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Das schwarze Telefon hat einiges hinter sich: die DDR, die Wende, die Wiedervereinigung. Wählscheiben wurden entwickelt, dann kamen Tasten und später die Handys. Egal – im Aufsichtsgebäude auf dem Bahnsteig F des Ostkreuzes wird wie seit eh und je telefoniert: erst eine von fünf altweißen Tasten drücken, dann an der Seite die Kurbel drehen und den schweren Hörer in die Hand nehmen. „So nehmen wir mit dem Fahrdienstleiter Kontakt auf. Funktioniert tadellos“, sagt S-Bahner Jens Uhlig. Doch heute wird der altertümliche Apparat, der in Filmen über Spionage im Kalten Krieg nicht auffallen würde, nach mehreren Jahrzehnten seinen letzten Einsatztag erleben. Denn gegen 22 Uhr soll an dem 1903 eröffneten Ringbahnsteig zum letzten Mal eine S-Bahn halten. Im November wird er abgerissen. Ein weiteres Stück des alten Ostkreuzes verschwindet.
Wer weiß, vielleicht findet das Telefon ja in irgendeiner S-Bahner-Wohnung einen …