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BVG soll Langzeitarbeitslose als Kundenbetreuer einsetzen
Peter Neumann
Langzeitarbeitslose sollen den Service für die Fahrgäste der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) verbessern. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und das Landesunternehmen sprechen derzeit darüber, ob Hartz-IV-Empfänger bei der BVG eingesetzt werden könnten. Dort würden sie den Reisenden zum Beispiel dabei helfen, sich im Liniennetz oder im Tarifsystem zurechtzufinden – und bei Bedarf auch schon mal einen Kinderwagen und Gepäck die Treppe hochtragen.
Nach Informationen der Berliner Zeitung kommt die Initiative vom Senat, der sich wiederum auf ein entsprechendes Konzept von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) bezieht. „Es lohnt sich, über dieses Thema zu sprechen, weil der Nahverkehr so noch attraktiver werden könnte“, sagte die Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) gestern.
„Ein Einsatz im Fahrgast-Service ist überlegenswert und denkbar“, teilte BVG-Sprecherin Petra Reetz mit. Allerdings müssten noch zahlreiche Probleme gelöst werden, bevor Langzeitarbeitslose tatsächlich in Fahrzeugen, Bahnhöfen sowie an Haltestellen Dienst tun können.
„Ausbildung und Einkleidung kosten Geld. Wichtig ist auch, dass die Mitarbeiter längerfristig zur Verfügung stehen, freiwillig und motiviert mitmachen“, sagte Reetz. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass auch in der Nacht Einsatzkräfte zur Verfügung stehen: „Unser Betrieb endet nicht um 24 Uhr.“
Rechtsfragen seien ebenfalls zu beachten. Ein BVG-Vorschlag von 2004, Ein-Euro-Jobber als Begleitpersonal zu beschäftigen, harmonierte nach Einschätzung der Agentur für Arbeit mit den damaligen Regelungen nicht. ABM-Kräfte waren bei der BVG bereits beschäftigt. Die interne Bilanz fiel aber skeptisch aus, weil manche dieser Mitarbeiter nicht zuverlässig genug waren. (pn.)