S-Bahn: DBV Berlin/Brandenburg zu weiteren Entschädigungen der Nahverkehrskunden

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Die Forderungen nach weiteren Entschädigungen wegen der Ausfälle bei der Berliner S-Bahn sind nach Auffassung des Deutschen Bahnkunden-Verbandes, Landesverband Berlin-Brandenburg berechtigt. Ziel darf nicht nur sein, alle Fahrgäste angemessen zu entschädigen.
Augenmerk muss unbedingt auch darauf gelegt werden, durch ein gutes und verlässichliches Bahn- und Busangebot Fahrgäste zurückzugewinnen, die wegen der Krise die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel derzeit generell ablehnen.
Der DBV-Landesverband plädiert deshalb dafür, die Fahrpreise insgesamt um den Anteil zu senken, der den S-Bahn-Ausfällen prozentual entspricht. Freifahrtregelungen an einzelnen Tagen oder Bar-Entschädigungen sind nicht der richtige Weg, da nicht alle Fahrgäste erreicht werden.
Die Höhe des Fahrpreises kann nicht losgelöst vom tatsächlichen Angebot betrachtet werden. Und war es nicht in der Vergangenheit so, dass seitens der Verkehrsunternehmen Taktverdichtungen und zusätzliche Angebote als Begründung für Fahrpreiserhöhungen benannt wurden?
Die Frage ist die nach dem „Wann“ und „Wie“ der Entschädigung. Hierbei ist zu berücksichtigten, dass im Grunde alle Fahrgäste, sogar wenn sie nicht die S-Bahn nutzten oder nutzen, davon betroffen sind und sein werden. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg hat in der Vergangenheit in seinen Presseveröffentlichungen darauf hingewiesen, dass der gesamte Nahverkehr in der Region Berlin/Brandenburg von den S-Bahn-Ausfällen betroffen ist.
Denn das Verkehrsangebot der S-Bahn Berlin GmbH kann nicht losgelöst vom Gesamtangebot betrachtet werden. Wer in Hennigsdorf mit dem Bus der Linie 809 zum Bahnhof Hermsdorf fährt, ist möglicherweise von der Verringerung des S-Bahn-Fahrtenangebotes und den unkalkulierbaren Verspätungen genauso betroffen, wie der Kunde, das aus Schöneberg kommend nach Spindlersfeld will. Und so ist der Ausfall der S-Bahn auch für den spürbar, der beispielsweise nur mit dem Bus im Berliner Stadtgebiet unterwegs ist: auch die Busse sind voller und teilweise verspätet, weil sich bisherige S-Bahn-Kunden mit anderen Verkehrsmitteln neue Wege suchen.
Bei der Betrachtung muss auch berücksichtigt werden, dass durch den Rückgang der Fahrgastzahlen bei den einzelnen Verkehrsunternehmen und in der Gesamtheit die Einnahmen zurückgehen. Wenn mehr Fahrgäste, so wie im vergangenen Jahr, ihre Wege häufiger in der Stadt mit dem Fahrrad zurücklegen oder auf das eigene Auto umsteigen, bedeutet das weniger Fahrgeldeinnahmen.
Durch das komplizierte System der prozentualen Verteilung der Fahrgeldeinnahmen auf alle Verkehrsunternehmen wird sich die Rückgang erst später bemerkbar machen – nämlich dann, wenn im nächsten oder übernächsten Jahr hoffentlich die Krise überstanden ist. Die Betriebe erhalten weniger Geld, müssen aber das Verkehrsangebot fahren, als ob es keine Krise und S-Bahn-Ausfälle gegeben hätte (Pressemeldung Deutscher Bahnkunden-Verband Landesverband Berlin-Brandenburg e. V., 15.01.10).

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