Tarife: Brandenburg: Fahrscheine künftig im Scheckkartenformat

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In Brandenburg baut der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) ein System

für den elektronischen Fahrschein mit derzeit rund 26 Verkehrsunternehmen

auf. Bund und die Länder Berlin und Brandenburg unterstützen den Aufbau.

Bis einschließlich 2011 stehen für die Vorbereitung, wissenschaftliche

Begleitung und technische Ausrüstung rund fünf Millionen Euro zur

Verfügung. Davon werden 2,3 Millionen Euro vom Bund getragen. Die

verbundweite Einführung in den Jahren 2012 bis 2015 erfordert eine weitere

finanzielle Unterstützung des Projektes in Höhe von rund 6 Millionen Ein

entsprechender Förderantrag wurde vom VBB beim Bund eingereicht.

Verkehrsstaatssekretär Rainer Bretschneider: „Der elektronische Fahrschein

im Scheckkartenformat bietet dem ÖPNV-Kunden viele Vorteile. Der monatliche

Wertmarkenkauf entfällt und bei Verlust kann die Karte wie eine EC-Karte

gesperrt werden. Die Gefahr, zu Beginn eines Monats als vermeintlicher

„Schwarzfahrer“ ertappt zu werden, weil man die neue Wertmarke zu Hause

vergessen hat, ist damit gebannt. Das elektronische Abonnement erneuert

sich sozusagen automatisch.“

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) koordiniert die Beschaffung

der notwendigen technischen Ausrüstung für die Verkehrsunternehmen. Die

ersten Karten an Testkunden werden im Frühherbst 2011 ausgegeben, die

Umstellung aller Abokunden wird im kommenden Frühjahr 2012 beginnen.

Das Land Brandenburg unterstützt die kommunalen Aufgabenträger und die

Verkehrsunternehmen, das Projekt eTicketing finanziell zu stemmen. Dieser

finanzielle Kraftakt ist eine Investition in den ÖPNV der Zukunft, die ohne

ein gemeinsames Handeln der Länder Berlin und Brandenburg mit Unterstützung

des Bundes nicht möglich wäre.

Bretschneider zeigt sich besorgt, dass der Bund sein bisheriges Engagement

in der Umsetzungsphase nicht fortsetzen könnte: „Das wäre fatal: Der Bund

hat wie wir ein großes Interesse daran, den ÖPNV zu stärken, damit

Lebensqualität zu sichern und dem Klimawandel entgegen zu wirken. Wir

fordern den Bund auf, sich auch weiterhin zu engagieren, und die gemeinsame

Förderung im bisherigen Umfang für die Jahre 2012 bis 2015 sicher zu

stellen.“

Das elektronische Ticketing ist eine große Chance für den öffentlichen

Nahverkehr. Der VBB und die Verkehrsunternehmen arbeiten an einem

hochkomplexen, aber auch zukunftsweisenden Projekt. Mit ihm werden

zukünftig neue Angebote möglich. Neben der angestrebten bundesweiten

Nutzung des ÖPNV mit nur einem Ticket sind beispielsweise Kombiangebote

zwischen ÖPNV und anderen Anbietern wie etwa Schwimmbädern und

Bibliotheken. Auch deutschlandweites Fahren mit einer Karte ist

vorstellbar.

Seit Ende 2008 läuft das Projekt INNOS-Start, mit dem zunächst 26

Verkehrsunternehmen in den Tarifgebieten Berlin ABC, Potsdam ABC,

Brandenburg an der Havel ABC sowie Frankfurt (Oder) AB mit der notwendigen

Technik zur Ausgabe und Kontrolle von elektronischen Tickets ausgestattet

werden sollen. Anstelle der bisherigen Papierfahrausweise sollen nach und

nach Plastikkarten treten, auf deren integriertem Chip ein elektronisches

Ticket abgelegt wird. Grundlage ist der bundesweit einheitliche Standard

der so genannten VDV-Kernapplikation. Durch die Verwendung dieses Standards

soll sichergestellt werden, dass langfristig auch eine Ausweitung des

elektronischen Ticketings auf andere Regionen in Deutschland möglich wird.

Datenschutz wird beim elektronischen Ticket groß geschrieben, denn im

Gegensatz zum Handy-Ticket werden keine Bewegungsdaten erhoben. Es wird

lediglich die „Fahrtberechtigung“ beim Einstieg geprüft bzw. eine

Fahrtberechtigung aufgebucht. Der VBB ist bei der Umsetzung des Projekts im

engen Kontakt mit den Datenschützern.

Für Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger im ÖPNV bedeuten das

elektronische Ticketing und die dahinterliegenden EDV-Systeme mittelfristig

mehr Transparenz bei der Planung und Gestaltung des öffentlichen Verkehrs.

Durch die erheblich exaktere Kontrolle können die Schwarzfahrerquote und

die Quote der gefälschten Tickets deutlich reduziert werden.

Vertriebskosten der Verkehrsunternehmen können gesenkt, der ÖPNV insgesamt

optimiert werden. Das eTicketing erhöht damit auch die Einnahmensicherheit

der Verkehrsunternehmen (Pressemeldung Ministerium für Infrastruktur und

Landwirtschaft, 22.07.11).

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