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Berliner Fahrgastverband IGEB befürchtet schwerwiegende Fehlentscheidung des BVG-Aufsichtsrates. Doch noch ist es für ein Umdenken nicht zu spät.
Die Prototypen der neuen Straßenbahn Flexity Berlin haben ihre Bewährungsprobe bestanden, sowohl in der 31 m wie in der 40 m langen Version. Am 29. Juni will der BVG-Aufsichtsrat nun über die Bestellung der ersten 99 Serienfahrzeuge beschließen. Fast zwei Drittel davon sollen in der kurzen 31-m-Ausführung bestellt werden. Der Berliner Fahrgastverband IGEB hält das für einen fundamentalen Fehler und fordert, dass mit der ersten Serienbestellung ausschließlich 40 m lange Fahrzeuge bestellt werden.
Bisher hat die BVG nur kurze Fahrzeuge,
• alte Tatra-Fahrzeuge (19 m), die für Fahrgäste im Rollstuhl, mit Kinderwagen, schwerem Gepäck oder Gehbehinderung nicht oder nur mit fremder Hilfe besteigbar sind,
• moderne GT6-Niederflurfahrzeuge (27 m), die auch in Ihrer Mobilität eingeschränkte Fahrgäste nutzen können, deren Anzahl aber nicht ausreicht, um auf allen Linien eingesetzt zu werden.
Sind besonders viele Fahrgäste zu transportieren, setzt die BVG die kurzen Fahrzeuge in Doppeltraktion ein, wie auf der M4, wodurch der Fahrzeugbedarf ? und die Kosten ? entsprechend hoch sind. Zwei in Doppeltraktion verkehrende Tatra-Fahrzeuge bilden einen 38 m langen Zug, können also problemlos durch ein 40 m langes Flexity-Fahrzeug ersetzt werden, nicht aber durch ein nur 31 m langes Fahrzeug.
Auf anderen gut genutzten Linien, die heute mit GT6-Niederflurbahnen befahren werden, sind die Fahrzeuge unangenehm überfüllt und es müssen sogar immer mal wieder Fahrgäste zurückbleiben, z.B. auf den Linien M2 und M10. Das trifft dann als erste die Fahrgäste im Rollstuhl oder mit Kinderwagen. Würden nun künftig die 27 m langen GT6-Fahrzeuge durch 31 m lange Flexity-Fahrzeuge ersetzt, wäre das keine nennenswerte Verbesserung. Mit 40 m langen Flexity-Fahrzeugen sind aber spürbare Verbesserungen zu erreichen.
Auf vielen Berliner Straßenbahnlinien sind erfreulicherweise die Fahrgastzahlen gestiegen. Damit das so weitergeht und alle Fahrgäste mitkommen, müssen mit der ersten Serienbestellung ausschließlich 40 m lange Straßenbahnfahrzeuge in Auftrag gegeben werden. Den etwas höheren Anschaffungskosten stehen Einsparungen und erhebliche Qualitätsverbesserungen im Betrieb gegenüber (Pressemeldung Berliner Fahrgastverband IGEB e.V., 23.06.09).