Mit einer 7,5 Kilometer langen Menschenkette haben rund 3.000 Anwohner,
Kinder, Sportler und Freunde der Uferbahn eindrucksvoll für den Fortbestand
der Straßenbahnstrecke der Linie 68 vom S-Bahnhof Berlin-Grünau nach
Alt-Schmöckwitz demonstriert. Dies hat es in solcher Form noch nicht in
Deutsch-land gegeben. Schützend stellten sich die Teilnehmer vor ihre
Uferbahn.
Pünktlich um 15 Uhr wurde die Reihe geschlossen und damit ein deutlich
sichtbares Zeichen für den Erhalt dieser unersetzlichen Strecke gesetzt.
„Stationsvorsteher“ nahmen die Teilnehmer ab 14 Uhr an den
Straßenbahnhaltestellen vom S-Bahnhof Grünau bis Alt Schmöckwitz in Empfang
und halfen ihnen, einen Stellplatz zu finden. Um die 7,5 Kilometer lange
Strecke zu schließen, brachten die Teilnehmer selbst gefertigte
Wimpelketten, Transparente aber auch Ruder, Paddel oder sogar Boote mit.
Im Anschluss an die Menschenkette fand ab 16 Uhr in Alt-Schmöckwitz an der
Endhaltestelle der Linie 68 die Preisverleihung des Schülerwettbewerbs um
die besten Plakate und Transparente statt. Unter Vorsitz des bekannten
Berliner Schriftsteller Horst Bosetzky kürte die Jury drei Klassen als
Sieger und vergab weitere Preise an die Schüler. Sie konnten die
Preisgelder für ihre Klassenkasse mit nach Hause nehmen. Rund 120 Schüler
aus zehn Köpenicker Schulen hatten sich beteiligt. Die Teilnehmer der
Menschenkette beendeten die erfolgreiche Aktion mit einem Picknick auf dem
Dorfplatz. Weitere Informationen unter: www.uferbahn.de.
Hintergrund Uferbahn: Die Uferbahn wurde vor 100 Jahren gebaut und im März
1912 in Betrieb genommen. Die 7,5 Kilometer lange Strecke der Linie 68
verläuft überwiegend am Ufer der Dahme. Noch immer verweigert der
Aufsichtsrat der BVG notwendige Sanierungsgelder und stellt die Bahn damit
in Frage. Statt umweltfreundlicher Straßenbahnen will die BVG Busse fahren
lassen. Doch damit können die Haltstellen entlang der Uferpromenade nicht
mehr bedient werden. Das Strandbad Grünau, die zahlreichen
Wassersportvereine entlang der Sportpromenade und das WesternRestaurant
Richtershorn wären nicht länger mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu
erreichen. Das Verkehrsangebot für Einwohner und Erholungssuchende würde
sich drastisch verschlechtern. Die wohl schönste Straßenbahnstrecke Berlins
müsste ohne Sanierung sterben.
Daher fordern die Ortsvereine Schmöckwitz, Grünau, die Siedlergemeinschaft
Karolinenhof und der BUND in der Initiative Pro Uferbahn die Sanierung der
Strecke, um deren Fortbestand dauerhaft zu sichern (Pressemeldung
Initiative Pro Uferbahn, Foto Bodo Schulz, www.album-berliner-verkehr.de,
Holger Grunow, www.tradibahner.de, 11.04.11).