Die neue Verkehrsinformationszentrale VIZ hat seit Anfang des Jahres ihren Betrieb in den Räumen der Verkehrsregelungszentrale im Flughafen Tempelhof aufgenommen und ersetzt die alte Verkehrs-management Zentrale, VMZ.
Die Senatorin für Stadtentwicklung Ingeborg Junge-Reyer und Dr. Volkmar Klasen, Deutschland-Chef der Division Mobility der Siemens AG stellten die technischen Neuerungen der VIZ am Montag vor. Die VMZ Berlin Betreibergesellschaft mbH, eine Tochtergesellschaft der Siemens AG hatte den Zuschlag für den Betrieb der Verkehrsinformationszentrale für die kommenden 10 Jahre gewonnen.
Stadtentwicklungssenatorin Junge-Reyer: „Verkehr in der Großstadt kann für alle Verkehrsteilnehme-rinnen und Verkehrsteilnehmer besser organisiert werden, damit er flüssiger, schneller und umwelt-schonender wird. Dafür haben wir mit der Verkehrsinformationszentrale jetzt eine zukunftsweisende technische Unterstützung, die Informationen schneller und umfassender sammelt und zur Verbreitung bereitstellt, als dies bisher möglich war. Dadurch wird es einfacher, das richtige Verkehrsmittel zu wählen, um gut durch die Stadt zu kommen. Damit wird individuelle Mobilität mit Auto, Fahrrad, Bahn und Bus oder zu Fuß in Berlin noch einfacher.“
Unter der Regie der Verkehrslenkung Berlin wird die Verkehrsinformationszentrale die Verkehrsinformation in Berlin erweitern und verbessern. Die Meldungen der Verkehrsinformationszentrale werden über 33 dynamische Informationstafeln am Straßenraum, das Internet sowie SMS-und E-Mail-Dienste verbreitet. Die Medien werden künftig von der VIZ täglich mit der Vorschau zum Verkehr des kommenden Tages versorgt. Durch die VIZ werden städtische Bereiche von Umweltbelastungen befreit und die Lebensqualität in der Stadt insgesamt verbessert. Das neue System soll die privaten Mobilitätskosten durch Optimierung von z. B. Verkehrsmittelwahl, Reisegeschwindigkeit und Kraftstoffkosten verringern.
Senatorin Junge-Reyer und Dr. Volkmar Klasen von Siemens präsentierten den ersten neuen Mobilitäts-monitor der VIZ, der im Foyer der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung aufgestellt ist. Er soll künftig an weiteren Verwaltungsstandorten, Einkaufszentren und Freizeiteinrichtungen platziert werden. Der Mobilitätsmonitor informiert über die aktuell verfügbaren Mobilitätsangebote im Umfeld des Standortes. Er zeigt den kürzesten Weg zur nächsten Haltestelle und die aktuellen Abfahrtszeiten der Bahnen und Busse. Taxi-Halte werden ebenso wie die im Umfeld verfügbaren Mieträder der Fahrradverleiher Call-a-Bike und nextbike angezeigt. Der Autofahrer bekommt die aktuelle Verkehrslage auf den Straßen in der Umgebung, etwaige Staus, Baustellen und andere Verkehrsbehinderungen mitgeteilt.
Grundlage für die Informationsdienstleistungen der VIZ ist die Ermittlung der aktuellen Verkehrssituation im Straßennetz. Die VIZ greift dazu auf 800 Messquerschnitte auf den Autobahnen und auf 370 Detektoren im Hauptverkehrsstraßennetz zurück. Diese messen in kurzen Intervallen die Art, Anzahl und Geschwindigkeit der Fahrzeuge. Künftig werden die Detektordaten noch schneller in der Zentrale vorliegen und dort wo nicht mit Detektoren gemessen wird, werden leistungsfähigere Modelle zur Berechnung der Verkehrssituation eingesetzt werden. Zusätzlich werden künftig mehr als 4.000 Taxis ihre Geschwindigkeits-Daten an die VIZ übertragen und damit verlässliche Angaben zur Reisezeit ermöglichen.
Für die Siemens AG ist die Verkehrsinformationszentrale ein internationales Vorzeigeprojekt. „Im intelligenten Zusammenspiel von Verkehrssteuerungs- und – Informationstechnik sehen wir einen Schlüssel zur Lösung der zunehmenden Verkehrsprobleme in Großstädten und Ballungsräumen. Die VIZ stellt eine nationale und internationale Referenz dar und unterstreicht damit für Siemens die heraus-ragende Bedeutung des Mobility Standorts Berlin als Zentrale für das Weltgeschäft“, beschreibt Volkmar Klasen die strategische Bedeutung der VIZ für die Siemens Verkehrstechnik.
Gegenwärtig bereitet die VIZ das Informationssystem AIRVIS vor. Es stellt sicher, dass der neue Flughafen BBI auch bei Störungen auf den zuführenden Straßen und Schienen erreichbar ist. Ebenfalls in Vorbereitung ist iQ mobility, mit dem die aktuelle Luftschadstoff- und Lärmbelastung auf rd. 1.200 km des Berliner Hauptverkehrsstraßennetzes überwacht werden kann.
Ziel des Stadtentwicklungsplans Verkehr ist es, die vorhandene Verkehrsinfrastruktur möglichst effizient zu nutzen. Deshalb ist Verkehrslenkung auch als eine Teilstrategie im StEP-Verkehr aufgenommen worden. Das VIZ stellt eine bedeutende Innovation in diese Richtung da. Ziel ist eine verkehrs-mittelübergreifende, ressourcenschonende Mobilität, die durch die Optimierung der vorhandenen Infrastruktur, durch flexible, situationsabhängige technische Eingriffsmöglichkeiten erreicht werden soll.
Verkehrsdaten, so die Erfahrung der letzten 10 Jahre, lassen sich nicht verkaufen. Deshalb hat das Land einen Dienstleistungsvertrag abgeschlossen. Die Kosten sind vergleichbar mit anderen Regionen wie etwa im Ruhrgebiet. Allerdings das Leistungsniveau in Berlin höher. Rund 1.500.000 € brutto jährlich werden hierfür ausgegeben. Die Daten werden kostenfrei zur Verfügung gestellt (Pressemeldung Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, 08.03.11).