Die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) gedenkt des Mauerbaus und der damit
verbundenen Schließung des Bahnhofs Wilhelmsruh vor 50 Jahren und fordert
die Politik auf die Reaktivierung der Heidekrautbahn-Stammstrecke nach
Berlin-Wilhelmsruh voranzutreiben.
Berlin-Wilhelmsruh war der ursprüngliche Start- und Zielbahnhof der
traditionsreichen Heidekrautbahn. Sie verband die Hauptstadt direkt mit den
aufstrebenden Gemeinden im Barnim. Mit dem Mauerbau 1961 wurde diese
direkte Verbindung gekappt, die Anlagen im Grenzstreifen abgetragen. Der
Bahnhof Wilhelmsruh – im Grenzgebiet gelegen – war nicht mehr erreichbar.
Die einst florierende Eisenbahn verlor ihren bedeutendsten Ausgangsbahnhof
in Berlin. Mit der Wiedervereinigung eröffnete sich die Möglichkeit der
Reaktivierung dieses verkehrlich bedeutenden Streckenabschnittes nach
Berlin-Wilhelmsruh. Seither tritt die NEB vehement für den Wiederaufbau
dieses Streckenabschnittes ein.
Für die konkrete Entscheidung zur Reaktivierung der
Heidekrautbahn-Stammstrecke ist die Politik gefordert. So befürwortet die
Bezirksverordnetenversammlung Pankow in ihrer Beschlussvorlage vom Juli
2010 den „umgehenden Wiederaufbau“ der Stammstrecke. Darüber hinaus war die
Reaktivierung der Stammstrecke bereits mehrfach Gegenstand von
Beschlussvorlagen im Berliner Abgeordnetenhaus. Eine Entscheidung des
Senats steht jedoch bis heute aus.
Die NEB nutzt den 12. August 2011 um an die drastischen Einschnitte und den
Verlust des Endbahnhofs Berlin-Wilhelmsruh in Folge des Mauerbaus zu
erinnern. Vielen Einwohner in Berlin und dem Umland war dadurch der Zugang
zur Heidekrautbahn nicht mehr möglich. Der Vorstand der NEB, Herr Detlef
Bröcker, erinnert im Beisein des Ministers für Infrastruktur und
Landwirtschaft, Jörg Vogelsänger, sowie den Abgeordneten des Brandenburger
Landtages und des Abgeordnetenhauses an den ehemaligen Bahnhof
Berlin-Wilhelmsruh und enthüllt eine Gedenkstele.
Die NEB richtet den Blick am 12. August 2011 aber auch in die Zukunft mit
der Forderung an die Politik, nach 50 Jahren endlich eine der letzten
Lücken im Regionalbahnnetz zwischen Berlin und Brandenburg zu schließen.
Die positiven Ergebnisse der Nutzen-Kosten-Untersuchung und ein schlüssiges
Betriebskonzept unterstreichen die Sinnhaftigkeit der Reaktivierung der
Heidekrautbahn-Stammstrecke.
Leider blieb die Spitze der Berliner Senatsverwaltung der
Gedenkveranstaltung der NEB am 12. August 2011 fern. Die NEB sucht seit
Jahren das Gespräch mit den Berliner Abgeordneten über die Reaktivierung
der Heidekrautbahn-Stammstrecke – bisher ohne Erfolg (Pressemeldung NEB,
Fotos Bodo Schulz, www.bodoschulz.de, 15.08.11).