Tarife: BVG schlägt innovatives Tarifkonzept vor

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Einfacher+und+gerechter

In Zusammenarbeit mit der S-Bahn und dem VBB hat die BVG der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Verkehr am 30. Juni ein Tarifkonzept vorgelegt, das eine Vision für die Tarifgestaltung ab 2006 beschreibt. Einzelne Elemente daraus sind bereits in den vergangenen Wochen in den Zeitungen Berlins heiß diskutiert und kontrovers kommentiert worden. Es sei deshalb darauf hingewiesen, dass es sich hierbei um einen Arbeitsstand handelt, der in den nächsten Monaten weiter ausgestaltet wird. Die von BVG, S-Bahn und VBB erarbeiteten Vorschläge werden zurzeit detailliert bewertet und sowohl mit den zuständigen Senatsverwaltungen als auch mit Politik und Fahrgastverbänden diskutiert.

Eines ist sicher: Wir werden es mit unseren Vorschlägen nicht allen recht machen können. Wir wollen unser Preissystem einfacher und gerechter gestalten. Dies wird für viele Kunden Vorteile bieten und neuen Kunden den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr erleichtern. Es wird aber auch für einzelne Kundengruppen zu Preiserhöhungen kommen. Wir werden darauf achten, dass diese nicht so hoch ausfallen, dass wir damit überproportional Stammkunden verlieren. Aber es wäre unfair, jetzt zu behaupten, dass es nur Vergünstigungen für einige Kundengruppen geben könnte und für die übrigen alles beim Alten bliebe. So eine Tarifreform würde die Wirtschaftsergebnisse der Verkehrsunternehmen und damit auch die Wirtschaftslage des Landes Berlin weiter verschlechtern, was nicht in unserem Sinne sein kann.

Ab 2006 wollen die BVG und die S-Bahn daher einen leicht nachvollziehbaren und durchgängig leistungsorientierten Tarif einführen. Dieser besteht nach gegenwärtigem Arbeitsstand aus vier Grundelementen:

* Die Höhe des Fahrpreises hängt grundsätzlich von der zurückgelegten Wegstrecke ab. Die Berechnung erfolgt kilometergenau auf Basis der Luftlinie. Das ist für die Kunden am leichtesten nachvollziehbar und viel gerechter als eine Preisbindung nach Zonen, Linien oder Haltestellen. Der Kunde hat dadurch keinen Nachteil, wenn die Linienführung der Verkehrsunternehmen nicht seiner unmittelbar gewünschten Reisestrecke entspricht. Auch Probleme wie unübersichtliche Zonen mit Preissprüngen bei Überschreiten der Zonengrenze entfallen.

* Abhängig von der Nachfrage besteht zusätzlich die Option, die Preise produktabhängig zu differenzieren. So könnten z. B. Fahrten in Schwachlastzeiten generell günstiger werden oder Expresslinien zu höheren Preisen angeboten werden.

* Für bestimmte Kundengruppen (z. B. Kinder, Schüler, Auszubildende, Studierende oder Schwerbehinderte) ist eine Ermäßigung geplant. Diese wird als pauschaler Faktor auf den Fahrpreis bei jeder Fahrt gewährt.

* Außerdem gibt es Rabatte für Stammkunden. Je häufiger ein Kunde fährt, desto höher wird der Rabatt für zusätzliche Fahrten. Durch diese Rabatte kommt es nicht zu unzumutbaren Preiserhöhungen für die Stammkunden.

Eine vollständige Realisierung des neuen Tarifsystems wird mindestens bis 2006 dauern, weil dafür noch technische Voraussetzungen geschaffen werden müssen und eine ausführliche Abstimmung mit allen Beteiligten erforderlich ist. Zur Umsetzung der luftlinienabhängigen Fahrpreise und zur Gewährung von Vielfahrerrabatten ist die Einführung eines „elektronischen Ticketings“ erforderlich, das automatisch den für den Kunden jeweils günstigsten Tarif bzw. den entsprechenden Rabatt berechnen kann. Unser Ziel ist, dass die Kunden dann alle Mobilitätsdienstleistungen – und vielleicht noch mehr – in Berlin mit einer Karte bezahlen können: Sowohl das Parken als auch die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Rabatte soll es allerdings nur für den öffentlichen Nahverkehr geben – dann zahlt sich das Umsteigen vom Auto zusätzlich aus.

Datum: 08.07.2003

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