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Mit der Inbetriebnahme der drei Kilometer langen Verbindung zwischen Lichterfelde Süd und Teltow Stadt ist das Berliner S-Bahn-Netz vorerst vollständig. Im Rahmen des sogenannten Lückenschlussprogramms des Bundes konnten seit 1992 16 Verbindungen wieder hergestellt werden. Die gesamte Investitionssumme beläuft sich auf über drei Milliarden Euro. Ab 24. Februar stehen den Berlinern und Brandenburgern damit 331 Kilometer Streckenlänge im S-Bahn-Netz zur Verfügung, auf denen 16 Linien fahren.
„Anderthalb Jahrzehnte nach dem Mauerfall geht für die Region ein großer Traum in Erfüllung. Angepasst an heutige Erfordernisse bietet das bereits in den zwanziger Jahren entwickelte S-Bahn-Netz nunmehr wieder in alle Himmelsrichtungen schnelle und zuverlässige Verbindungen zwischen Met-ropole und Umland“, erklärt S-Bahn-Geschäftsführer Günter Ruppert. „Das ist ein Standortvorteil für Berlin und Brandenburg, den es jetzt aktiv zu nut-zen gilt.“
Für das brandenburgische Wirtschaftsministerium ist der S-Bahn-Lücken-schluss ein weiterer Baustein im Bemühen, einen gemeinsamen Wirt-schaftsraum Berlin-Brandenburg zu schaffen: „Die neue Strecke ist ein wichtiger Schritt für die infrastrukturelle Vernetzung der Hauptstadtregion, der von der Öffentlichkeit als ein positives Signal wahrgenommen wird“, zeigt sich Rolf Schulz-Roloff, Abteilungsleiter Standortentwicklung und Ordnungspolitik, überzeugt.
Bereits zwischen 1951 und 1961 fuhren elektrische S-Bahn-Züge zwischen Berlin und Teltow. Der Mauerbau beendete das kurze Kapitel in der S-Bahn-Historie für über 40 Jahre. Ab 24. Februar steht die Schienenverbindung wieder zur Verfügung. Der Streckenverlauf wurde den heutigen Gegebenhei-ten angepasst. Vom neuen S-Bahnhof Teltow Stadt nahe des Zentrums fah-ren die Züge der Linie S 26 von früh um 4 Uhr bis nachts 1 Uhr durchgehend im 20-Minuten-Takt – am Wochenende besteht ein durchgehender Nacht-verkehr im Stundentakt.
Konkurrenzlos schnell – Fahrzeiten verkürzen sich erheblich
„Die Fahrzeit von nur 23 Minuten bis zum Potsdamer Platz ist unschlag-bar“, wirbt Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt bei seinen über 19.000 Bürgern für das neue Angebot. Für die Fahrt mit dem Bus oder Auto auf der gleichen Strecke ist derzeit eine bis zu doppelt so lange Fahrzeit einzu-planen.
„Es ist zwar nur ein kurzer Streckenabschnitt, aber für unsere Stadt und die Region Teltow sehr bedeutend. Die S 26 stärkt den Wohn- und Wirt-schaftsstandort“, so der Bürgermeister. „Die Berliner sind eingeladen, die neue Endstation als Ausgangspunkt für ausgedehnte Wander- und Radtou-ren entlang des Teltowkanals zu entdecken.“ Pünktlich zur Eröffnung der
S-Bahn wird die Stadt einen neuen Bahnhofsvorplatz mit hoher Aufent-haltsqualität schaffen. Eine Park & Ride-Anlage mit 74 Plätzen und neue Bushalteplätze ergänzen das „Eingangstor nach Teltow“.
Busangebot wird bedarfsgerecht auf S-Bahn-Verkehr ausgerichtet
Die Havelbus Verkehrsgesellschaft richtet Ihre Fahrpläne auf das neue
S-Bahn-Angebot aus: „Alle unsere Linien im Bereich Teltow werden auf die Anbindung zum S-Bahnhof Teltow ausgerichtet, d. h. die Linien 601, 602, 620, 621, 622, 627, X 1, X 10 und die Linie 117 der BVG fahren direkt den S-Bahnhof an. Andere gewähren eine Umsteigebeziehung an der Haltestel-le „Warthestraße“, um optimale Anschlüsse herzustellen“, verspricht Be-triebsleiter Dieter Schäfer. Ein digitales Fahrgastinformationssystem (DIFI) informiert ab Mitte des Jahres aktuell über die tatsächlichen Abfahrtszeiten aller Verkehrsträger. Die Gültigkeit der Fahrausweise sowohl bei S-Bahn und regionalen Buslinien wird ebenfalls dazu beitragen, dass eine verstärk-te Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel zu erwarten ist. Allein die S-Bahn Berlin GmbH rechnet auf dem neuen S-Bahn-Teilstück mit täglich 10.000 Fahrgästen.
In 16 Monaten hat die DB ProjektBau GmbH das neue S-Bahn-Teilstück zwischen Lichterfelde Süd und Teltow erbaut. Seit dem ersten Spatenstich am 22. Oktober 2003 wurden 32,5 Mio. Euro in den Unterbau, Gleise, die Signaltechnik und die neue behindertengerechte Endstation investiert.
Schienenanschluss eröffnet Entwicklungsperspektiven
Die ZukunftsAgentur Brandenburg, die für das Land Investoren akquiriert, die Entwicklung eines innovativen Mittelstandes unterstützt und technolo-gieorientierte Existenzgründer betreut, begrüßt das Projekt. Dr. Detlef Stronk, Vorsitzender der Geschäftsführung erklärt: „Die S-Bahn-Eröffnung ist ein positiver Schritt für die Entwicklung der Region. Eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur stellt eine wichtige Voraussetzung für die Erreichbar-keit der in Brandenburg angesiedelten Unternehmen dar. Gleiches gilt für die Arbeitskräfte, Kooperationspartner und Kunden.“
Mehr als einhundert innovative technologieorientierte Unternehmen prägen mittlerweile die Region Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow. „Diese Ar-beitgeber geben große Hoffnungen auf eine positive wirtschaftliche Ent-wicklung dieses Gebiets. Von hier kommen auch die meisten Innovations-preisträger des Landes“, ergänzt Dr. Stronk.
Wirtschaft profitiert von S-Bahn-Anbindung
Das Medizintechnikunternehmen Celon AG medical instruments wurde 1999 gegründet und hat seinen Sitz in Teltow. Vorstandsvorsitzender Dr. Kai Desinger erklärt: „Die hervorragende Infrastruktur und gute Anbin-dung Teltows an Berlin waren für uns ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Firmensitzes. Durch den S-Bahn-Anschluss wird Teltow für Unterneh-men und Investoren noch um einiges attraktiver.“
Mehr als 400 Mitarbeiter beschäftigt der Mobilfunknetzbetreiber o2 Ger-many in Teltow. Regionalsprecher Bernd Holter erklärt: „o2 begrüßt die Inbetriebnahme der S-Bahn nach Teltow. Sie bildet einen wichtigen Grundstein für die weitere Entwicklung des Wirtschaftsstandortes. Für unsere Mitarbeiter in Teltow verbessert sich damit wesentlich die Ver-kehrsanbindung von und nach Berlin.“
Die AOK Brandenburg ist mit 800 Beschäftigten der größte Arbeitgeber. „Die meisten Mitarbeiter kommen täglich aus Berlin und nahezu allen Landkreisen“, berichtet Pressesprecher Jörg Trinogga und freut sich über die erhebliche Verkürzung der Fahrzeiten: „Mit dem S-Bahn-Anschluss tritt Teltow aus seinem bisherigen Schattendasein.“
Ingo Priegnitz Pressesprecher S-Bahn Berlin GmbH