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(Berlin, 22. Dezember 2010) Rund 50 Millionen Euro lässt sich die S-Bahn
Berlin den Austausch aller 4.000 Radsätze der Baureihe 481 kosten. In den
letzten Tagen begann der größte technologische Kraftakt in der Geschichte
des Unternehmens. Bis zum Jahresende 2011 erhalten 1.000 Wagen der die
Fahrzeugflotte der Berliner S-Bahn dominierenden Baureihe 481 komplett neue
Räder und Achsen.
„Der Start des Tauschprogramms ist ein Lichtblick am Ende des Tunnels. Nach
umfangreichem Zulassungsprozess und kräftezehrenden praktischen Vorarbeiten
wird das Tauschprogramm jetzt mit Hochdruck umgesetzt“, erläutert Peter
Buchner, Sprecher der Geschäftsführung der S-Bahn Berlin. Das Unternehmen
hatte sich zum Aufbau einer eigenen Montagestraße im Werk Schöneweide
entschlossen, um den Tausch von 16 Radsätzen an einem Halbzug (vier Wagen)
in nur 24 Stunden bewältigen zu können. Dazu investierte die S-Bahn Berlin
300.000 Euro in eine neue Hebebockanlage und den Ausbau des
Spezialarbeitsstandes. In Abstimmung mit dem Hersteller der Radsätze wurde
eine Logistikkette erstellt, die während der Laufzeit des Projekts eine
zeitgenaue Anlieferung der Bauteile gewährleistet.
Jeder der neuen Radsätze wiegt cirka eine Tonne. Für die Achswellen muss
aus Gewichts- und Platzgründen wieder der hochfeste Chrom-Nickel-Stahl
verwendet werden, der enge Ultraschallfristen erfordert. Die insgesamt
8.000 neuen Räder zeichnen sich durch eine Verstärkung des Stegs (ähnlich
einer Radfelge) von bisher 13 auf 18 Millimeter aus und sind damit
wesentlich stabiler. Die alten Radsätze werden verschrottet.
Jürgen Konz, Geschäftsführer Produktion der S-Bahn Berlin, spricht von
einem Meilenstein auf dem Weg der Krisenbewältigung seines Unternehmens:
„Neue Achsen und Räder unter unseren Zügen erhöhen die Zuverlässigkeit und
Verfügbarkeit für unsere Fahrgäste. Damit ist ein wichtiger Schritt in
Richtung Zukunftsfähigkeit der Baureihe 481 eingeschlagen.“
Die Fahrgäste der S-Bahn werden im Verlauf des zweiten Quartals 2011 von
der technischen Stabilisierung profitieren, da die Untersuchungsintervalle
der Radscheiben deutlich verlängert werden können. Weniger Standzeiten
führen sukzessive zu einer höheren Fahrzeugverfügbarkeit.
Mit der Umsetzung des Achstauschprogramms hat die Geschäftsführung einen
wichtigen Schritt im Restrukturierungsprozess der S-Bahn Berlin erreicht.
Die Neuorganisation der Fahrzeuginstandhaltung und der Aufbau eines
zuverlässigen Qualitätssicherungssystems waren die Grundlage dafür. Dazu
gehörten auch der Ausbau von Werkstattkapazitäten, die Wiedereröffnung des
Standorts Friedrichsfelde und eine Aufstockung des Wartungspersonals.
Derzeit widmet sich das Unternehmen auch der Umrüstung aller Fahrzeuge der
Baureihe 481 auf elektronische Füllstandskontrollen der Besandungsanlagen
und entwickelt zusammen mit der Industrie eine Beheizung und
Funktionskontrolle. Außerdem wird die Ausstattung der Fahrzeuge mit einem
selektiven Gleitschutz zur Erhöhung der Bremsleistung vorbereitet. Parallel
dazu werden die Fahrzeuge seit diesem Jahr mit der Fahrzeugtechnik für die
neue elektronische Zugsicherung (ZBS) ausgerüstet. Alle Maßnahmen sollen
die dauerhafte Zukunftsfähigkeit der Baureihe 481 gewährleisten.
Herausgeber: DB Mobility Logistics AG