Bus: Berlin wird Testlabor für Antrieb der Zukunft

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BVG+innovativ

Der Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen Harald Wolf eröffnete am 23. Oktober 2002 die erste Wasserstofftankstelle Berlins auf dem BVG-Omnibusbetriebshof Usedomer Straße.

Die Tankstelle wird von der BVG, TotalFinaElf, Linde, MAN und Opel betrieben und von der EU mit zirka einer Million Euro gefördert. Das Projekt wird von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen koordiniert. Gleichzeitig fiel der Startschuss für ein Wasserstoff-Kompetenz-Zentrum, in dem BVG und die TotalFinaElf-Gruppe den Einsatz von Wasserstoff als Kraftstoff der Zukunft erforschen wollen.

Harald Wolf erklärt: „Wasserstoff kann aufgrund seiner unbegrenzten Verfügbarkeit und Umweltfreundlichkeit der ideale Kraftstoff für den Verkehr der Zukunft werden. Nicht von ungefähr wird diese Technologie in Berlin erprobt. Hier gibt es das know how in Forschung und Entwicklung, und die BVG als größtes Nahverkehrsunternehmen Deutschlands bietet ideale Voraussetzungen für den Praxistest im harten Straßenalltag.

Die am 23. Oktober eröffnete Tankstelle und das Wasserstoff-Kompetenz-Zentrum zeugen einerseits vom Innovationspotential und Expertenwissen, das in unserer Stadt in der Verkehrstechnologie bereits angesiedelt ist. Andererseits manifestiert sich hier auch die enge Einbindung Berlins in europäische Technologienetzwerke. Diese Vorteile werden wir nutzen für weitere europäische und weltweite Kooperationsprojekte auf diesem Gebiet.“

An der Wasserstoff-Tankstelle können Fahrzeuge sowohl mit flüssigem als auch mit gasförmigem Wasserstoff betankt werden. Dadurch ist die Tankstelle ideale Anlaufstelle für alle Formen künftiger Wasserstoff-Fahrzeuge. Für TotalFinaElf als Europas führendem Mineralölkonzern betonte der Vorsitzende der Geschäftsführung der TotalFinaElf Deutschland GmbH, Horst Schröter, die Bedeutung des Wasserstoff-Kompetenzzentrums: „Die Herstellung und der Vertrieb von Kraftstoffen ist unser Geschäft, die Erforschung künftiger Kraftstoffe unsere Pflicht.“

* Wasserstoff (H2) gilt als Energieträger der Zukunft

Der große Vorteil von Wasserstoff: Bei der Energiegewinnung aus Wasserstoff wird anstelle von Abgasen lediglich Wasser freigesetzt. Außerdem ist Wasserstoff ein ausgesprochen guter Speicher für Energie.

Unter den möglichen Ersatzkraftstoffen für fossile Energie erscheint Wasserstoff als besonders vielversprechend:

H2 kann sowohl in Ottomotoren als auch in Brennstoffzellen verwendet werden.
H2 wird aus einer Vielfalt von Quellen und Prozessen gewonnen: sowohl aus fossilen Ressourcen als auch aus regenerativen Quellen.

Der Energiegehalt von 1kg Wasserstoff entspricht dem Energiegehalt von 2,1kg Ottokraftstoff (Benzin)

* H2-Tankstellen im Einsatz

In Deutschland existiert zur Zeit keine öffentliche Wasserstoff-Tankstelle. Allerdings gibt es seit 1998 am Münchener Flughafen eine selbstgesteuerte Tankstelle. Außer in Deutschland existieren derzeit nur in den USA und Japan H2-Betankungsmöglichkeiten. Insgesamt gibt es weltweit weniger als 30 Wasserstoffbetankungseinrichtungen, davon meist bei Automobilherstellern für die Entwicklung neuer Fahrzeuge.

* Die H2-Tankstelle in der Usedomer Straße

Das Wasserstoff-Kompetenzzentrum Berlin ermöglicht eine zweifache Wasserstoff-Betankung:

* Durch tiefkalt (-253°C) verflüssigten Wasserstoff (LH2- Liquid Hydrogen) bei 3-4 bar Druck, wobei der Tank von Linde eine Kapazität von 17.600 Litern bereitstellt.

* Durch mittels Elektrolyse erzeugten komprimierten gasförmigen Wasserstoff (CGH2 – Compressed Gaseous Hydrogen) bei ca. 250 bar Druck. Der Elektrolyseur spaltet hierbei Wasser in reinen Wasserstoff und Sauerstoff. Der Durchlauf beträgt derzeit 1 Nm3 pro Stunde; Zielsetzung ist die Erhöhung auf 100 Nm3 im Jahr 2004.

Das Wasserstoff Kompetenzzentrum Berlin stellt in mehrfacher eine europäische Premiere dar:

* Erster Einsatz einer Wasserstofftankstelle auf einem Busbetriebshof, sowohl mit flüssigem als auch mit gasförmigem Wasserstoff

* Erster Einsatz eines Protonentausch-Membran Elektrolyseurs, der das Prinzip einer PEM-Brennstoffzelle widerspiegelt (umgekehrte Reaktion)

* Erstes Projekt, das anhand des International Small Site Safety Rating System (ISSSRS – einem unabhängigen Sicherheitsmanagement-Bewertungssystem) eingestuft wird.

Datum: 23.10.2002

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