19.12.2022
Gestiegene Energiepreise, ein höhere Mindestlohn und nicht zuletzt die Konkurrenz durch Uber bringen das Taxigewerbe in Berlin in Bedrängnis. Selbst die anstehende Preiserhöhung schafft es nicht, Optimismus zu verbreiten.
Am Dienstag steigen in Berlin die Taxipreise – die Branche blickt aber dennoch mit Sorge in die Zukunft. «Wir verlieren im Moment ein bis drei Fahrzeuge – täglich», sagte Leszek Nadolski von der Taxi-Innung Berlin der Deutschen Presse-Agentur. Die Branche stehe etwa durch Konkurrenten wie Uber mit seinen flexiblen Preisen erheblich unter Druck. Zudem sei es ein «Versagen der Politik», dass die Preiserhöhungen erst jetzt kämen. Nadolski zufolge hat die Branche schon vor einem Jahr auf eine Preisanpassung gedrungen – die Politik sei dann aber viel zu langsam vorgegangen. In der Hauptstadt sind der Innung zufolge rund 5500 Taxen unterwegs.
Die Taxipreise steigen ab Dienstag um durchschnittlich 20 Prozent. Das beschloss der Senat Anfang November. Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) begründete die Tariferhöhung damals mit gestiegenen Kosten für die Taxibranche. Diese seien auf hohe Energiepreise, aber auch einen höheren Mindestlohn zurückzuführen. Die neuen Tarife betreffen praktisch alle Grund- und Kilometerpreise sowie Zuschläge in den Tarifstufen 2 und 3. Einzig der Pauschaltarif für Kurzstrecken bis zwei Kilometer (Tarifstufe 1) bleibt unverändert bei sechs Euro.
Als großen Konkurrenten nimmt die Branche vor allem den Fahrdienstvermittler Uber wahr, der per App Fahrer vermittelt. «Nachts kann man kaum mehr ein Geschäft machen, da ist Uber schon sehr stark», sagte Nadolski. Uber arbeitet dabei vor allem mit Mietwagenunternehmen zusammen, es gibt aber auch Kooperationen mit Taxifahrern, wie das Unternehmen mitteilte. Während im Taxi der Fahrpreis in der Regel erst während der Fahrt über das Taxameter bestimmt wird, bekommen Kunden bei Uber schon vor der Buchung den Endpreis für die mögliche Dienstleistung angezeigt.