https://www.berliner-zeitung.de/berlin/verkehr/bahnfuechse-in-diesem-berliner-reisebuero-kann-man-nur-zugfahrten-buchen-29915918
Köpenick – Im hinteren Büro, in das keine Kunden kommen, lehnen alte Stationsschilder an der Wand: „Zoologischer Garten“ steht auf dem vordersten in Frakturschrift. Sammlerstücke, die zeigen: Wer hier arbeitet, tut das, weil er es gerne macht.
Frank #Tyzak und Ina #Bretschneider, die Geschäftsführer des Reisebüros #Bahnfüchse, haben selbst etliche Tausend Kilometer auf Schienen zurückgelegt. Bevor sie vor 15 Jahren ins Geschäft einstieg, saß sie oft als Kundin vor dem Verkaufstresen, erzählt Bretschneider. Sie buchte Zugtickets quer durch Europa, sei es nach Südspanien oder zum Balaton in Westungarn.
Heute freuen sich Bretschneider und Tyzak immer dann besonders, wenn Kunden nicht so genau wissen, wo genau sie fahren möchten und am besten zeitlich flexibel sind. Dann geht’s los: „Wie wäre es mit Skandinavien? Stockholm-Narvik ist eine wunderschöne Strecke.“ Oder „Fahren Sie doch zwischendurch noch mit dem Nachtzug nach Lissabon, das lohnt sich wirklich.“
Sinkende Einnahmen
Es sind genau diese Dinge, die ein Computer nicht kann: mit Kunden reden, Rückfragen stellen, persönliche Ratschläge geben. Und das ist – neben den günstigen Preisen, die die Bahnfüchse oft finden – für viele ein Grund, auch im Digitalzeitalter noch in ein #Reisebüro zu gehen. Rund 10.000 Fahrscheine verkauft das Reisebüro pro Jahr.
„Und es werden immer mehr, weil sich unser Angebot rumspricht“, sagt Tyzak. Grund könnte auch ein allgemeiner Trend zu mehr Zugreisen sein: Laut ADAC-Reisemonitor 2018 stieg der Anteil der Deutschen, die bei einer Urlaubsreise von mindestens fünf Tagen Dauer den Zug zur Anreise nutzten, voriges Jahr von drei auf immerhin vier Prozent. Mit je 45 Prozent blieben Auto und Flugzeug auf ihren Spitzenplätzen unverändert.
Leider schlage sich der #Bahn-Trend nicht in ihren Einnahmen nieder, beklagen die Bahnfüchse. Das liege auch daran, dass die #Provisionen pro verkaufter Fahrkarte immer niedriger werden – bei der Deutschen Bahn etwa sank sie von einst 12 auf nun 7 Prozent. Außerdem steigen viele Kunden bei wirklich weiten Auslandsreisen doch noch gerne auf das …