die F11 aufgewendeten Finanzmittel von etwas über ¼ Mio. € jährlich in der wachsenden Stadt an anderer Stelle deutlich hilfreicher für die Stärkung der vorhandenen ÖV-Linien oder die z.B. durch Neubau notwendige Neuerschließung von Gebieten einsetzen.

Soweit die Fährverbindung aus anderen Gründen weiter betrieben werden soll und die Finanzierung für diesen Zweck gesichert ist, kann für diese Relation ein Fährregal beantragt werden und der Betrieb eigenständig durchgeführt, oder als Auftrag vergeben werden.

 

 

Frage 7:

 

Wie bewerten die Berliner Verkehrsbetriebe die Entwicklung der Fahrgastzahlen und Einnahmen der Fährverbindung F11 und welche Schlussfolgerungen ziehen die Berliner Verkehrsbetriebe für die weitere Zukunft der Fährverbindung?

 

Antwort zu 7:

 

Die BVG AöR teilt hierzu mit:

 

„Die Berliner Verkehrsbetriebe können aus den Fahrgastzahlen oder den Einnahmen keine Schlussfolgerungen für die weitere Zukunft der Fährverbindung ziehen. Die Zukunft der Fährverbindung ist maßgeblich von einer Bestellung durch den Aufgabenträger abhängig.“

 

 

 

Berlin, den 02.07.2018 In Vertretung

 

 

Stefan Tidow Senatsverwaltung für

Umwelt, Verkehr und Klimaschutz