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Am 9. Juli hatte Ulrich Homburg, im DB-Vorstand für den Personenverkehr zuständig, „freiwillige Kompensationsleistungen für Stammkunden“ als Entschädigung für das Chaos bei der Berliner S-Bahn angekündigt. Seither hatte der Berliner Fahrgastverband IGEB mehrfach kritisiert, dass die große Gruppe der Studierenden von dieser Regelung ausgenommen werden soll.
Gestern hat Ulrich Homburg die Begründung für die Ungleichbehandlung der Stammkunden nachgereicht. Das Semesterticket sei bereits stark rabbattiert und die drastischen Einschränkungen des S-Bahn-Verkehrs seien in die Ferienzeit gefallen. Beide Argumente sind falsch:
• Beim Semesterticket handelt es sich keineswegs um eine rabattierte oder gar subventionierte Karte. Der günstige Preis entsteht dadurch, dass alle Studierenden das Ticket kaufen müssen, auch wenn sie es vielleicht nur selten oder nie nutzen. Außerdem müssen sie es für alle Monate kaufen, auch für die Semesterferien.
• Schul- und Semesterferien begannen 2009 beide Mitte Juli, also zwei Wochen nach Beginn der ersten S-Bahn-Notfahrpläne. Doch während die Schülerinnen und Schüler sich in den letzten Tagen vor den Sommerferien nicht mehr besonders anstrengen müssen und ab Ferienbeginn wirklich frei haben, sind die letzten Tage an den Universitäten geprägt durch Abgabetermine, Abschlusspräsentationen und Prüfungen aller Art. Außerdem sind auch nach Beginn der Semesterferien, korrekt: nach Beginn der vorlesungsfreien Zeit vielfach noch Veranstaltungen oder Intensivkurse zu besuchen und vor allem Prüfungen zu bewältigen.
Doch während die Schülerinnen und Schüler von der Bahn für das S-Bahn-Chaos entschädigt werden, sollen die viel härter betroffenen Studierenden leer ausgehen. Das ist ungerecht und nicht hinnehmbar. Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert deshalb die Deutsche Bahn auf, die Diskriminierung der Studierenden als „Stammkunden zweiter Klasse“ zu beenden und sie in gleicher Weise wie alle anderen Stammkunden zu entschädigen. Andernfalls werden ausgerechnet die „Vollzahler“ der Zukunft verprellt (Pressemeldung Berliner Fahrgastverband IGEB e.V., 13.08.09).